Kommt das Coba-Paket unter den Hammer?
Die angeschlagene Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft erwägt, ihren Anteil an der Commerzbank zu verkaufen. WCM könnte damit die Schulden drastisch senken und ihre Eigenständigkeit bewahren. Vorstandschef Flach hatte den Verkauf bislang kategorisch ausgeschlossen.
Frankfurt - Die angeschlagene Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft WCM würde nach Angaben aus Verhandlungskreisen ihren 5,5-prozentigen Anteil an der Commerzbank verkaufen, um damit ihre Eigenständigkeit zu sichern.
"Der vom WCM-Vorstand gemeinsam mit AR-Chef Dieter Vogel präsentierte Plan sieht vor, dass die WCM ihr Commerzbank-Paket abgibt und sich von Randaktivitäten im Immobilienbereich trennt. Damit könnten die Schulden um gut eine Milliarde Euro zurückgeführt werden", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag aus den Kreisen.
Verkauf kommt nur bei Paketaufschlag in Frage
Die WCM habe zwar Angebote für ihr Commerzbank-Paket, das an der Börse mit gut 500 Millionen Euro bewertet wird. Ein Verkauf - über den noch nicht entschieden sei - käme nur bei einem Paketaufschlag in Frage. Vorstandschef Roland Flach hatte Spekulationen über einen Verkauf des Coba-Pakets bislang strikt zurückgewiesen.
Unterdessen drängen die bei der WCM-Tochter Sirius engagierten Banken auf die Rückzahlung eines nur noch einmal bis Ende Oktober gestundeten Kredits über 600 Millionen Euro. Sirius hält knapp 50 Prozent an der ebenfalls im MDax gelisteten Immobiliengesellschaft IVG Immobilien .
"Die Sirius-Banken wollen den Kredit lieber verwerten und damit an Anteile der IVG kommen, sie prüfen aber den jüngsten Vorschlag", hieß es aus Bankenkreisen. Zu den wichtigsten Gläubigerbanken der WCM zählen die DZ Bank, die WGZ-Bank und die HSH Nordbank. Erst zu Monatsbeginn war der ehemalige Thyssen-Chef und Sanierungsspezialist Dieter Vogel an die Spitze des Aufsichtsrats gerückt.
WCM im dritten Quartal operativ in der Gewinnzone
Die WCM hatte am Mittwoch einen operativen Gewinn für das dritte Quartal von 42,5 Millionen Euro nach einem Verlust von 17,8 Millionen Euro im zweiten Quartal veröffentlicht. WCM-Chef Roland Flach stellte für das Gesamtjahr einen deutlichen Gewinn in Aussicht, was Analysten für erreichbar halten.
Die WCM hat den Buchwert ihrer Commerzbank-Aktien nach den klaren Kursgewinnen der Bank etwas nach oben angepasst, die Papiere dürften jetzt mit gut zwölf Euro in den Büchern stehen. Bei einem aktuellen Kurs von derzeit 17 Euro gibt es noch unrealisierte Gewinne. WCM ist neben der Commerzbank mit 83 Prozent an den Klöckner-Werken beteiligt. 2002 hatte WCM vor allem wegen Abschreibungen auf Beteiligungen einen Nettoverlust von 860 Millionen Euro verbucht.
Die WCM hat bislang die Zinsen an die Banken immer gezahlt, allerdings ihre Kredite kaum getilgt. Das hat zu Schulden von klar über drei Milliarden Euro bei WCM und ihren verbundenen Unternehmen geführt. Außerdem sucht WCM weiterhin einen neuen Großinvestor, da der Aufsichtsrats-Vize Karl Ehlerding seinen 42,5-prozentigen Anteil wegen privater Schulden von rund 450 Millionen Euro auf Druck seiner Banken mindestens halbieren muss.