Mit den Stromnetzen wird auf jedenfall die Grundvoraussetzung geschaffen.
Der Link dazu:
www.ftd.de/wissen/technik/...flut-an-der-nordsee/50056988.html
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Hier mal ein paar optimistischere Zahlen als Deine (veröffentlicht in Scientific American November 2009)
www.scientificamerican.com/...th-to-sustainable-energy-by-2030
Da kann man sich eine "Machbarkeitsstudie" runterladen, die untersucht ob es technisch möglich ist die Welt zu 100% mit Erneuerbaren zu versorgen, und welche ökonomischen Auswirkungen das hätte. Die Autoren kommen zu folgendem Ergebnis
"Summary (Hervorhebungen von mir)
A large-scale wind, water, and solar energy system can reliably supply all of the world’s energy needs, with significant benefit to climate, air quality, water quality, ecological systems, and energy security, at reasonable cost. To accomplish this, we need about 4 million 5 MW wind turbines, 90,000 300-MW solar PV plus CSP power plants, 1.9 billion 3 kW solar PV rooftop systems, and lesser amounts of geothermal, tidal, wave, and hydroelectric plants and devices. The obstacles to realizing this are primarily social and political, not technological. As discussed above, a combination of feed-in tariffs and an intelligently expanded and re-organized transmission system may be necessary but not sufficient to enough ensure rapid deployment of WWS technologies. With sensible broad-based policies and social changes, it may be possible to convert 25% of the current energy system to WWS in 10-15 years and 85% in 20-30 years. Absent that clear direction, the conversion will take longer, potentially 40-50 years."
Was mich besonders beeindruckt hat an dieser Untersuchung sind die Größenordnung um die es da geht. 4 Millionen Windturbinen mit 5MW, 90000 Solarparks mit 300MW!!! Das ist wohl was! Und was die auch zeigen ist, wann bestimmte Technologien grid-parity erreichen und wie "unlösbar" das Grundlastproblem wirklich ist. Ist natürlich auch nur eine Meinung, wenn sie auch von zwei angesehen Wissenschaftlern kommt, die eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien anderer Wissenschaftler zitieren. Aber irgendwie glaub ich denen mehr als irgendwelchen PR-Heinis von Atom- und Kohleenergiebetreibern.
Und wenn das Problem wirklich nur "social and political" ist, dann kann jeder einzelne ne Menge tun: pack Dir (gilt für alle, nicht nur für ULM ;-) eine PV-Anlage aufs Dach, wähle einen Ökostrom-Anbieter, und wähle für eine Partei, die sich für Erneuerbare Energien wirklich einsetzt. Und kaufe vorher Aktien, die von diesem sozialen und politischen Wandel profitieren, dann machst du auch noch finanziellen gewinn damit. Aber auch nur ne Meinung.
> "Nun ja der Artikel (Link) bezieht sich auch nur auf Rheinland Pfalz"
Nein, das tut er nicht. Wenn Du dir den Artikel genauer durchliest, dann steht da wortwörtlich (Hervorhebungen von mir)
"Niederbayerns Landräte kritisieren den ausufernden Bau von Solarparks. Der Sprecher der niederbayerischen Landräte, Christian Bernreiter (CSU), sprach am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk von einem "regelrechten Wildwuchs". Weil es in der Region so viele Sonnenstunden wie sonst nirgendwo in Bayern gebe, würden zahlreiche neue große Solarparks gebaut.
Schon jetzt gebe es zwischen Passau, Straubing und Landshut 70 riesige Solarparks mit einer Fläche von 900 Hektar, betonte Bernreiter. Weitere 1.000 Hektar seien in Planung, da in der Solarbranche dank hoher Subventionen eine Goldgräberstimmung herrsche. Als negative Konsequenzen würde die Landschaft zerstückelt und die Pachtpreise "explodierten". Bernreiter zufolge zahlen die Solarunternehmen mit teilweise rund 2.500 Euro pro Hektar das Dreifache für die Pacht von Flächen verglichen zu dem, was Landwirte bislang gezahlt haben."
> "Da der Boden an der Schwäbischen Alb wie ja jeder weiß nicht gerade zu den erntestärksten gehört, zahlen Bauern für den Hektar bisher gerade mal so um die 150 € pro Hektar."
Dass die Bauern bisher so wenig für Pacht bezahlt haben, hat einen Grund und den gibst Du selber an: weil es sich um ertragsschwache Standorte handelt die man schon längst aus der Nutzung genomen hätte, wenn es die Agrarsubventionen der EU nicht gäbe. Den Bauern konnte doch gar nichts besseres passieren: jetzt können sie Ihr Land für 2000 Euro pro Hektar verpachten, und haben auf 20 jahre gewissheit, und hängen nicht mehr ganz so stark am Tropf der EU.
> "Man braucht doch mal nur durch Niederbayern fahren oder westlich von Augsburg. Die Landschaft ist ja mittlerweile fast nicht mehr zu erkennen"
Die Landschaft war auch nicht mehr zu erkennen als die Menschen vor Tausenden Jahren den Wald rodeten, und die Bauern im letzten Jahrhundert anfingen Mais und Raps anzubauen. Landschaft und Wirtschaftsweisen waren immer im Wandel und werden es immer bleiben. Was nun ästhetisch schöner ist kann natürlich diskutiert werden, über geschmack lässt sich ja bekannntlich streiten. Mir persönlich ist es egal ob da ein Maisfeld ist oder ein Solarpark, ich find den Solarpark sogar schöner, weil man da nicht jedes Jahr Unmengen an Dünger und Pestizide draufkippen muss, um die "Unkräuter" fernzuhalten. Von mir aus können sie auch sämtliche Weinberge an sämtlichen Südhängen in Solarparks umwandeln. Aber das möchte nicht ich mit den Winzern diskutieren ;-)
Überhaupt ist das Flächenargument oft völlig überzogen. In Bayern allein gibt es 3.2 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, und jetzt regen sich da ein paar niederbayrische CSU Landräte auf, wenn mal ein paar Hundert Hektar mit Solaranlagen zugebaut werden. Aber wenn die Donau verbaut und der Müncher Flughafen ausgebaut werden sollen, da sind sie still, oder bringen Argumente, dass das gut für die Wirtschaft ist. Aber das ist PV auch. naja, CSU eben. Wie sollen sich die auch am Atomstandort Landshut für PV aussprechen?
> "Man rechnet, dass in 2009 etwa 3.000 MW PV in Deutschland neu installiert wurde und damit dürften sich die PV-Subventionen, die alle deutschen Stromzahler bezahlen müssen, auf gut 40 Mrd. € belaufen. Sollte es in diesem Jahr kein Wachstum bei PV in Deutschland geben, aufgrund der hohen Einspiesevergütungen ist aber damit nicht zu rechnen, dürfte sich die Subventionen nur für PV Ende 2010 auf gut 55 Mrd. € verteilt auf 20 Jahre anwachsen."
Und? 2009 wurden etwa 6 TWh Solarstrom in Deutschland erzeugt. Solarstrom (je nachdem ob er in Großanlagen erzeugt wird oder auf Hausdächern) wird mit etwa 30ct mehr vergütet als er auf der Leipziger Strombörse im Durchschnitt kostet. D.h. man bezahlte 2009 für Solarstrom etwa 1,8 Mrd mehr als er wert ist. Das sind umgelegt auf jeden einzelnen Bundesbürger 22,5€ im Jahr, und nur 6ct pro Tag. Macht für ne 4-köpfige Familie 24ct am Tag. Ein Bröchen ungefähr. ich denke das ist vertretbar.
Außerdem wird ja bald verhandelt um wieviel die Vergütung in der Zukunft absinken soll, und große Solarunternehmen wie Solarworld haben das ja selbst auch gefordert.
> "Off Shore Projekte kosten eine ganze Stange an Geld und die Risiken sind nicht gerade niedrig. Trotzdem beträgt die Einspeisegarantie nur die Hälfte gegenüber PV. Ist doch klar wo dann Investoren ihr Geld anlegen. Natürlich in PV."
Wo genau siehst Du die Risiken bei Offshore? In Posting #37 schreibst Du "Die Energieausbeute Off Shore ist wesentlich größer und berechnebarer als an Land". Meinst Du Finanzierungsrisiken , Risiken beim Bau, Risiken im Betrieb der Anlagen?
Mit offshore kann aber auch viel mehr Strom pro Flächer erzeugt werden. Das heisst, pro Fläche und Anfangsinvestitionssummen komme ich bei 15ct Vergütung für Offshore auf ähnliche Renditen wie bei 32ct für Solar. Wenn man Solar nun auch auf 15ct kürzt, dann wirst Du sehen wie schnell Anleger in offshore umschichten. Aber Du hast recht: PV ist derzeit etwas aktraktiver als Windparks.
> "Wenn ich jetzt aber die Stromsteuer und die Mehrwertsteuer mit rechne die wegen der EEG zusätzlich anfallen, dann komme ich so auf 1,4 Cent/kWh [Mehrkosten pro kW/h wegen den Subventionen für Erneuerbaren Energien]"
Wenn ich das jetzt umrechne auf Deutschlands Gesamtstromverbrauch (ca. 600 TWh), dann kostetenn uns Erneuerbare im Jahr 2009 ca. 8.5 Mio, pro Einwohner sind das etwas mehr als €100 im Jahr. Die lassen sich leicht wieder verdienen, indem man in Windparks oder Solarparks investiert. Wie Du richtig sagst: "Subventionen sind auch dafür da um zu steuern". Diejenigen die in Technologien investieren welche über Subventionen gefördert werden machen dadurch soviel Gewinn, dass sie am Jahresende keinen Verlust durch die höheren Strompreise haben. Mit dem positiven Nebeneffekt dass Deutschland unabhängiger von Rohstoffimporten wird, saubere Energie erzeugt und zudem tausende Arbeitsplätze mehr hat (ich bin sicher die niederbayrischen CSU -Landräte haben nichts gegen die vielen Arbeitsplätze die in ihrer Region durch PV entstanden sind, und die Steuern die sie dadurch einnehmen).
Nur diejenigen, die diese positive Entwicklung nicht einsehen wollen und die Investitionsmöglichkeiten verschlafen, zahlen am Ende drauf (aber daran sind sie selbst Schuld).
Und überhaupt: Ob der Strompreis wirklich immer die tatsächlichen Kosten wiederspiegelt oder ob da der Großteil bei EON und Konsorten hängenbleibt, und ob der jährliche Anstieg im Strompreis wirklich nur auf die Erneuerbaren Energien zurückzuführen ist, will ich mal bezweifeln.
So, dass soll mal reichen als Kommetar zu Deinem Posting. Und überhaupt soll es hier ja um Vestas gehen, und nicht um unsere persönlichen Ansichten.
Ich denke fast jeder (Politiker, Bevölkerung, Solarunternehmen, Anleger) stimmt zu, dass die Vergütung für PV und andere Erneuerbare bald deutlich abgesenkt werden kann und sogar muss, um Fehlentwicklungen vorzubeugen. Wieviel das im Einzelfall sein soll, und in welchen Zeitrahmen, da werden sich bestimmt genügend Experten von allen Lagern zu Wort melden und ein Kompromiss wird rauskommen. Auf uns hier hört ja doch niemand.
Aber nur weil da ein paar Landräte in Niederbayern rumschreien, oder weil ein paar Leuten die Landschaft nicht mehr gefällt, ist noch kein Grund unser zukünftiges Energieproblem jetzt anzupacken. Ich persönlich freue mich dass ein flächenarmes, sonnenarmes und relativ windarmes Land wie Deutschland mittlerweile 16% seines Energiebedarfs aus Erneuerbaren decken kann, ohne dass dabei die Wirtschaft eingebrochen ist und die Lebenshaltungskosten großartig gestiegen wären (wie oftmals prognostiziert wurde). Umso trauriger ist es, dass Länder wie Australien, USA und China uns nachwievor hinterherdümpeln, wo sie doch geographisch so viel besser positioniert wären. Aber genau davon wird Deutschland in Zukunft profitieren.
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