Logo von Thyssenkrupp vor dem Hauptsitz in Essen.
Dienstag, 19.11.2024 12:45 von Nicolas Fuchs, ARIVA.DE Redaktion | Aufrufe: 1973

Thyssenkrupp: Milliardenverlust und dennoch Kursgewinne – Konzern blickt optimistisch in die Zukunft

Logo von Thyssenkrupp vor dem Hauptsitz in Essen. - © TBE / iStock Editorial / Getty Images Plus / Getty Images

Der deutsche Industriekonzern Thyssenkrupp hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 einen Verlust von 1,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Hauptgrund für diesen Fehlbetrag sind hohe Abschreibungen auf die kriselnde Stahlsparte Steel Europe. Zwar liegt das Ergebnis besser als im Vorjahr, als das Unternehmen einen Verlust von 2,1 Milliarden Euro hinnehmen musste, doch bleibt die finanzielle Belastung durch den Stahlbereich ein dominierendes Problem für den Ruhrkonzern. Der Vorstand unter Miguel Lopez setzt dennoch optimistische Akzente: Aktionäre sollen weiterhin eine Dividende von 15 Cent je Aktie erhalten.

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Übergangsjahr und finanzielle Zielsetzungen

Thyssenkrupp-CEO Miguel Lopez betont, dass das aktuelle Geschäftsjahr als "Übergangsjahr" zur Erreichung mittelfristiger Ziele dient, darunter eine bereinigte EBIT-Marge zwischen vier und sechs Prozent sowie ein positiver Free Cashflow vor M&A. Ein Lichtblick zeigt sich beim Free Cashflow, der bei 110 Millionen Euro liegt – eine positive Überraschung, die unter anderem durch vorgezogene Kundenzahlungen bei der Marinesparte TKMS erzielt wurde.

Börsengewinne trotz Milliardenverlust

Die Finanzmärkte reagierten überraschend positiv auf die aktuellen Zahlen. Am Dienstagvormittag stieg die Thyssenkrupp-Aktie um knapp 10 Prozent. Händler verwiesen insbesondere auf das starke vierte Quartal und die überraschend positive Entwicklung des Free Cashflows als Hauptgründe für das gestiegene Investorenvertrauen.

Strategische Ausrichtung: Selbstständigkeit und Sparmaßnahmen

Um die Kostenstruktur weiter zu optimieren, plant Lopez eine Ausweitung des Performance-Programms APEX. Besonders im Fokus stehen dabei Steel Europe und die Marinesparte TKMS. Lopez kündigte an, beide Bereiche in die Selbstständigkeit zu führen. Für Steel Europe steht eine mögliche Erhöhung des Anteils durch den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky im Raum. Seine Energieholding EPCG, die derzeit 20 Prozent der Anteile hält, könnte ihren Anteil auf bis zu 50 Prozent aufstocken – vorbehaltlich eines Gutachtens zur Wertermittlung der Sparte. Thyssenkrupp strebt unabhängig vom Ausgang dieser Verhandlungen eine sukzessive Eigenständigkeit der Stahlsparte an.

Herausforderungen bei Thyssenkrupp Steel Europe und TKMS

Die Zukunft von Thyssenkrupp Steel Europe, dem größten deutschen Stahlkonzern mit Sitz in Duisburg und rund 27.000 Beschäftigten, bleibt ungewiss. Ebenso steht das Schicksal der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) mit rund 3.000 Mitarbeitern zur Disposition. Thyssenkrupp plant, seinen 50-Prozent-Anteil zu verkaufen, wobei Interesse seitens der Hamburger CE Capital Partners signalisiert wurde.

Auch bei der Marinesparte TKMS gibt es noch offene Fragen. Nach gescheiterten Verkaufsverhandlungen mit dem US-Investor Carlyle steht nun ein Börsengang als mögliche Option zur Diskussion. TKMS-Chef Oliver Burkhard favorisiert einen Spin-off, da das Unternehmen zur Wachstumsfinanzierung auf externe Investoren angewiesen ist. Ein solcher Schritt könnte allerdings erst ab Ende 2025 oder Anfang 2026 umgesetzt werden.

Fazit

Thyssenkrupp steht inmitten eines umfassenden Transformationsprozesses, der die Herausforderungen des Stahlmarkts, strukturelle Einsparungen und die eigenständige Positionierung von Unternehmensbereichen wie Steel Europe und TKMS umfasst. Trotz des hohen Verlustes zeigt die Kursreaktion an der Börse, dass Investoren die eingeschlagene Strategie des Konzerns mit vorsichtigem Optimismus bewerten.

Quellen: capital.de/rtr

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