Das Übertragen einer politisch zweifelhaften Entscheidung
auf
heute ist doch fragwürdig oder?
"Nach der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 galt es für die USA, Japan, bis dato Verbündeter Nazi-Deutschlands, zu besiegen. Die Sowjetunion hatte angekündigt, die USA bei einer Invasion Japans zu unterstützen. US-Präsident Truman befürchtete jedoch, Rußland könnte sich nach einer gemeinsamen Invasion, ähnlich wie in Osteuropa, auch in Asien festsetzen. Auch andere Befürchtungen wurden geäußert:
Truman in seinen Memoiren »Memoirs: Yearof Decisions«: »General Marshall sagte mir, daß eine Invasion mit Marine, Luft- und Bodentruppen eine halbe Million Tote unter den amerikanischen Soldaten fordern würde.«
Zudem war nach offizieller Darstellung die Zeitdauer, in der eine Invasion erfolgreich hätte abgeschlossen werden können, schwer abschätzbar gewesen. Der Einsatz der Atombombe, so wurde argumentiert, werde dem Krieg in Japan ein schnelles Ende bereiten und die Gefahr einer russischen Expansion in Ostasien minimieren. Jedoch gab es auch Stimmen, die Zweifel am Sinn des Einsatzes der Atombombe hegten: Henry L. Stimson, US-Kriegsminister von 1941 bis 1945: »Japan war im Juli 1945 durch unsere zunehmend starken Attacken ernsthaft geschwächt ..., trotzdem hatte es weiterhin große militärische Reserven, falls es sich entschließen sollte weiterzukämpfen.«
General Dwight D. Eisenhower, Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa: »Ich äußerte ihm (Kriegsminister Stimson) schwerwiegende Bedenken. Erstens glaubte ich, Japan wäre bereits besiegt, so daß der Atomwaffeneinsatz völlig unnötig wäre, und zweitens, weil ich der Meinung war, unser Land sollte es vermeiden, die Weltöffentlichkeit dadurch zu schockieren. Das Argument, der Atombombenabwurf würde vielen amerikanischen Soldaten das Leben retten, halte ich nicht für legitim.«
Am 26. Juli 1945 forderten die USA Japan zur bedingungslosen Kapitulation auf. Diese Forderung wurde von Tokyo allerdings abgelehnt, da in ihr eine für Japan wichtige Zusage fehlte: den japanischen Kaiser, den Tenno, unbehelligt im Amt belassen zu können. Für die USA wäre diese Zusage ohne jegliche machtpolitische Relevanz gewesen, Japan hätte es die Möglichkeit geboten, trotz der Kapitulation sein Gesicht zu wahren.
Warum die USA diesbezüglich nicht einlenkten, ist bis heute umstritten. Eine These lautet, daß die USA die Atomwaffe zum Einsatz bringen wollten und an einer kampflosen Kapitulation Japans - zumindest kurzfristig - kein Interesse hatten.
www.friedenskooperative.de/themen/hirosh01.htm