Rückschlag bei Finanzwerten
Zinsausblick schadet US-Finanzwerten
Bis zur vorigen Woche hatten die Aktien von US-Finanzdienstleistern unter den Branchengruppen im Standard & Poor’s- 500 Index die beste Performance vorzuweisen. Seit jedoch immer mehr Marktteilnehmer darauf spekulieren, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre Serie von Zinserhöhungen fortsetzen wird, verloren Finanzwerte ihre Spitzenposition und dürften noch weiter zurückfallen.
HB NEW YORK. „Wir gehen nicht davon aus, dass sich der Anstieg halten kann“, sagt Carter Worth, leitender technischer Analyst bei Oppenheimer & Co. Die Finanzwerte „müssen sich erst einmal gut ausruhen“. Worth geht davon aus, dass die Kurse von Citigroup und Lehman Brothers, die in der vorigen Woche bereits 1,5 Prozent bzw. 4,2 Prozent nachgaben, weiter fallen werden.
Einer der Gründe für den Rückschlag bei Finanzwerten sind die Zinsaussichten. Die Zinsfutures signalisieren, dass Händler eine Chance von 68 Prozent sehen, dass die Leitzinsen bis April auf 4,75 Prozent steigen. Anfang letzter Woche wurde diese Wahrscheinlichkeit bei 36 Prozent gesehen. US-Konjunkturdaten wie die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt deuteten zuletzt darauf hin, dass die US-Wirtschaft weiter kräftig wächst und sich die Inflation beschleunigt. Das erleichtert es der Fed, die Zinsen weiter anzuheben. „Solange die Wirtschaft gesund bleibt, werden die Finanzwerte ihre schwache Performance fortsetzen“, sagt Robert Doll, Chef-Anlagestratege bei Merrill Lynch Investment Managers.
Entscheidend für die Gewinne der Finanzdienstleister dürfte sein, wie sich die „Renditekurve“ entwickelt. Die Renditekurve bildet die Differenz zwischen den kurzfristigen Zinsen, zu denen die Banken Kredite aufnehmen, und den längerfristigen Zinsen, zu denen sie Kredite gewähren, ab. Letzte Woche schrumpfte die Renditedifferenz zwischen zweijährigen US-Staatsanleihen, die eng an die Leitzinsen gekoppelt sind, und zehnjährigen Staatsanleihen auf acht Basispunkte. Das war die geringste Differenz seit Januar 2001.
„Wir sehen die Aussichten für die Finanzwerte in den nächsten zwölf Monaten recht negativ, vor allem deswegen, weil die Chance, dass die Renditekurve invers wird, sehr hoch ist“, sagt Jack Ablin, Chef-Anlagestratege bei Harris Private Bank. Er rät dazu, Finanzwerte unterzugewichten.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 06. Dezember 2005, 16:30 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Zinsausblick schadet US-Finanzwerten
Bis zur vorigen Woche hatten die Aktien von US-Finanzdienstleistern unter den Branchengruppen im Standard & Poor’s- 500 Index die beste Performance vorzuweisen. Seit jedoch immer mehr Marktteilnehmer darauf spekulieren, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre Serie von Zinserhöhungen fortsetzen wird, verloren Finanzwerte ihre Spitzenposition und dürften noch weiter zurückfallen.
HB NEW YORK. „Wir gehen nicht davon aus, dass sich der Anstieg halten kann“, sagt Carter Worth, leitender technischer Analyst bei Oppenheimer & Co. Die Finanzwerte „müssen sich erst einmal gut ausruhen“. Worth geht davon aus, dass die Kurse von Citigroup und Lehman Brothers, die in der vorigen Woche bereits 1,5 Prozent bzw. 4,2 Prozent nachgaben, weiter fallen werden.
Einer der Gründe für den Rückschlag bei Finanzwerten sind die Zinsaussichten. Die Zinsfutures signalisieren, dass Händler eine Chance von 68 Prozent sehen, dass die Leitzinsen bis April auf 4,75 Prozent steigen. Anfang letzter Woche wurde diese Wahrscheinlichkeit bei 36 Prozent gesehen. US-Konjunkturdaten wie die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt deuteten zuletzt darauf hin, dass die US-Wirtschaft weiter kräftig wächst und sich die Inflation beschleunigt. Das erleichtert es der Fed, die Zinsen weiter anzuheben. „Solange die Wirtschaft gesund bleibt, werden die Finanzwerte ihre schwache Performance fortsetzen“, sagt Robert Doll, Chef-Anlagestratege bei Merrill Lynch Investment Managers.
Entscheidend für die Gewinne der Finanzdienstleister dürfte sein, wie sich die „Renditekurve“ entwickelt. Die Renditekurve bildet die Differenz zwischen den kurzfristigen Zinsen, zu denen die Banken Kredite aufnehmen, und den längerfristigen Zinsen, zu denen sie Kredite gewähren, ab. Letzte Woche schrumpfte die Renditedifferenz zwischen zweijährigen US-Staatsanleihen, die eng an die Leitzinsen gekoppelt sind, und zehnjährigen Staatsanleihen auf acht Basispunkte. Das war die geringste Differenz seit Januar 2001.
„Wir sehen die Aussichten für die Finanzwerte in den nächsten zwölf Monaten recht negativ, vor allem deswegen, weil die Chance, dass die Renditekurve invers wird, sehr hoch ist“, sagt Jack Ablin, Chef-Anlagestratege bei Harris Private Bank. Er rät dazu, Finanzwerte unterzugewichten.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 06. Dezember 2005, 16:30 Uhr
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