Zu wenig Geld für Forschung in der EU

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Zu wenig Geld für Forschung in der EU

 
19.07.05 17:09
Forschung in der EU in der Krise: China überholt in 2010

dpa BRüSSEL. Die Europäische Union wird als Forschungsstandort immer unattraktiver. Die EU wird das selbst gesteckte Ziel, die Ausgaben für Forschung von derzeit 1,9 Prozent bis 2010 auf 3,0 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zu erhöhen, vermutlich verfehlen, sagte EU-Forschungskommissar Janez Potocnik am Dienstag.

Im Jahr 2010 werde, sofern sich die Trends fortsetzten, China mit rund 2,2 Prozent des BIP ebenso viel ausgeben wie die EU. „Dies sind Besorgnis erregende Zahlen“, sagte Potocnik. Die EU- Staats- und Regierungschefs hätten zwar im Jahr 2000 beschlossen, die Forschungsausgaben der EU auf drei Prozent zu erhöhen: „Es gibt aber keine Hinweise auf besondere Anstrengungen der Staaten nach Lissabon.“ Es sei „an der Zeit, tätig zu werden“. „Wir können es uns nicht leisten, Entscheidungen aufzuschieben. Wir brauchen dringend Änderungen.“

Seit 2000 habe sich das Wachstum der Investitionen in Forschung und Entwicklung in der EU nicht etwa gesteigert, sondern sei „beinahe zum Stillstand gekommen“. Bis 2003 habe es bei jährlich 0,2 Prozent des BIP gelegen. Den 1,93 Prozent Forschungsausgaben der EU im Jahr 2003 stünden 2,59 Prozent in den USA und 3,15 Prozent in Japan gegenüber. In China liegen sie derzeit noch bei 1,31 Prozent, wuchsen aber seit 1997 jährlich um etwa zehn Prozent.

Die privaten Forschungsausgaben hätten sich deutlich verlangsamt. 55,6 Prozent der Forschung in der EU wurden 2002 privat finanziert, während es in den USA 63,1 und in Japan sogar 73,9 Prozent sind. Ohne Trendumkehr werde die EU nicht nur das 3-Prozent-Ziel verfehlen, sondern die Lage werde sich sogar verschlechtern.

„Der Mangel an Forschung und Entwicklung hängt zusammen mit dem zu geringen Wachstum in Europa und mit mangelndem Vertrauen seitens der Investoren“, sagte der Präsident des EU-Unternehmerverbandes Unice, Ernest-Antoine Seillière. „Manchmal gibt es ein eher unfreundliches Umfeld für die Tätigkeit der Unternehmen in unseren Ländern.“ Er forderte vor allem eine Lockerung der EU-Beihilferegeln: „Sie machen es unmöglich, den Unternehmen die gleiche starke Untesrtü+tzung zu geben, die außerhalb Europas gewährt wird.“

Potocnik beklagte, der Mangel an Geld treibe Forscher aus Europa. „Es gibt immer weniger Investitionen aus multinationalen Firmen, es gibt keine attraktiven Laufbahnen für Forscher und wir haben immer noch kein stimulierendes Finanzumfeld für neue Technologien“, sagte der Kommissar. „Die besten Talente gehen ins Ausland, die meisten Doktoranden bleiben nach einem Studium in den USA gleich dort.“ Die neuen Forschungsinvestitionen ging vor allem in die asiatischen Staaten China, Taiwan, Hongkong und Singapur.

Der Kommissar forderte dringend die Verdoppelung des EU-Forschungsbudgets im nächsten Budgetzeitraum 2007 bis 2013. „Nur substanzielle EU-Projekt können zu mehr Integration und zu mehr Synergien zwischen den Mitgliedstaaten führen.“


HANDELSBLATT, Dienstag, 19. Juli 2005, 16:35 Uhr

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Zukunftschancen Europa

 
19.07.05 17:16
Solange sich Europa nicht aufmacht und von der Sozialstaatlichkeit löst und gleichzeitig strukturkonservierende Subventionen (hier insbesondere in der Landwirtschaft) kappt gibt es keine echten Zukunfsperspektiven.

Leider ist die Politik nicht in der Lage frei von Lobbygruppen- und Gewerkschafseinflüssen vernünftige, zukunftsweisende Projekte anzustoßen und Reformvorhaben durchzusetzen.

Hier kann sich die EU (speziell die Eurozone) GB als Maßstab nehmen. Tony Blair hat schon vollkommen recht mit seiner Kritik.

gruss

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