Wellenreiter Frühausgabe
Freitag, den 07. Februar 2003
Guten Morgen!
Wir leben am Rande einer neuen, unschönen Welt. Die Falken haben die Tauben gefressen. Bush heute nacht: “Das Spiel ist aus“. Bush-Berater Perle: „Deutschland spielt keine Rolle mehr.“ Rumsfeld’s Lybien- und und Kuba-Vergleich ist bereits Legende. Das Wort „Präventiv-Schlag“ wird von den USA und Korea gleichermaßen selbstverständlich benutzt. Blättern Sie zurück in die Zeit vor den ersten Weltkrieg. Die selbe Rhetorik. Wo ist die zivilisierte Welt geblieben?
Eine imperiale Supermacht mit zur Neige gehenden wirtschaftlichen und finanziellen Ressourcen kämpft um seine Vormachtstellung. Doch sie verliert: Die eigenen Öl-Felder geben kaum noch etwas her; die eigene Währung wird als Weltdevisenreserve entthront; die Schulden wachsen ins Unermeßliche; US-Anleihen befinden sich knapp zur Hälfte in ausländischer Hand. Nach Spanien unter Philipp II, Frankreich unter Napoleon, England unter Queen Victoria scheinen jetzt die USA unter Bush den Zenit ihrer Macht zu erreichen. China ist erster Anwärter auf die Nachfolge. Fackelübergabe ist 2008 in Peking. Spätestens.
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Der Hochtaunuskreis nordwestlich von Frankfurt/M. ist neben dem Kreis Starnberg südlich von München die kaufkraftstärkste Region Deutschlands. In der lokalen Zeitung war zu lesen, daß die Zahl der Arbeitslosen im Januar „geradezu explodiert“ sei. 5430 Arbeitslose im Dezember stehen 5952 Arbeitslosen im Januar gegenüber. Das ist ein Anstieg von knapp 10 Prozent innerhalb eines Monats! Der tertiäre Sektor (Dienstleistungen) ist laut Aussage des Arbeitsamtes besonders betroffen. Wer wundert sich darüber? Sie nicht, ich nicht.
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Die Anzeichen für einen größeren Schub des Aktienmarktes in Richtung Süden mehren sich. Einige der US-Börsenbrief-Gurus senden unüberhörbare Alarmzeichen. Paul Desmond’s „Buying Power Index“ fiel am 21. Januar auf den niedrigsten Stand seit 5 ½ Jahren. Der Index misst den Geldfluß hinein in die Aktien. Richard Russel’s „Most Active Stock Index“ sowie sein “Big Money Breadth Index“ haben bereits jetzt ihr Oktober-Tief unterboten. Russel sagt dazu: „Das große Geld verlässt den Markt.“
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Wie es heißt, soll der Öl-Service Sektor von einem Irak-Krieg besonders profitieren. Man wird „Oil-Driller“ sowie Firmen mit den Know How, Erdölförderanlagen zu reparieren, besonders benötigen. Rein fundamental gesehen erscheint diese Annahme logisch.
Schon William P. Hamilton, einer der Begründer der Dow Theorie, notierte in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, dass der Aktienmarkt alle Ereignisse des kommenden halben Jahres diskontiert, also bereits eingepreist hat. Ausnahmen sind die „Akte Gottes“. Aber selbst diese würden dem Markt nur kurzfristig beeinflussen.
Schauen wir uns doch das wöchentliche Chart des Öl-Service-Index an, um zu erkennen, ob der Markt sich bereits eine Meinung gebildet hat.
img.wallstreet-online.de/news/010/34/38" style="max-width:560px" >
Der Oil-Service Index (OSX) bildet ein symmetrisches Dreieck. Diese Dreiecke haben keinen „Bias“. Ein Ausbruch kann nach oben oder nach unten erfolgen. Wer jetzt investiert, hat keine „Edge“, keinen Vorteil. Man sollte in Ruhe abwarten, welche Begrenzungslinie fällt.
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Zu den Märkten.
Gestern wurden an der NYSE 1172 Gewinner und 2059 Verlierer gezählt. Das Aufwärtsvolumen betrug 385 Mio., das Abwärtsvolumen 983 Mio. gehandelte Aktien. Insgesamt wechselten an der New York Stock Exchange 1,38 Mrd. Aktien den Besitzer. Das Abwärtsvolumen betrug 71% vom Gesamtvolumen. Insgesamt geringes Volumen in den vergangenen Tagen.
Der Dow schloss mit 7929,30 Punkten um 55,08 Zähler niedriger.
Der S&P 500 fiel um 5,45 auf 838,15 Punkte. Die Nasdaq schloss mit 1301,73 Punkten um 0,23 Punkte höher. Die Halbleiter waren schwächer als die Nasdaq.
Der Transport-Index endete bei 2180,69 Punkten. Er gewann 24,27 Punkte.
Die Versorger fielen um 0,94 auf 203,41 Punkte.
Größte Gewinner: Transport und Biotech. Größte Verlierer: Hausbau und Banken
Der Dollar Index endete bei 99,69 Punkten. Der Euro stieg um 30 Cents auf 108,16 US-Dollar. Der Yen fiel stieg 83,52 Dollar.
Der Dax schloss bei 2649 Punkten.
Der Nikkei endete heute früh bei 8448,16 Punkten. Er verlor 36,03 Punkte.
US-Anleihen stiegen. Der T-Bond Future endete bei 112,21 Punkten, was einer Rendite von 4,81% entspricht. Sieht nach einem Ausbruch Richtung Norden per Tasse/ Henkel-Formation aus.
Crude Öl schloss in New York bei 34,25 Dollar. Ein neues Verlaufshoch.
Der Goldpreis endete mit 370,70 Dollar/Unze. Unterstützung bei 365 und dann bei 340.
Silber schloss bei 4,69 Dollar.
Der Gold Bugs Index HUI fiel um 4,2% auf 143,77 Punkte. Der Gold/Silber Index XAU fiel um 4,4%. Er endete bei 76,12 Punkten.
Wellenreiter-Ausblick
img.wallstreet-online.de/news/010/34/37" style="max-width:560px" >
Zeitprojektionschart Dow Jones Index
Man hat das Gefühl, daß die Indizes sich nur noch knapp halten können. Das Volumen ist gering. Große Investments werden nicht getätigt. Nächste Woche ist laut Zeitprojektion ein großer Aktionszeitraum. Werden die Indizes in diese Periode hineinstürzen? Heute werden in den USA die Arbeitsmarktzahlen bekannt gegeben. Das könnte der Katalysator sein.
img.wallstreet-online.de/news/010/34/36" style="max-width:560px" >
Die Handelsspanne im 60 Minuten-Chart ist noch intakt.
Die Indikatoren? Der Volatilitätsindex (VIX) stieg um 4,3% auf 38,42 Punkte. Der VXN stieg nur um 0,2% auf 48,62 Punkte. Das Put/Call-Verhältnis endete bei 1,35 Punkten. Das ist hoch und gleichzeitig bullisch. Der bullische Prozentsatz des Nasdaq 100 schloß bei 43 Prozent. Der McClellan Oszillator endete bei minus 35,35 Punkten.
Die Aussichten? Bis auf das Put/Call-Verhältnis sind die anderen Indikatoren neutral. Alle Anzeichen deuten auf eine weitere Marktabschwächung hin.
Absacker Wie kam eigentlich der Unterstützerbrief der neun europäischen Staaten für Bush zustande? Die Antwort hat „Die Zeit“ unter www.zeit.de/2003/07/Europa
Bis Montag!
Ihr Robert Rethfeld
Feedback an:rrethfeld@wellenreiter-invest.de
www.wellenreiter-invest.de
Freitag, den 07. Februar 2003
Guten Morgen!
Wir leben am Rande einer neuen, unschönen Welt. Die Falken haben die Tauben gefressen. Bush heute nacht: “Das Spiel ist aus“. Bush-Berater Perle: „Deutschland spielt keine Rolle mehr.“ Rumsfeld’s Lybien- und und Kuba-Vergleich ist bereits Legende. Das Wort „Präventiv-Schlag“ wird von den USA und Korea gleichermaßen selbstverständlich benutzt. Blättern Sie zurück in die Zeit vor den ersten Weltkrieg. Die selbe Rhetorik. Wo ist die zivilisierte Welt geblieben?
Eine imperiale Supermacht mit zur Neige gehenden wirtschaftlichen und finanziellen Ressourcen kämpft um seine Vormachtstellung. Doch sie verliert: Die eigenen Öl-Felder geben kaum noch etwas her; die eigene Währung wird als Weltdevisenreserve entthront; die Schulden wachsen ins Unermeßliche; US-Anleihen befinden sich knapp zur Hälfte in ausländischer Hand. Nach Spanien unter Philipp II, Frankreich unter Napoleon, England unter Queen Victoria scheinen jetzt die USA unter Bush den Zenit ihrer Macht zu erreichen. China ist erster Anwärter auf die Nachfolge. Fackelübergabe ist 2008 in Peking. Spätestens.
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Der Hochtaunuskreis nordwestlich von Frankfurt/M. ist neben dem Kreis Starnberg südlich von München die kaufkraftstärkste Region Deutschlands. In der lokalen Zeitung war zu lesen, daß die Zahl der Arbeitslosen im Januar „geradezu explodiert“ sei. 5430 Arbeitslose im Dezember stehen 5952 Arbeitslosen im Januar gegenüber. Das ist ein Anstieg von knapp 10 Prozent innerhalb eines Monats! Der tertiäre Sektor (Dienstleistungen) ist laut Aussage des Arbeitsamtes besonders betroffen. Wer wundert sich darüber? Sie nicht, ich nicht.
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Die Anzeichen für einen größeren Schub des Aktienmarktes in Richtung Süden mehren sich. Einige der US-Börsenbrief-Gurus senden unüberhörbare Alarmzeichen. Paul Desmond’s „Buying Power Index“ fiel am 21. Januar auf den niedrigsten Stand seit 5 ½ Jahren. Der Index misst den Geldfluß hinein in die Aktien. Richard Russel’s „Most Active Stock Index“ sowie sein “Big Money Breadth Index“ haben bereits jetzt ihr Oktober-Tief unterboten. Russel sagt dazu: „Das große Geld verlässt den Markt.“
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Wie es heißt, soll der Öl-Service Sektor von einem Irak-Krieg besonders profitieren. Man wird „Oil-Driller“ sowie Firmen mit den Know How, Erdölförderanlagen zu reparieren, besonders benötigen. Rein fundamental gesehen erscheint diese Annahme logisch.
Schon William P. Hamilton, einer der Begründer der Dow Theorie, notierte in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, dass der Aktienmarkt alle Ereignisse des kommenden halben Jahres diskontiert, also bereits eingepreist hat. Ausnahmen sind die „Akte Gottes“. Aber selbst diese würden dem Markt nur kurzfristig beeinflussen.
Schauen wir uns doch das wöchentliche Chart des Öl-Service-Index an, um zu erkennen, ob der Markt sich bereits eine Meinung gebildet hat.
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Der Oil-Service Index (OSX) bildet ein symmetrisches Dreieck. Diese Dreiecke haben keinen „Bias“. Ein Ausbruch kann nach oben oder nach unten erfolgen. Wer jetzt investiert, hat keine „Edge“, keinen Vorteil. Man sollte in Ruhe abwarten, welche Begrenzungslinie fällt.
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Zu den Märkten.
Gestern wurden an der NYSE 1172 Gewinner und 2059 Verlierer gezählt. Das Aufwärtsvolumen betrug 385 Mio., das Abwärtsvolumen 983 Mio. gehandelte Aktien. Insgesamt wechselten an der New York Stock Exchange 1,38 Mrd. Aktien den Besitzer. Das Abwärtsvolumen betrug 71% vom Gesamtvolumen. Insgesamt geringes Volumen in den vergangenen Tagen.
Der Dow schloss mit 7929,30 Punkten um 55,08 Zähler niedriger.
Der S&P 500 fiel um 5,45 auf 838,15 Punkte. Die Nasdaq schloss mit 1301,73 Punkten um 0,23 Punkte höher. Die Halbleiter waren schwächer als die Nasdaq.
Der Transport-Index endete bei 2180,69 Punkten. Er gewann 24,27 Punkte.
Die Versorger fielen um 0,94 auf 203,41 Punkte.
Größte Gewinner: Transport und Biotech. Größte Verlierer: Hausbau und Banken
Der Dollar Index endete bei 99,69 Punkten. Der Euro stieg um 30 Cents auf 108,16 US-Dollar. Der Yen fiel stieg 83,52 Dollar.
Der Dax schloss bei 2649 Punkten.
Der Nikkei endete heute früh bei 8448,16 Punkten. Er verlor 36,03 Punkte.
US-Anleihen stiegen. Der T-Bond Future endete bei 112,21 Punkten, was einer Rendite von 4,81% entspricht. Sieht nach einem Ausbruch Richtung Norden per Tasse/ Henkel-Formation aus.
Crude Öl schloss in New York bei 34,25 Dollar. Ein neues Verlaufshoch.
Der Goldpreis endete mit 370,70 Dollar/Unze. Unterstützung bei 365 und dann bei 340.
Silber schloss bei 4,69 Dollar.
Der Gold Bugs Index HUI fiel um 4,2% auf 143,77 Punkte. Der Gold/Silber Index XAU fiel um 4,4%. Er endete bei 76,12 Punkten.
Wellenreiter-Ausblick
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Zeitprojektionschart Dow Jones Index
Man hat das Gefühl, daß die Indizes sich nur noch knapp halten können. Das Volumen ist gering. Große Investments werden nicht getätigt. Nächste Woche ist laut Zeitprojektion ein großer Aktionszeitraum. Werden die Indizes in diese Periode hineinstürzen? Heute werden in den USA die Arbeitsmarktzahlen bekannt gegeben. Das könnte der Katalysator sein.
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Die Handelsspanne im 60 Minuten-Chart ist noch intakt.
Die Indikatoren? Der Volatilitätsindex (VIX) stieg um 4,3% auf 38,42 Punkte. Der VXN stieg nur um 0,2% auf 48,62 Punkte. Das Put/Call-Verhältnis endete bei 1,35 Punkten. Das ist hoch und gleichzeitig bullisch. Der bullische Prozentsatz des Nasdaq 100 schloß bei 43 Prozent. Der McClellan Oszillator endete bei minus 35,35 Punkten.
Die Aussichten? Bis auf das Put/Call-Verhältnis sind die anderen Indikatoren neutral. Alle Anzeichen deuten auf eine weitere Marktabschwächung hin.
Absacker Wie kam eigentlich der Unterstützerbrief der neun europäischen Staaten für Bush zustande? Die Antwort hat „Die Zeit“ unter www.zeit.de/2003/07/Europa
Bis Montag!
Ihr Robert Rethfeld
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