TSMC: Bringt der Auftragsfertiger wieder Feuer in den KI-Boom?
Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat den KI-Hype zuletzt etwas abgewürgt. Die Anleger sind verunsichert. Schafft es der führende Chip-Auftragsfertiger TSMC, die Anleger wieder für KI-Aktien zu begeistern?
Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC), der weltweit größte Hersteller fortschrittlicher Künstliche-Intelligenz-Chips, könnte ein Zeichen setzen. Trotz des schwelenden Handelsstreits zwischen den Vereinigten Staaten und China, der dem globalen KI-Enthusiasmus einen Dämpfer verpasst hat, wird von TSMC ein Rekordgewinn für das dritte Quartal erwartet. Dies ist vor allem auf die unersättliche Nachfrage nach KI-Infrastruktur zurückzuführen, auch wenn die US-Zölle und protektionistische Bestrebungen den Ausblick des Unternehmens potenziell beeinflussen könnten.
Führende Position im KI-Wettlauf
Als führender Auftragsfertiger für Halbleiter und wichtiger Zulieferer von Tech-Giganten wie Nvidia (Nvidia Aktie) und Apple (Apple Aktie) positioniert sich TSMC in einer Schlüsselrolle. Laut einer LSEG SmartEstimate Schätzung, die auf den Prognosen von 20 Analysten basiert, wird für die drei Monate bis zum 30. September ein Nettogewinn von beeindruckenden 415,4 Milliarden Taiwan-Dollar (13,55 Milliarden US-Dollar) prognostiziert.
Die SmartEstimates gewichten die Prognosen von Analysten stärker, die sich in der Vergangenheit als besonders zuverlässig erwiesen haben. Bereits die Ankündigung eines um 30 Prozent gestiegenen Umsatzes im dritten Quartal übertraf die Markterwartungen deutlich. Ein Gewinn über 398,3 Milliarden Taiwan-Dollar würde das bisher höchste Quartalsergebnis des Unternehmens markieren und das siebte Quartal in Folge mit Gewinnwachstum bedeuten.
Mario Morales, Group Vice President beim Marktforschungsunternehmen IDC, geht davon aus, dass der Umsatz von TSMC in diesem Jahr mindestens um 30 bis 35 Prozent zulegen wird. Er betont die dominante Stellung des Unternehmens: "Ich gehe davon aus, dass TSMC seine Mitbewerber weiterhin übertreffen wird, da die Investitionen in KI-Infrastruktur exponentiell wachsen und führende Chip-Lieferanten wie Nvidia und AMD praktisch keine Alternative zu TSMC haben."
Handelsstreit als ständiger Schatten
Trotz der hervorragenden Geschäftszahlen bleibt der Handelsstreit ein nicht zu ignorierender Faktor. Morales unterstreichtt, dass KI-Infrastruktur trotz Zöllen und Handelsstreitigkeiten weiterhin ein "strategischer Wettlauf" für Cloud-Anbieter, Hersteller und Unternehmen bleibt, sodass Investitionen sich weiterhin auf diesen Bereich konzentrieren werden.
TSMC, das wertvollste börsennotierte Unternehmen Asiens mit einer Marktkapitalisierung von rund 1,22 Billionen US-Dollar – fast dreimal so viel wie der südkoreanische Rivale Samsung Electronics – wird am Donnerstag seine Ergebnisse veröffentlichen und im Rahmen einer Telefonkonferenz um 06:00 Uhr GMT einen Ausblick auf das vierte Quartal geben.
Es ist aktuell unklar, in welchem Ausmaß die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle TSMC direkt betreffen werden. Während Taiwans Exporte in die Vereinigten Staaten derzeit einem Zollsatz von 20 Prozent unterliegen, sind Chips davon ausgenommen. Dennoch gibt es politischen Druck: US-Handelsminister Howard Lutnick schlug vergangenen Monat vor, dass taiwanische Unternehmen ihre Chip-Produktion zu gleichen Teilen zwischen Taiwan und den USA aufteilen sollten. Taiwan wies diesen Vorschlag zurück, wenngleich TSMC bereits 165 Milliarden US-Dollar in den Bau von Fabriken im US-Bundesstaat Arizona investiert.
Die Aktien von TSMC haben seit Jahresbeginn bereits um 30 Prozent zugelegt, getragen vom Optimismus rund um Künstliche Intelligenz und weitgehend unbeeinflusst von den Zolldiskussionen.
Fazit: TSMC ist ein Kauf, auch wenn der Handelsstreit im Vordergrund bleiben sollte. Die Schlüsselstellung in der weltweiten KI-Produktion ist unbestritten, und die Abhängigkeit der Tech-Branche von den Kapazitäten des Unternehmens sichert die langfristige Wachstumsperspektive. Jeder größere Rücksetzer, beispielsweise bedingt durch geopolitische Unsicherheiten, macht die Aktie des unentbehrlichen Chip-Riesen nur noch interessanter.
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