- Europas Aktienmärkte sind vorsichtig optimistisch für 2026.
- Deutschland und nordische Länder sind stabiler als Frankreich.
- Kurzfristig sind europäische Aktien attraktiv bewertet.
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Europas Aktienmärkte gehen aus Sicht von Sebastian Schrott, Portfoliomanager bei T. Rowe Price, mit einem "vorsichtig optimistischen" Fundament in das Jahr 2026. Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Europa hätten sich spürbar beruhigt, sagte er, und die steigenden staatlichen Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur dürften die Konjunktur in den kommenden Jahren stützen.
Die sinkenden Zinsen in der Eurozone schaffen zusätzlichen Spielraum. Gleichzeitig seien die Bilanzen privater Haushalte und Unternehmen weiterhin solide. Mittel- bis langfristig könnten KI-basierte Innovationen die Produktivität und die Unternehmensgewinne in Europa deutlich steigern.
Deutschland und Skandinavien im Vorteil – Frankreich bleibt Underperformer
Schrott betonte die sehr unterschiedliche fiskalische Lage in Europa. Deutschland, die nordischen Länder und mehrere Staaten Südeuropas seien deutlich stabiler unterwegs als Frankreich oder Großbritannien, wo politische Risiken zunehmen. Entsprechend hält T. Rowe Price an einer Übergewichtung deutscher und nordischer Aktien fest, während französische Werte untergewichtet bleiben.
Gleichzeitig warnt Schrott vor externen Risiken. Eine mögliche Konjunkturabkühlung in den USA – ausgelöst durch höhere Zölle und ein schwächeres Beschäftigungswachstum – könnte Europa belasten. Der Krieg in der Ukraine und die anhaltend hohe geopolitische Unsicherheit träfen ebenfalls das Konsumenten- und Unternehmensvertrauen.
Wachstumstitel bevorzugt – Value weiterhin attraktiv
Im aktuellen Marktumfeld favorisiert Schrott nach wie vor qualitativ hochwertige Wachstumswerte. Dennoch seien Value-Aktien im historischen Vergleich weiterhin günstig bewertet. "Der Markt ist in eine neue Phase eingetreten, geprägt von anhaltendem Inflationsdruck und normalisierten Zinsen", sagte er.
Small- und Mid-Cap-Unternehmen bleiben für Schrott besonders interessant. Sie profitierten stärker von einem festeren Euro und dem Rückgang europäischer Zinsen und seien weniger abhängig von Handelsströmen mit den USA. Aktuell würden sie mit einem Abschlag von fünf bis zehn Prozent gehandelt.
Trotz gedämpfter Gewinne bleiben europäische Aktien laut Schrott mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 bis 15 attraktiv bewertet.
Finanzen, Gesundheitswesen und KI-Infrastruktur im Fokus
Auch auf Sektorebene richtet T. Rowe Price den Blick selektiv aus. Banken und Versicherungen bieten aus Sicht von Schrott attraktive Bewertungen und klares Aufwärtspotenzial.
Im Gesundheitswesen hätten sich die politischen und regulatorischen Belastungen der vergangenen Monate teilweise beruhigt. Dadurch entstünden neue Chancen in der Medizintechnik und bei Unternehmen aus der Biowissenschaft.
Der Technologiesektor und die Industrie sollten zudem stark von der globalen Expansion der KI-Anwendungen profitieren. Insbesondere der Ausbau der Rechenzentrumsinfrastruktur bleibe ein entscheidender Wachstumstreiber. Zwar müsse man das aktuell hohe Investitionstempo aufmerksam beobachten, doch Schrott sieht Europa weiterhin in einer "frühen Phase der KI-Einführung", in der erhebliches Wachstumspotenzial bestehe.
Autor: sbh-Redaktion/neb
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