Die meisten neuen Windräder gingen in Nordrhein-Westfalen ans Netz, gefolgt von Niedersachsen. Nach Abzug von Stilllegungen erreichte der sogenannte Netto-Zuwachs im ersten Halbjahr rund 1,9 Gigawatt. Neue Windräder sind deutlich leistungsstärker als alte, die vom Netz gehen. Der Bestand wuchs um 199 auf bundesweit rund 29 000 Windräder mit einer Gesamtleistung von 65,3 Gigawatt. Windräder an Land trugen im ersten Halbjahr mit einem Anteil von mehr als 22 Prozent zur Stromerzeugung bei. Das war weniger als im ersten Halbjahr 2024. Der Grund: Die ersten vier Monate in diesem Jahr seien überdurchschnittlich windarm gewesen.
Rekord bei Genehmigungen
Bei den neu genehmigten Windrädern gab es einen Rekord. Bis Ende Juni wurde nach Branchenangaben rund 7,8 Gigawatt neue Windenergieleistung von den Behörden genehmigt - das war 55 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2024. Gut ein Drittel der genehmigten Leistung entfällt auf Nordrhein-Westfalen, danach folgt Niedersachsen. An dritter Stelle kommt Bayern - damit nimmt auch der Ausbau der Windkraft in Bayern deutlich an Fahrt auf. Die Branche beklagt seit langem ein Nord-Süd-Gefälle. Im Durchschnitt dauert es mehr als zwei Jahre, bis nach der Genehmigung ein Windrad errichtet wird und den ersten Strom ins Netz einspeist.
Lücke zu Zielen
Windräder an Land sollen eine zentrale Rolle dabei spielen, um Klimaziele zu erreichen. Unter der Regierung aus SPD, Grünen und FDP wurden zahlreiche Maßnahmen für einen schnelleren Ausbau umgesetzt. Zu politischen Zielen klafft aber nach wie vor eine Lücke. Ziel ist eine installierte Leistung von 84 Gigawatt im Jahr 2026. Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands Windenergie, forderte einen weiter verlässliche Fahrplan sowie verlässliche Finanzierungsbedingungen. Der Strombedarf werde durch Wasserstoff, Wärmepumpen, E-Fahrzeuge und die zunehmende Elektrifizierung der Industrie weiter steigen.
Kommen Anpassungen?
Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) hatte jüngst einen "Realitätscheck" der Energiewende angekündigt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien solle besser mit dem Netzausbau synchronisiert werden. Dabei geht es um eine bessere Integration ins Stromnetz. Wegen möglicher Überlastungen des Stromnetzes kommt es derzeit vor, dass Windräder stillstehen, obwohl Wind weht.
Die Windenergiebranche mache ihre Hausaufgaben, sagte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems. Allerdings komme der Netzausbau nicht nach./hoe/DP/mis
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