Eine Tankstelle des Bioenergieproduzenten Verbio in Bad Honnef.
Quelle: - ©Verbio SE
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Verbio-Aktie: Ein Ticken besser als Plug Power – Rückenwind aus Politik und Märkten

Zu ihren Bestzeiten an der Börse sind die Aktien von Verbio und Plug Power fast Hand in Hand von einem Allzeithoch zum nächsten marschiert. Zum Jahresende 2023 war damit allerdings Schluss. Beide Aktien stürzten in ein tiefes Tal der Tränen mit Kursverlusten von 80 Prozent und mehr. Und wie schon in der Vergangenheit schlagen auch jetzt beide Aktien wieder den gleichen Weg ein – aufwärts. Seit Jahresanfang hat Verbio dabei die Nase leicht vorne.
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Verbio vor strategischem Wachstum – Rückenwind aus Politik und Märkten

Der Biokraftstoffhersteller steht vor einer vielversprechenden Expansionsphase. Das Leipziger Unternehmen profitiert dabei nicht nur von einer strategisch ausgerichteten Internationalisierung, sondern zunehmend auch von politischen Signalen, die sowohl in Deutschland als auch in den USA auf eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Kraftstoffe hindeuten.

Politischer Rückenwind aus Berlin

Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) hat sich jüngst klar für eine stärkere Nutzung von Biokraftstoffen in der Landwirtschaft ausgesprochen. In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland kündigte er an, steuerliche Anreize für Landwirte zu schaffen, die alternative Kraftstoffe einsetzen. Ziel sei es, den Einsatz von Biokraftstoffen „noch in dieser Wahlperiode“ voranzubringen.

Besonders hob Rainer die begrenzten Möglichkeiten zur Elektrifizierung schwerer Landmaschinen hervor: "Die großen landwirtschaftlichen Maschinen laufen nun mal nicht mit Elektromotoren." Zudem plädierte der Minister für eine Rückkehr zur vollen Steuerrückerstattung beim Agrardiesel ab dem Jahr 2026 – ein deutliches Signal an eine Branche, die unter regulatorischen Belastungen und wachsender Bürokratie leidet. Für Hersteller wie Verbio könnte dies mittelfristig einen deutlich wachsenden Absatz im Inland bedeuten.

Expansion in Nordamerika

Parallel zur politischen Unterstützung in Deutschland baut Verbio seine Aktivitäten auf dem nordamerikanischen Markt konsequent aus. Über die Tochtergesellschaft Verbio North America betreibt das Unternehmen seit 2021 eine großtechnische Biomethan-Anlage in Nevada, Iowa. Dort wird aus landwirtschaftlichen Reststoffen, insbesondere Maisstroh, erneuerbares Gas produziert und ins bestehende Erdgasnetz eingespeist – ein Modellprojekt für klimaneutrale Energiegewinnung aus agrarischen Rückständen.

Ein zweiter Standort in South Bend, Indiana, wurde 2023 durch die Übernahme eines bestehenden Ethanolwerks erschlossen. Derzeit erfolgt dort der Umbau zu einer integrierten Biorefinery, die künftig sowohl Bioethanol als auch Biomethan herstellen soll. Die Inbetriebnahme der neuen Biomethanlinie ist für das Jahr 2026 vorgesehen – just in dem Jahr, in dem politische Rahmenbedingungen in Deutschland und den USA neu gesetzt werden dürften.

Starke Impulse aus Washington

Auch in den USA stehen die Zeichen auf Förderung alternativer Kraftstoffe. Die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA plant ab 2026 eine deutliche Ausweitung der Beimischungsquoten für Biodiesel und erneuerbaren Diesel. Demnach soll das Volumen von 3,35 Milliarden Gallonen im Jahr 2025 auf 5,61 Milliarden Gallonen im Folgejahr steigen – ein Plus von über zwei Milliarden Gallonen. Insgesamt ist für 2026 ein Rekordwert von 24,02 Milliarden Gallonen an erneuerbaren Kraftstoffen vorgesehen.

Diese regulatorischen Vorgaben dürften die Nachfrage in den kommenden Jahren erheblich ankurbeln. Für Verbio, das über eigene Produktionskapazitäten in den USA verfügt, ergibt sich daraus eine strategisch günstige Ausgangsposition.

Einordnung für Anleger

Zwar hat Verbio seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 – das am 30. Juni endet – nach den Zahlen des dritten Quartals nach unten angepasst. Doch der mittel- und langfristige Ausblick bleibt intakt. Die geplanten Steuererleichterungen in Deutschland, die wachsende Bedeutung alternativer Kraftstoffe im Agrarsektor sowie die ambitionierten Quotenregelungen in den USA sprechen für ein nachhaltiges Wachstumspotenzial.

Die endgültigen Jahreszahlen will das Unternehmen am 25. September vorlegen. Sollte der Ausblick für das kommende Geschäftsjahr überzeugen, könnte dies die Basis für eine Neubewertung der Aktie sein. Kommt es im Zuge der Zahlenvorlage zu Kursrücksetzern, könnten sich für investierte Anleger sogar Nachkaufgelegenheiten bieten.

Fazit

Verbio profitiert von einer selten günstigen Konstellation: politischer Rückenwind auf beiden Seiten des Atlantiks, operative Stärke im Heimatmarkt sowie klare Wachstumschancen in Nordamerika. Für Investoren mit Fokus auf nachhaltige Energien bleibt das Unternehmen eine interessante Adresse – nicht zuletzt angesichts eines Geschäftsmodells, das konsequent auf die Dekarbonisierung des Verkehrs- und Agrarsektors ausgerichtet ist.

Ein technisches Kaufsignal könnte der Sprung über die Marke von 12,80 Euro liefern. Gelingt dieser Ausbruch, könnte die Jahresperformance deutlich über die bisher erzielten 3,5 Prozent hinausgehen.

sbh/Redaktion/MW


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