Der US-amerikanische Softwareriese Oracle Corporation (ISIN: US68389X1054) hat seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2026 auf mindestens 67 Milliarden US-Dollar angehoben, was einem Anstieg von rund 16,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. CEO Safra Catz begründet die Zuversicht mit der anhaltend hohen Nachfrage nach Oracle Cloud Infrastructure (OCI) und der zunehmenden Nutzung generativer KI in Unternehmensprozessen. Der Multi-Cloud-Ansatz, strategische Partnerschaften sowie technologische Integration sind maßgebliche Treiber dieser Entwicklung.
Im vierten Geschäftsquartal, das am 31. Mai 2025 endete, erzielte Oracle einen Umsatz von 15,90 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 11 % gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Damit übertraf das Unternehmen die durchschnittlichen Analystenerwartungen (15,59 Mrd. USD laut LSEG) deutlich. Auch der bereinigte Gewinn pro Aktie lag mit 1,70 US-Dollar über dem Konsens von 1,64 US-Dollar.
Die größte Geschäftseinheit „Cloud Services und Lizenzsupport“ erzielte im vierten Quartal einen Umsatz von 11,7 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 14 % im Jahresvergleich. Diese Entwicklung spiegelt den strategischen Fokus des Unternehmens auf Infrastruktur- und Anwendungslösungen für Cloud-Umgebungen wider. Auch die Umsätze mit Cloud- und On-Premises-Lizenzen konnten mit 2,01 Milliarden US-Dollar die Erwartungen übertreffen (Konsens: 1,82 Mrd. USD).
Für das laufende Geschäftsjahr 2026 erwartet Oracle ein Wachstum der Cloud-Infrastruktur-Umsätze von über 70 %, deutlich über dem bereits starken Wachstum von 52 % im Vorquartal. Das jährliche Gesamtwachstum im Bereich „Cloud Anwendungen plus Infrastruktur“ soll von aktuell 24 % auf über 40 % steigen – ein ambitionierter Sprung, den CEO Catz als erreichbar einstuft.
Neben organischem Wachstum setzt Oracle verstärkt auf Partnerschaften, um die Marktdurchdringung im Cloud- und KI-Bereich weiter auszubauen. Zu den jüngsten Kooperationen zählen unter anderem Projekte mit der US-amerikanischen Cleveland Clinic und G42, einer Holdinggesellschaft für KI-Anwendungen mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Gemeinsam soll eine cloudbasierte KI-Plattform für den Gesundheitssektor entstehen.
Darüber hinaus wurden Cloud- und Beratungsvereinbarungen mit IBM (IBM Aktie) abgeschlossen, während SoftBank angekündigt hat, das von Oracle unterstützte Chipdesign-Startup Ampere für 6,5 Milliarden US-Dollar zu übernehmen – ein klares Signal für die zunehmende Relevanz hardwareunterstützter Cloud- und KI-Infrastruktur.
Eine bemerkenswerte Entwicklung ist auch die Entscheidung des chinesischen Online-Marktplatzes Temu, seine Infrastruktur vollständig auf Oracle Cloud umzustellen. Diese Migration unterstreicht die globale Wettbewerbsfähigkeit von Oracles Cloud-Angebot.
Die Investitionsausgaben des Unternehmens steigen mit der Nachfrage. Für das Geschäftsjahr 2025 lagen diese bei über 21 Milliarden US-Dollar, im Vergleich zu unter 7 Milliarden im Jahr davor. Für das laufende Geschäftsjahr 2026 rechnet Oracle mit Investitionen von über 25 Milliarden US-Dollar. CTO und Mitgründer Larry Ellison begründete die steigenden Kosten mit einem "beispiellosen Nachfrageschub", insbesondere aus dem Bereich der generativen KI. Laut Ellison hat Oracle kürzlich einen Auftrag erhalten, der die gesamte verfügbare Cloud-Kapazität eines Rechenzentrums beansprucht – ein Novum in der Firmengeschichte.
Oracle ist zudem als technischer Partner im Stargate-Infrastrukturprojekt für künstliche Intelligenz von OpenAI involviert. Auch wenn Stargate derzeit noch nicht operativ gestartet ist, unterstreicht die Beteiligung Oracles zunehmende Rolle im Ökosystem hochleistungsfähiger KI-Infrastrukturen.
Der Nettoertrag im vierten Quartal stieg auf 3,43 Milliarden US-Dollar (1,19 USD pro Aktie) gegenüber 3,14 Milliarden US-Dollar (1,11 USD pro Aktie) im Vorjahreszeitraum. Für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres rechnet das Management mit einem bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 1,46 und 1,50 US-Dollar bei einem Umsatzwachstum von 12 bis 14 %. Analysten hatten laut LSEG im Durchschnitt 1,48 US-Dollar Gewinn und 14,96 Milliarden US-Dollar Umsatz erwartet.
Langfristig visiert Oracle weiterhin das Umsatzziel von 104 Milliarden US-Dollar bis zum Geschäftsjahr 2029 an – ein Ziel, das nach den Aussagen von CEO Catz mit hoher Wahrscheinlichkeit übertroffen werden könnte.
Die Oracle-Aktie reagierte nach Veröffentlichung der Quartalszahlen und der angehobenen Jahresprognose mit einem Kursplus von 7,6 % im nachbörslichen Handel und stieg auf 189,75 US-Dollar. Auf Jahressicht liegt die Aktie damit rund 6 % im Plus, während der S&P 500 im selben Zeitraum lediglich 2 % zulegte.
Das positive Marktfeedback unterstreicht das Vertrauen der Investoren in Oracles strategischen Fokus auf Cloud-Infrastruktur, KI-Integration und das damit verbundene langfristige Wachstumspotenzial.
Oracle unterstreicht mit seinen aktuellen Zahlen und der angehobenen Prognose seine führende Rolle im globalen Cloud- und KI-Geschäft. Der deutliche Ausbau der Investitionen, gekoppelt mit wachsender Nachfrage und strategischen Partnerschaften, stärkt die Marktposition des Unternehmens nachhaltig. Der fokussierte Kurs auf Hochleistungs-Cloud-Infrastrukturen, auch im Zusammenspiel mit Partnern wie OpenAI, IBM und SoftBank, dürfte Oracle in den kommenden Jahren weiteres Wachstum ermöglichen.
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