Gleichzeitig warnte sie vor Anzeichen wachsender Nervosität an den Finanzmärkten. Die Unsicherheit sei "buchstäblich durch die Decke gegangen", sagte Georgiewa. Der eskalierende Handelskonflikt habe das Vertrauen in das internationale Wirtschaftssystem erschüttert - und setze nicht nur kleinere Volkswirtschaften, sondern auch große Handelspartner unter Druck.
Kleine Länder zwischen den Fronten
Die Folgen seien bereits spürbar: "Schiffe auf See wissen nicht mehr, in welchen Hafen sie einlaufen sollen. Investitions- und Konsumentscheidungen werden aufgeschoben", sagte sie. Kleinere Volkswirtschaften seien besonders betroffen, da sie stärker auf offenen Handel angewiesen seien.
Als Ursache nannte Georgiewa eine zunehmende Erosion des Vertrauens in den Multilateralismus und das internationale Handelssystem. Die Zahl von Zöllen und anderen Handelshemmnissen wachse - das belaste den globalen Austausch und schüre das Gefühl wirtschaftlicher Benachteiligung.
"Handelsspannungen sind wie ein Topf, der lange vor sich hin köchelte
- und nun überkocht", sagte sie und rief dazu auf, internationale
Spannungen abzubauen und wirtschaftspolitisch enger zusammenzuarbeiten.
USA sollen sparen, Europa investieren
Auf nationaler Ebene mahnte Georgiewa mit Blick auf die USA eine solidere Haushaltspolitik an. Das Land müsse seine hohe Staatsverschuldung reduzieren, "um die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft zu stärken". Gleichzeitig warnte sie vor langfristigen Schäden durch protektionistische Maßnahmen, die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit untergraben könnten.
Für Europa und insbesondere Deutschland empfahl Georgiewa eine offensivere Fiskalpolitik - etwa durch höhere Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung. Zudem müsse es in der Europäischen Union Fortschritte beim Aufbau einer Kapitalmarktunion geben, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und künftigen Schocks besser zu begegnen./gei/DP/men
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