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Artikel erschienen am 13.04.2012
Stefan Maaß
Der Ausbau der Offshore Windenergie hängt an den Stromleitungen durch die Nordsee. Bis zum Sommer will der Bund nun die gesetzlichen Grundlagen für den Bau der Infrastruktur schaffen. Billig wird die Energiewende nicht, das dürfte jedem klar sein. Aber beim Streit über die Finanzierung der fehlenden Stromleitungen für die deutschen Offshore-Windparks in der Nordsee kann man die Zahlen leicht durcheinander bekommen. Etwa 15 Milliarden Euro wird es allein kosten, die Seeleitungen zu installieren, um den Offshore-Strom an Land zu bringen. Der Hochspannungsnetzbetreiber Tennet, der für die Anbindung der Parks verantwortlich ist, hat unlängst die Politik alarmiert. Man sehe sich nicht in der Lage, diese Mittel aufzubringen WENIGER ALS EINEN CENT MEHRKOSTEN PRO KILOWATTSTUNDE In der Branche ist es längst eine ausgemachte Sache, dass die Verbraucher für die Mehrkosten aufkommen müssen. Deutlich weniger als einen Cent pro Kilowattstunde müssten die deutschen Stromkonsumenten für die neuen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) bezahlen, um den Strom an Land zu bringen, schätzt Hans Bünting, Finanzchef und designierter Chef von RWE Innogy, dem grünen Tochterunternehmen des Versorgers. Zum Vergleich: Im Durchschnitt zahlen die Haushalte rund 25 Cent pro Kilowattstunde (kWh), darin enthalten sind rund 3,5 Cent EEG-Umlage, also die auf die Verbraucher abgewälzten Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarstrom oder Biogas. LAUT BUNDESREGIERUNG SOLL "ÖKOCENT" NICHT WEITER STEIGEN Der „Ökocent“ sollte nach bekunden er Bundesregierung zwar nicht weiter steigen, aber laut eine aktuellen Prognose der Netzbetreiber wird die Umlage bis 2013 um 1,1 Cent zunehmen –noch nicht wegen der Leitungsinvestitionen, sondern weil die energieintensive deutsche Industrie von der EEG-Umlage befreit wurde, weil die Netzbetreiber verpflichtet sind, eine Liquiditätsreserve aufzubauen und weil neue Kapazitäten an Wind- und Solarkraftwerken hinzugekommen sind. Bünting war auf Einladung des Clusters Erneuerbare Energien in Hamburg. Er hält den grenzüberschreitenden Netzausbau für die günstigste Lösung, um die Versorgungssicherheit in Europa aufrecht zu erhalten. „Offshore Windstrom muss langfristig nach ganz Europa gelangen“, so der Manager, der den Chefposten im Juli von Fritz Vahrenholt übernehmen wird.