
Intensiver Wettbewerb Chance für kleinere Hersteller?
Angesichts des mit harten Bandagen geführten Preiskampfes auf dem chinesischen Automobilmarkt kam der am vergangenen Freitag gemeldete Gewinneinbruch von Branchenprimus BYD zwar nicht überraschend – eine Enttäuschung stellte er für Anlegerinnen und Anleger nichtsdestotrotz dar, wie das deutliche Minus von 6,3 Prozent am Handelsplatz in Hongkong zum Wochenauftakt beweist.
Der intensive Wettbewerb scheint für kleinere Hersteller jedoch eine Chance darzustellen. So hat Volkswagen-Partner Xpeng vor knapp zwei Wochen ein starkes Quartalsergebnis vorlegen können und wurde dafür mit einem kräftigen Sprung seiner Anteile belohnt. Am Wochenende hat das Unternehmen mit beeindruckenden Auslieferungszahlen nachgelegt.
Auslieferungszahlen zeigen starkes Wachstum
Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Auslieferungen im August um 169 Prozent auf 37.709 Fahrzeuge zu. Damit konnte sich Xpeng gegenüber dem ohnehin schon starken Juli noch einmal um 3 Prozent steigern.
In den ersten acht Monaten lieferte das aufstrebende Unternehmen 271.615 Fahrzeuge aus und damit 252 Prozent mehr als im selben Zeitraum des vergangenen Jahres. Zum großen Erfolg scheint das fortgeschrittene Fahrassistenzsystem für urbane Fahrumgebungen beizutragen, für das Xpeng eine Marktdurchdringung von 85 Prozent gemeldet hat.
Des Weiteren zum Verkaufserfolg beigetragen haben dürfte das Großraumfahrzeug X9. Siebensitzer erfreuen sich auf dem chinesischen Markt außerordentlich großer Beliebtheit. Für anhaltendes Wachstum soll zukünftig vor allem das komplett überarbeitete Modell P7 sorgen, das am vergangenen Mittwoch vorgestellt wurde.

Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Kursanstieg
Am Handelsplatz in Hongkong wurden die Auslieferungszahlen am Montag mit Zurückhaltung angenommen. Die Aktie verlor 0,7 Prozent an Wert und wurde damit ein Opfer des Abverkaufs bei BYD.
Grund zur Klage gibt es für Anlegerinnen und Anleger aber kaum: Gegenüber dem Jahreswechsel hat sich Xpeng um rund 78 Prozent verteuert, im Vergleich mit dem Stand vor 12 Monaten sogar um 161 Prozent. Marktführer und Anlegerliebling BYD kommt hingegen lediglich auf ein Plus von 7,2 beziehungsweise 28,8 Prozent.
Fazit: Nach dem Wachstum muss jetzt Profitabilität folgen
Die deutlichen Performanceunterschiede beweisen, dass der sogenannte First-Mover-Vorteil für BYD (und auch für Tesla) zu schwinden beginnt. Investoren wenden sich verstärkt wachstumsstarken Konkurrenten aus der zweiten Reihe zu.
Ob diese Strategie Erfolg haben wird, muss allerdings die Zukunft zeigen, denn noch wirtschaftet Xpeng nicht profitabel. Das gilt auch für andere Mitbewerber, darunter Nio und Zeekr. BYD muss zwar um Marktanteile fürchten, das macht das Unternehmen vom einstigen Tesla-Jäger aber noch nicht selbst zum Gejagten, solange der Abstand bei der Profitabilität auch zukünftig so groß ist wie derzeit.
Autor: ARIVA.DE Redaktion/Max Gross