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Nach Kurssprung: Ist die UnitedHealth-Aktie jetzt noch ein Kauf?

Der Einstieg von Warren Buffett und positive Nachrichten haben zu einem starken Anstieg bei UnitedHealth geführt. Sind die Anteile jetzt noch kaufenswert?
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UnitedHealth: Absturz eines Dow-Jones-Riesen

Für einen Wert aus dem prestigeträchtigen Dow-Jones-Index war der Absturz von US-Krankenversicherer UnitedHealth nahezu beispiellos. Binnen weniger Wochen ging es für die Anteile in der Spitze um fast 63 Prozent nach unten, nachdem umfangreiche Vorwürfe wegen betrügerischer Abrechnungs- und Geschäftspraktiken und entsprechende Untersuchungen des US-Justizministeriums bekannt geworden waren.

Zahlreiche Großinvestoren, darunter Investorenlegende Warren Buffett, haben sich davon jedoch nicht abschrecken lassen und die Aktie im vergangenen Quartal gekauft. Das sorgte für eine erste kräftige Kurserholung. Am Dienstag erfolgte mit einem Tagesplus von 8,6 Prozent eine weitere Kaufwelle.

Grund hierfür waren ein Rating-Upgrade von Versicherungsplänen durch die US-Aufsichtsbehörde Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS). Demnach befinden sich für das Versicherungsjahr 78 Prozent aller bei UnitedHealth Versicherten in Plänen mit 4 (von 5 möglichen) Sternen oder mehr. Für diese Versicherten darf der Konzern mit Zuzahlungen und Boni rechnen.

Nach +48,3 Prozent jetzt noch einsteigen?

Ausgehend von ihren Mehrjahrestiefs bei 234,60 US-Dollar hat sich die Aktie inzwischen um 48,3 Prozent erholen können. Ist sie nach diesem Anstieg noch einen Einstieg wert oder sollten Anlegerinnen und Anleger sogar erste Gewinnmitnahmen erwägen? Dazu zunächst ein Blick in den Chart der Aktie.

Mehrjahrestiefs konnten nach Crash keine Wirkung mehr entfalten

Vor ihrem Crash befanden sich die Anteile in einem langfristigen Aufwärtstrend. Zwar hatte sich schon im vergangenen Jahr ein Top abgezeichnet, eine nachhaltige Trendwende war jedoch nicht abzusehen. Die hat sich erst durch das Unterschreiten der beiden gleitenden Durchschnitte per Gap im April ergeben.

Seither notiert die Aktie in einem Abwärtstrend, die mit Mehrjahrestiefs starke Verkaufssignale geliefert hatte – auch wenn sich diese in den vergangenen Wochen angesichts des positiven Newsflows und einer Erschöpfung der Verkäuferinnen und Verkäufer (abzulesen am wiederholt stark überverkauften RSI) nicht durchsetzen konnten.

Hohes Momentum könnte für weitere Gewinne sorgen

Unterstützt auch von bullishen Divergenzen sowohl im RSI als auch im Trendstärkeindikator MACD konnten die Anteile in den vergangenen Wochen eine Erholung einleiten. Der bislang größte Erfolg war die Rückeroberung der 50-Tage-Linie (ebenfalls per Kurslücke). Das gilt als prozyklisches Kaufsignal.

Inzwischen ist aber Vorsicht angebracht, denn der RSI ist mit einem Tageswert von 77,2 Punkten im überkauften Bereich angelangt. Damit zählt UnitedHealth innerhalb des US-Gesamtmarktindex S&P 500 inzwischen zu den zehn am stärksten überkauften Titeln. Grundsätzlich wird der Erholungstrend aber durch die technischen Indikatoren bestätigt. Solange keine bearishen Divergenzen auftreten, besteht keine akute Korrekturgefahr.

Mit Blick auf den fortgeschrittenen RSI dürfte aber spätestens nach dem Lückenschluss bei rund 379 US-Dollar oder bei 422,58 US-Dollar verlaufenden 200-Tage-Linie Schluss sein.

Die Aktie hat ihren fairen Wert bereits erreicht

Aus einer Bewertungsperspektive stellt sich die Lage etwas anders dar. Für das laufende Geschäftsjahr hat das Management (nach etlichen Revisionen) eine Gewinnschätzung von 16,00 US-Dollar pro Aktie abgeben. Das führt zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,7. In den vergangenen 5 Jahren lag der Mittelwert bei 20,4. Damit handelt die Aktie über ihrer historischen Norm. Auch gegenüber dem Branchendurchschnitt von 18,3 zeigt sich nach der Rallye ein Aufschlag.

Zwar liegt die Aktie bei zahlreichen anderen Kennziffern unter ihren historischen Mittelwerten, was auf eine Unterbewertung hindeutet, allerdings wird sich die Ertragslage von UnitedHealth in den kommenden Jahren verschlechtern. Einerseits aufgrund der neuen US-Steuergesetzgebung mit Einschnitten bei Sozial- und Krankenversicherungsleistungen und andererseits aufgrund steigender Behandlungs- und Patientenkosten, aus denen sich UnitedHealth nicht so leicht wie in der Vergangenheit wird stehlen können.

Fazit: Viel dürfte jetzt nicht mehr zu holen sein

Ohne grundlegende Veränderungen hat die Aktie daher auf dem aktuellen Kursniveau als fair bewertet zu gelten. Darauf deutet auch das mittlere Kursziel der Analystinnen und Analysten von 333,42 US-Dollar hin, was gegenüber dem Schlusskurs von Dienstag eine Downside von 4,2 Prozent impliziert.

Damit sind die Anteile für einen Neuanstieg nicht mehr empfehlenswert. Wer bereits investiert ist, kann im Vertrauen auf das zuletzt hohe technische Momentum noch an ihren oder seinen Anteilen festhalten. Es ist allerdings bereits an der Zeit, konkrete Zielmarken festzulegen und Ausstiegspläne zu schmieden.

Autor: ARIVA.DE Redaktion/Max Gross


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