Die Umlaufrendite ist ein Barometer für das Zinsniveau einer Volkswirtschaft. Ähnlich wie der DAX als Barometer für die Aktienbörse die Entwicklung am deutschen Aktienmarkt widerspiegelt, lässt sich an der Umlaufrendite ablesen, auf welchem Niveau sich die Marktzinsen am Rentenmarkt (Anleihemarkt) derzeit befinden. Ermittelt wird die Umlaufrendite als durchschnittliche Rendite aller börsennotierten inländischen festverzinslichen Wertpapiere, die eine bestimmte Laufzeit besitzen und deren Emittent über eine bestimmte Bonität verfügt. Die Umlaufrendite wird täglich von der Bundesbank in Frankfurt ermittelt und veröffentlicht. Die Bundesbank selbst verwendet den Begriff Umlaufsrendite, im Sprachgebrauch hat sich aber die Bezeichnung Umlaufrendite eingebürgert.
Im Gegensatz zur Nominalverzinsung eines festverzinslichen Wertpapiers gibt die Rendite die tatsächliche jährliche Verzinsung an. Sie berücksichtigt neben dem Nominalzins auch die Periodizität der Zinszahlungen, den Kauf- und den Rückzahlungskurs, die Laufzeit und die Tilgungsbedingungen. Erst durch Berechnung der Rendite lassen sich Anleihen des Sekundärmarktes untereinander vergleichen. Die Umlaufrendite ist die Durchschnittsrendite für die gerade im Umlauf befindlichen Papiere.
Nach Angaben der Bundesbank gehen in die Berechnung der Umlaufrendite ausschließlich Papiere mit einer mittleren Restlaufzeit von mehr als drei Jahren ein. Neben der allgemeinen Umlaufrendite werden auch Renditen für bestimmte Wertpapierarten beziehungsweise für die Papiere bestimmter Emittenten ermittelt, also etwa die Umlaufrendite für Anleihen der öffentlichen Hand, für Bankschuldverschreibungen oder für Industrieobligationen.
Zu den Anleihen der öffentlichen Hand werden laut Bundesbank neben Anleihen, Obligationen, Schatzanweisungen und so genannten Schuldbuchforderungen mit Wertpapiercharakter des Bundes auch entsprechende Papiere von Ländern, Gemeinden, öffentlich-rechtlichen Verbänden, Treuhandanstalt und anderen öffentlichen Emittenten gezählt. Insbesondere deutsche Staatsanleihen gelten als sichere Papiere, da der Bund hier eine feste Verzinsung unabhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung garantiert. Die Umlaufrendite für Papiere der öffentlichen Hand wird in Wirtschaftsnachrichten daher oft ergänzend zur Rendite am risikoreichen Aktienmarkt (dargestellt durch die Entwicklungen des DAX) angegeben.