Weinaktien haben viel Potential
Branchentitel profitieren von Konsolidierung und dem Trend zu edlen Tropfen
von Daniel Eckert
Berlin - Was gibt es Besseres, als einen schönen Abend und ein gutes Essen mit einem edlen Tropfen zu krönen? Dies sagen sich immer mehr Deutsche, weswegen der Weinabsatz hierzulande seit Jahren kontinuierlich steigt. Einer Studie der Unternehmensberatung KPMG zufolge hat der bundesrepublikanische Rebensaft-Konsum in den letzten zehn Jahren um 17 Prozent zugelegt, während der Bierabsatz um elf Prozent zurückgegangen ist. Was den Genießer freut, freut auch die Besitzer von Wein-Aktien: Denn die wachsende Begeisterung für Crianza, Merlot und Syrah - keineswegs nur ein deutsches, sondern ein internationales Phänomen - hat der ganzen Branche einen Boom beschert.
"Wir beobachten seit Jahren einen Trend weg von Bier und Spirituosen hin zu Wein", sagt Branchenexperte Wouter de Ridder von der niederländischen Investmentgesellschaft Kempen & Co. De Ridder setzt darauf, daß der Weinabsatz in den nächsten Jahren um rund fünf Prozent jährlich zunehmen wird und daß die Verbraucher zunehmend hochwertigere Tropfen nachfragen werden. Um diesen Trend auszunutzen, hat de Ridder bei Kempen sogar einen speziellen Wein-Fonds, den Orange Wine Fund (Isin: NL0000286276), gegründet, der in unterschiedlichste Unternehmen der Weinbranche investiert. Doch nicht nur die Absatzdynamik macht den Rebensaft-Sektor so interessant, sondern auch die laufende Marktkonsolidierung. "Bisher haben die fünf größten Weinproduzenten lediglich einen Weltmarktanteil von knapp zehn Prozent, diesen Anteil dürften sie in den nächsten Jahren immer weiter ausbauen - ähnlich der Entwicklung, die wir in der Bierindustrie gesehen haben."
Die jüngsten Zusammenschlüsse scheinen de Ridders Überlegung zu bestätigen. Erst im Mai hat der australische Getränkeriese Foster's den Konkurrenten Southcorp geschluckt. Damit reagierte der Konzern aus Down Under auf das Vorpreschen des Wein-Weltmarktführers Constellation Brands aus den USA, der Ende 2004 für gut eine Mrd. Dollar die bekannte kalifornische Kellerei Robert Mondavi übernommen hatte. Kempen ist überzeugt: "Die Konsolidierungswelle ist noch lange nicht zu Ende, und Anleger können von dem Konzentrationsprozeß über steigende Notierungen weiter profitieren."
Große Hoffnungen setzen die internationalen Weinkonzerne langfristig auch auf die werdende Wirtschaftssupermacht China. Auch dort gilt immer mehr: Wer etwas auf sich hält, entkorkt beim Abendessen eine gute Bouteille. Auf eine einfache Formel gebracht: je mehr wohlhabende Mittelschicht, desto mehr Weinkonsum. Das Wachstumspotential ist enorm. Süffelt der Durchschnittsdeutsche gut 20 Liter Rebensaft pro Jahr, sind es beim Durchschnittschinesen erst klägliche 0,2 Liter. Selbst wenn man das relativ niedrige Niveau Japans (drei Liter) als Maßstab nimmt, könnte sich der Verbrauch im Reich der Mitte in den nächsten Jahren vervielfachen. Selbst konservative Schätzungen gehen davon aus, daß der Sektor im Reich der Mitte jährliche Wachstumsraten von 15 Prozent erzielen kann. Bisher profitieren davon vor allem einheimische Produzenten. Doch schon bald könnte der potentielle Riesenmarkt auch für die internationalen Anbieter Constellation Brands, Foster's und Pernod-Ricard zu einer Goldgrube werden.
Doch nicht nur die Produzenten profitieren vom Weinboom, sondern auch diverse Zulieferer. So setzt de Ridder zum Beispiel auf die spanische Vidrala SA, die Winzer in ganz Europa mit Flaschen beliefert. Auch im Inland werden Anleger fündig. Bleiben die Verbraucher den roten Südfranzosen und Spaniern weiter gewogen, dürfte sich auch die Erfolgsgeschichte des Weinhandelshauses Hawesko (bekannt für Jacques' Wein-Depot) fortsetzen. Das einzige, was Freunden von Investments irgendwann vielleicht einen Kater bescheren könnte, sind künftige Anti-Alkohol-Gesetze in Europa und den USA. So hat eine Kampagne der französischen Regierung zuletzt dazu geführt, daß der Weinabsatz im Heimatland von Bordeaux und Burgunder rückläufig war.
Welt.de
Branchentitel profitieren von Konsolidierung und dem Trend zu edlen Tropfen
von Daniel Eckert
Berlin - Was gibt es Besseres, als einen schönen Abend und ein gutes Essen mit einem edlen Tropfen zu krönen? Dies sagen sich immer mehr Deutsche, weswegen der Weinabsatz hierzulande seit Jahren kontinuierlich steigt. Einer Studie der Unternehmensberatung KPMG zufolge hat der bundesrepublikanische Rebensaft-Konsum in den letzten zehn Jahren um 17 Prozent zugelegt, während der Bierabsatz um elf Prozent zurückgegangen ist. Was den Genießer freut, freut auch die Besitzer von Wein-Aktien: Denn die wachsende Begeisterung für Crianza, Merlot und Syrah - keineswegs nur ein deutsches, sondern ein internationales Phänomen - hat der ganzen Branche einen Boom beschert.
"Wir beobachten seit Jahren einen Trend weg von Bier und Spirituosen hin zu Wein", sagt Branchenexperte Wouter de Ridder von der niederländischen Investmentgesellschaft Kempen & Co. De Ridder setzt darauf, daß der Weinabsatz in den nächsten Jahren um rund fünf Prozent jährlich zunehmen wird und daß die Verbraucher zunehmend hochwertigere Tropfen nachfragen werden. Um diesen Trend auszunutzen, hat de Ridder bei Kempen sogar einen speziellen Wein-Fonds, den Orange Wine Fund (Isin: NL0000286276), gegründet, der in unterschiedlichste Unternehmen der Weinbranche investiert. Doch nicht nur die Absatzdynamik macht den Rebensaft-Sektor so interessant, sondern auch die laufende Marktkonsolidierung. "Bisher haben die fünf größten Weinproduzenten lediglich einen Weltmarktanteil von knapp zehn Prozent, diesen Anteil dürften sie in den nächsten Jahren immer weiter ausbauen - ähnlich der Entwicklung, die wir in der Bierindustrie gesehen haben."
Die jüngsten Zusammenschlüsse scheinen de Ridders Überlegung zu bestätigen. Erst im Mai hat der australische Getränkeriese Foster's den Konkurrenten Southcorp geschluckt. Damit reagierte der Konzern aus Down Under auf das Vorpreschen des Wein-Weltmarktführers Constellation Brands aus den USA, der Ende 2004 für gut eine Mrd. Dollar die bekannte kalifornische Kellerei Robert Mondavi übernommen hatte. Kempen ist überzeugt: "Die Konsolidierungswelle ist noch lange nicht zu Ende, und Anleger können von dem Konzentrationsprozeß über steigende Notierungen weiter profitieren."
Große Hoffnungen setzen die internationalen Weinkonzerne langfristig auch auf die werdende Wirtschaftssupermacht China. Auch dort gilt immer mehr: Wer etwas auf sich hält, entkorkt beim Abendessen eine gute Bouteille. Auf eine einfache Formel gebracht: je mehr wohlhabende Mittelschicht, desto mehr Weinkonsum. Das Wachstumspotential ist enorm. Süffelt der Durchschnittsdeutsche gut 20 Liter Rebensaft pro Jahr, sind es beim Durchschnittschinesen erst klägliche 0,2 Liter. Selbst wenn man das relativ niedrige Niveau Japans (drei Liter) als Maßstab nimmt, könnte sich der Verbrauch im Reich der Mitte in den nächsten Jahren vervielfachen. Selbst konservative Schätzungen gehen davon aus, daß der Sektor im Reich der Mitte jährliche Wachstumsraten von 15 Prozent erzielen kann. Bisher profitieren davon vor allem einheimische Produzenten. Doch schon bald könnte der potentielle Riesenmarkt auch für die internationalen Anbieter Constellation Brands, Foster's und Pernod-Ricard zu einer Goldgrube werden.
Doch nicht nur die Produzenten profitieren vom Weinboom, sondern auch diverse Zulieferer. So setzt de Ridder zum Beispiel auf die spanische Vidrala SA, die Winzer in ganz Europa mit Flaschen beliefert. Auch im Inland werden Anleger fündig. Bleiben die Verbraucher den roten Südfranzosen und Spaniern weiter gewogen, dürfte sich auch die Erfolgsgeschichte des Weinhandelshauses Hawesko (bekannt für Jacques' Wein-Depot) fortsetzen. Das einzige, was Freunden von Investments irgendwann vielleicht einen Kater bescheren könnte, sind künftige Anti-Alkohol-Gesetze in Europa und den USA. So hat eine Kampagne der französischen Regierung zuletzt dazu geführt, daß der Weinabsatz im Heimatland von Bordeaux und Burgunder rückläufig war.
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