Die Frankfurter Innenstadt, im Hintergrund die Skyline (Symbolbild).
Mittwoch, 18.09.2024 16:15 von | Aufrufe: 1036

Warum deutsche Banken pessimistischer in die Zukunft blicken

Die Frankfurter Innenstadt, im Hintergrund die Skyline (Symbolbild). - © querbeet / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Die deutsche Bankenlandschaft blickt 2024 angesichts einer schwächelnden Wirtschaft, globaler Unsicherheiten und wachsender Risiken deutlich pessimistischer in die Zukunft. Trotz eines Ausnahmejahres 2023, das durch steigende Zinsen begünstigt wurde, sieht die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht vom September schwierige Zeiten auf die Institute zukommen.

Werbung

Die wichtigsten Herausforderungen für die Branche seien nicht nur die nach wie vor schwache Konjunktur in Deutschland, sondern auch weltweite Krisen und Unsicherheiten. Diese Faktoren dürften das Kreditgeschäft der Banken weiter belasten und das Risiko von Kreditausfällen erhöhen. „Die Risiken für Kreditausfälle steigen, was höhere Abschreibungen für notleidende Kredite wahrscheinlicher macht“, erklärt die Bundesbank. Gleichzeitig werde das Kreditneugeschäft verhalten bleiben, während der Druck auf die Zinsüberschüsse zunehme. Dies alles zusammen führe dazu, dass ertragsbelastende Faktoren für die deutschen Kreditinstitute an Bedeutung gewinnen werden.

Globale Risiken und zusätzliche Herausforderungen

Neben den direkten wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen weist die Bundesbank auf weitere, langfristige Bedrohungen hin, die die deutsche Bankenlandschaft zunehmend unter Druck setzen könnten. Digitalisierung, Klimaschutzmaßnahmen und Cyberrisiken sind laut dem Bericht ebenfalls kritische Faktoren, die in Zukunft erhebliche Investitionen erfordern werden. Diese Investitionen könnten die Ertragslage der Banken in naher Zukunft weiter belasten. Trotz der aktuellen Pessimismus sieht die Bundesbank jedoch auch Potenzial für eine langfristige Stabilität, wenn diese Investitionen erfolgreich umgesetzt werden.

„Die steigenden Investitionsbedarfe werden die Ertragslage der deutschen Kreditinstitute zunächst belasten“, heißt es in dem Bericht weiter. Allerdings könnten diese Investitionen langfristig auch zu einer besseren Absicherung gegen wachsende Risiken und zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit führen.

Rückblick: Ein Rekordjahr 2023

Trotz dieser düsteren Aussichten für die Zukunft darf nicht vergessen werden, dass das Jahr 2023 für viele deutsche Banken außergewöhnlich erfolgreich war. Vor allem die deutlich gestiegenen Zinsen, bedingt durch die Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB), haben vielen Instituten hohe Gewinne beschert. Der aggregierte Jahresüberschuss vor Steuern deutscher Banken lag mit 48,7 Milliarden Euro fast 80 Prozent über dem Vorjahreswert und markierte damit den höchsten Stand seit 1999. Der Zinsüberschuss der deutschen Banken stieg um 16,7 Prozent auf 106,9 Milliarden Euro, ebenfalls ein Rekordwert der letzten 25 Jahre.

Die deutliche Erhöhung der Zinsmarge hat den Instituten ermöglicht, ihre Profitabilität signifikant zu steigern. Die viel beachtete Aufwand-Ertrags-Relation, die das Verhältnis von operativen Ausgaben zu Erträgen misst, sank auf 59,2 Prozent – der niedrigste Wert der letzten 25 Jahre. Diese Entwicklung ist ein entscheidender Faktor dafür, dass die Bankenbranche derzeit auf einer stabilen Grundlage steht. Laut Bundesbank könnte dies den Instituten helfen, die vor ihnen liegenden Herausforderungen besser zu meistern.

Ausblick 2024: Risikovorsorge im Fokus

Obwohl das vergangene Jahr äußerst erfolgreich war, müssen sich die deutschen Banken nun auf ein schwierigeres Umfeld einstellen. Die Bundesbank geht davon aus, dass das Ertragsniveau von 2023 den Instituten eine solide Basis für die dringend benötigten Investitionen in Risikovorsorge und Modernisierung gibt. Insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und Cybersecurity werden diese Mittel notwendig sein, um den wachsenden Bedrohungen durch Cyberangriffe und die zunehmenden Anforderungen der globalen Wirtschaft zu begegnen.

Auch im Kreditgeschäft sind zusätzliche Vorsorgemaßnahmen notwendig. Da die Unsicherheit in Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung weiterhin hoch ist, wird erwartet, dass sich die Banken verstärkt auf den Umgang mit notleidenden Krediten vorbereiten müssen. Dies könnte zu höheren Rückstellungen führen, was kurzfristig die Gewinne belastet, langfristig jedoch die Stabilität der Institute erhöht.

Insgesamt zeigt sich die Bundesbank zwar besorgt über die gegenwärtigen Entwicklungen, verweist jedoch darauf, dass die deutschen Banken aufgrund ihrer soliden Ertragslage aus 2023 gut gerüstet sind, um die kommenden Herausforderungen zu meistern. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie gut sich die Branche an die neuen Bedingungen anpassen kann.

Quellen: capital.de/dpa

Werbung

Weiter aufwärts?

Kurzfristig positionieren in Deutsche Bank AG
VD0138
Ask: 4,32
Hebel: 20,71
mit starkem Hebel
Zum Produkt
VM4KXD
Ask: 6,11
Hebel: 5,27
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
Vontobel
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: VD0138,VM4KXD,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.

Kurse

16,615
-0,21%
Commerzbank AG Chart
16,258
+1,01%
Deutsche Bank AG Chart
Werbung

Mehr Nachrichten zur Commerzbank Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.