Web.de AG mit irreführender Ad-hoc-Meldung?
Erneut sorgt eine Ad-hoc-Meldung für Irritationen. Betroffen diesmal: die Web.de AG aus Karlsruhe. Die Mitteilung vom 7. Mai ließ den Umsatz bei der Aktie förmlich explodieren und bescherte dem Papier ein Plus von rund 20 Prozent. Nach Informationen des Wirtschaftsportals manager magazin ONLINE ist der Inhalt der Meldung allerdings zumindest teilweise irreführend. Wörtlich hieß es: "Die Web.de AG hat als erstes Internet-Unternehmen in Deutschland von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) eine eigene Ortsnetzkennzahl erhalten." Mit dieser Nummer, so der Text, entstehe "ein eigenes Web.de-Ortsnetz für die Web.de-Anwender, vergleichbar mit einer Vorwahl wie 089 für München oder 040 für Hamburg".
Die Meldung kam gut an. Bis zum Abend wechselten allein auf Xetra fast 200.000 Papiere im Wert von 1,86 Millionen Euro den Besitzer. Zum Vergleich: Der Durchschnitts-Umsatz der letzten 30 Tage lag bei 211.000 Euro. Bei der Regulierungsbehörde dagegen kam die Meldung weniger gut an. RegTP-Sprecher Harald Dörr: "Der Begriff 'eigene Ortsnetzkennzahl' ist so nicht korrekt. Es handelt sich bei der (0)12 um eine der so genannten Dienste-Kennzahlen, von denen wir schon einige andere zugeteilt haben."
Web.de räumte inzwischen ein, dass die Formulierung nicht ganz korrekt war. IR-Chef Richard Berg : "Wir wollten dem Leser lediglich deutlich machen, dass es sich um etwas Ähnliches wie die Ortsvorwahlen handelt..." Auch der von Web.de suggerierte Exklusivitäts-Anspruch ("...erstes Internet-Unternehmen in Deutschland...") erscheint bei näherer Betrachtung fragwürdig. Seit 1999 wurde die besagte Nummer (0)12 bereits an mehrere Unternehmen vergeben. Darunter sind auch die Anbieter Teldafax (Marburg) und Tesion (Stutt-gart), die ebenfalls ein wesentliches Standbein im Internet-Geschäft haben.
Eine weitere Kritik an der Meldung: Die Formulierung "lebenslange Telefonnummer". Dörr laut dem Bericht: "Hier entsteht der Eindruck, es handele sich um ein Angebot, das mit den begehrten 0700er-Rufnummern der RegTP vergleichbar ist. Das ist so nicht richtig. Die 0700er-Rufnummer behält der Kunde tatsächlich auf Lebenszeit - auch wenn er zwischenzeitlich den Anbieter oder seinen Wohnort wechselt. Das ist bei der (0)12-Rufnummer von Web.de nicht der Fall."
Angesichts der hohen Kursausschläge im Anschluss an die Ad-hoc-Meldung will sich nun auch das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel mit dem Sachverhalt befassen. Sprecherin Sabine Reimer: "Wir untersuchen den Vorgang im Rahmen einer routinemäßigen Prüfung."
(as)
Erneut sorgt eine Ad-hoc-Meldung für Irritationen. Betroffen diesmal: die Web.de AG aus Karlsruhe. Die Mitteilung vom 7. Mai ließ den Umsatz bei der Aktie förmlich explodieren und bescherte dem Papier ein Plus von rund 20 Prozent. Nach Informationen des Wirtschaftsportals manager magazin ONLINE ist der Inhalt der Meldung allerdings zumindest teilweise irreführend. Wörtlich hieß es: "Die Web.de AG hat als erstes Internet-Unternehmen in Deutschland von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) eine eigene Ortsnetzkennzahl erhalten." Mit dieser Nummer, so der Text, entstehe "ein eigenes Web.de-Ortsnetz für die Web.de-Anwender, vergleichbar mit einer Vorwahl wie 089 für München oder 040 für Hamburg".
Die Meldung kam gut an. Bis zum Abend wechselten allein auf Xetra fast 200.000 Papiere im Wert von 1,86 Millionen Euro den Besitzer. Zum Vergleich: Der Durchschnitts-Umsatz der letzten 30 Tage lag bei 211.000 Euro. Bei der Regulierungsbehörde dagegen kam die Meldung weniger gut an. RegTP-Sprecher Harald Dörr: "Der Begriff 'eigene Ortsnetzkennzahl' ist so nicht korrekt. Es handelt sich bei der (0)12 um eine der so genannten Dienste-Kennzahlen, von denen wir schon einige andere zugeteilt haben."
Web.de räumte inzwischen ein, dass die Formulierung nicht ganz korrekt war. IR-Chef Richard Berg : "Wir wollten dem Leser lediglich deutlich machen, dass es sich um etwas Ähnliches wie die Ortsvorwahlen handelt..." Auch der von Web.de suggerierte Exklusivitäts-Anspruch ("...erstes Internet-Unternehmen in Deutschland...") erscheint bei näherer Betrachtung fragwürdig. Seit 1999 wurde die besagte Nummer (0)12 bereits an mehrere Unternehmen vergeben. Darunter sind auch die Anbieter Teldafax (Marburg) und Tesion (Stutt-gart), die ebenfalls ein wesentliches Standbein im Internet-Geschäft haben.
Eine weitere Kritik an der Meldung: Die Formulierung "lebenslange Telefonnummer". Dörr laut dem Bericht: "Hier entsteht der Eindruck, es handele sich um ein Angebot, das mit den begehrten 0700er-Rufnummern der RegTP vergleichbar ist. Das ist so nicht richtig. Die 0700er-Rufnummer behält der Kunde tatsächlich auf Lebenszeit - auch wenn er zwischenzeitlich den Anbieter oder seinen Wohnort wechselt. Das ist bei der (0)12-Rufnummer von Web.de nicht der Fall."
Angesichts der hohen Kursausschläge im Anschluss an die Ad-hoc-Meldung will sich nun auch das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel mit dem Sachverhalt befassen. Sprecherin Sabine Reimer: "Wir untersuchen den Vorgang im Rahmen einer routinemäßigen Prüfung."
(as)