Kinos stehen vor ihrer zweiten Modernisierungswelle
Berlin - Die Kinobranche interessiert sich für die Preisträger der Internationalen Filmfestspiele in Berlin gar nicht. Seit Tagen gucken Filmverleiher und Kinobetreiber schon nicht mehr die anspruchsvollen Streifen der Berlinale, sondern lieber voller Vorfreude auf die Spielpläne 2002. Denn Deutschlands Lichtspielhäuser erwarten in diesem Jahr einen neuen Besucher-Rekord.
Marktführer Cinestar (44 Multiplexe), neben Cinemaxx und Ufa einer der drei großen Kinobetreiber im Land, rechnet mit sechs Prozent mehr Zuschauern als im Rekordjahr 2001. Bestätigen sich die Prognosen des zur Lübecker Kieft & Kieft-Gruppe gehörenden Unternehmens werden in diesem Jahr erstmals mehr als 180 Millionen Menschen ins Kino gehen. Noch Mitte der neunziger Jahre waren das knapp 60 Millionen Besucher weniger.
Vor allem die Modernisierungen der Kinos in den neunziger Jahren hat die Nachfrage belebt. Über die Hälfte aller Lichtspielhäuser in Deutschland sind in den vergangenen sieben Jahren entstanden. Allein 1999 und 2000 wurden rund 1000 Säle neu eröffnet und mit den neusten Soundsystemen ausgestattet. Die Innenraumgestaltung gewährleistet von jedem Platz beste Sicht auf die Leinwand, komfortable Sessel machen die Platzängste vergangener Tage vergessen. Dank klimatisierter Kinosäle und verbessertem Service gehört inzwischen selbst das traditionelle "Sommerloch" der Vergangenheit an. Der August 2001 war der stärkste des letzten Jahrzehnts.
Klar, am Ende des Tages jedoch entscheidet die Beliebtheit des Films. Und so sorgten für das gute Einspielergebnis der Kinobetreiber vor allem "Harry Potter" und "Der Herr der Ringe". Dazu kam als Überraschungserfolg eine Western-Parodie. "Der Schuh des Manitu" war der kommerziell erfolgreichste deutsche Film seit 1980 und lockte mehr als 10,5 Millionen Besucher an.
Insgesamt erwirtschafteten die Kinos einen Umsatz von 987,2 Millionen Euro (plus 20 Prozent). 177,9 Millionen Eintrittskarten wurden verkauft, 25,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Grund zur Freude hatten auch die einheimischen Film-Produzenten. Mit einem Umsatzanteil von 18,2 Prozent war der deutsche Film erfolgreich wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr.
Und der Boom soll anhalten: Die Traumfabrikanten aus Hollywood und Europa haben für dieses Jahr zahlreiche Fortsetzungen von Kinohits angekündigt, die auch 2002 zu einem einträglichen Geschäftsjahr werden lassen: Teil 2 von "Harry Potter", "Men in Black", "Der Herr der Ringe" und "Hannibal" gelten branchenintern als "sichere Bank" und werden ebenso ihre Zuschauer finden wie der neue "James Bond" und "Star Wars".
Beim Branchenriesen Cinemaxx (37 Multiplexe) glaubt man angesichts der Blockbuster, dass das Potenzial für einen neuen Besucher-Rekord da sei. "Amerikaner gehen im Durchschnitt 5,1-mal pro Jahr ins Kino, die Deutschen nur 2,2-mal", so ein Sprecher des Unternehmens, "das heißt, der Markt ist noch ausbaufähig". Chancen für ein Wachstum sieht man auch beim größten Konkurrenten Cinestar - allerdings unter der Voraussetzung, dass sich die Betreiberunternehmen weiterentwickeln. "Vor drei Jahren hat es noch gereicht, ein Multiplex zu sein, um Besucher anzulocken", heißt es dort. Jetzt, da der Bedarf an neuen Bauten gedeckt sei, müsse der nächste Schritt getan und "die Häuser durch ihre Programme unterscheidbarer werden". Deshalb plant das Unternehmen von diesem Jahr an mehr Streifen in Originalversion und künstlerisch anspruchsvollere Filme in die Multiplexe zu bringen. "Damit sprechen wir Filmfans an, die bislang um Großkinos noch einen Bogen gemacht haben", so Oesterlin. Schließungen wegen Überkapazitäten schließt er aus.
Dumm nur, dass ausgerechnet diejenigen, die die Rückkehr des Zuschauers in die Kinos beförderten, nicht so recht profitieren. Cinemaxx und Ufa schreiben rote Zahlen, nur Cinestar verbucht nach eigenen Angaben Gewinne. Fusionsvorhaben sind gescheitert, die Konkurrenz ist hart, die Filmverleiher wissen das zu nutzen: Diese würden den Kinobesitzern immer häufiger Auflagen machen, wann und wie oft welcher Film gezeigt werden muss. "Lassen sich die Betreiber nicht auf die Bedingungen ein", so der Geschäftsführer des Hauptverbandes deutscher Filmtheater, Andreas Kramer, "läuft der Kassenschlager halt bei der Konkurrenz".
Berlin - Die Kinobranche interessiert sich für die Preisträger der Internationalen Filmfestspiele in Berlin gar nicht. Seit Tagen gucken Filmverleiher und Kinobetreiber schon nicht mehr die anspruchsvollen Streifen der Berlinale, sondern lieber voller Vorfreude auf die Spielpläne 2002. Denn Deutschlands Lichtspielhäuser erwarten in diesem Jahr einen neuen Besucher-Rekord.
Marktführer Cinestar (44 Multiplexe), neben Cinemaxx und Ufa einer der drei großen Kinobetreiber im Land, rechnet mit sechs Prozent mehr Zuschauern als im Rekordjahr 2001. Bestätigen sich die Prognosen des zur Lübecker Kieft & Kieft-Gruppe gehörenden Unternehmens werden in diesem Jahr erstmals mehr als 180 Millionen Menschen ins Kino gehen. Noch Mitte der neunziger Jahre waren das knapp 60 Millionen Besucher weniger.
Vor allem die Modernisierungen der Kinos in den neunziger Jahren hat die Nachfrage belebt. Über die Hälfte aller Lichtspielhäuser in Deutschland sind in den vergangenen sieben Jahren entstanden. Allein 1999 und 2000 wurden rund 1000 Säle neu eröffnet und mit den neusten Soundsystemen ausgestattet. Die Innenraumgestaltung gewährleistet von jedem Platz beste Sicht auf die Leinwand, komfortable Sessel machen die Platzängste vergangener Tage vergessen. Dank klimatisierter Kinosäle und verbessertem Service gehört inzwischen selbst das traditionelle "Sommerloch" der Vergangenheit an. Der August 2001 war der stärkste des letzten Jahrzehnts.
Klar, am Ende des Tages jedoch entscheidet die Beliebtheit des Films. Und so sorgten für das gute Einspielergebnis der Kinobetreiber vor allem "Harry Potter" und "Der Herr der Ringe". Dazu kam als Überraschungserfolg eine Western-Parodie. "Der Schuh des Manitu" war der kommerziell erfolgreichste deutsche Film seit 1980 und lockte mehr als 10,5 Millionen Besucher an.
Insgesamt erwirtschafteten die Kinos einen Umsatz von 987,2 Millionen Euro (plus 20 Prozent). 177,9 Millionen Eintrittskarten wurden verkauft, 25,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Grund zur Freude hatten auch die einheimischen Film-Produzenten. Mit einem Umsatzanteil von 18,2 Prozent war der deutsche Film erfolgreich wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr.
Und der Boom soll anhalten: Die Traumfabrikanten aus Hollywood und Europa haben für dieses Jahr zahlreiche Fortsetzungen von Kinohits angekündigt, die auch 2002 zu einem einträglichen Geschäftsjahr werden lassen: Teil 2 von "Harry Potter", "Men in Black", "Der Herr der Ringe" und "Hannibal" gelten branchenintern als "sichere Bank" und werden ebenso ihre Zuschauer finden wie der neue "James Bond" und "Star Wars".
Beim Branchenriesen Cinemaxx (37 Multiplexe) glaubt man angesichts der Blockbuster, dass das Potenzial für einen neuen Besucher-Rekord da sei. "Amerikaner gehen im Durchschnitt 5,1-mal pro Jahr ins Kino, die Deutschen nur 2,2-mal", so ein Sprecher des Unternehmens, "das heißt, der Markt ist noch ausbaufähig". Chancen für ein Wachstum sieht man auch beim größten Konkurrenten Cinestar - allerdings unter der Voraussetzung, dass sich die Betreiberunternehmen weiterentwickeln. "Vor drei Jahren hat es noch gereicht, ein Multiplex zu sein, um Besucher anzulocken", heißt es dort. Jetzt, da der Bedarf an neuen Bauten gedeckt sei, müsse der nächste Schritt getan und "die Häuser durch ihre Programme unterscheidbarer werden". Deshalb plant das Unternehmen von diesem Jahr an mehr Streifen in Originalversion und künstlerisch anspruchsvollere Filme in die Multiplexe zu bringen. "Damit sprechen wir Filmfans an, die bislang um Großkinos noch einen Bogen gemacht haben", so Oesterlin. Schließungen wegen Überkapazitäten schließt er aus.
Dumm nur, dass ausgerechnet diejenigen, die die Rückkehr des Zuschauers in die Kinos beförderten, nicht so recht profitieren. Cinemaxx und Ufa schreiben rote Zahlen, nur Cinestar verbucht nach eigenen Angaben Gewinne. Fusionsvorhaben sind gescheitert, die Konkurrenz ist hart, die Filmverleiher wissen das zu nutzen: Diese würden den Kinobesitzern immer häufiger Auflagen machen, wann und wie oft welcher Film gezeigt werden muss. "Lassen sich die Betreiber nicht auf die Bedingungen ein", so der Geschäftsführer des Hauptverbandes deutscher Filmtheater, Andreas Kramer, "läuft der Kassenschlager halt bei der Konkurrenz".