Warum keine gewaltfreie Gesellschaft möglich ist:

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DarkKnight:

Warum keine gewaltfreie Gesellschaft möglich ist:

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03.11.01 14:44
Hamburg (dpa) - Gewalt in der Wirklichkeit erregt Abscheu. Gewalt auf dem Fernsehschirm, der Kinoleinwand, in Büchern und anderen Printmedien ist höchst populär. Diese Popularität legt die Vermutung nahe, dass erstere Abscheu nicht echt ist, sondern ein möglicherweise vordergründiges Resultat von Moralpädagogik und Meinungskonformismus.

Psychoanalytiker verweisen mit Nachdruck auf die menschliche Aggressivität und machen damit deutlich, dass Gewalt konstitutiver Bestandteil menschlicher Zivilisation ist. Darauf macht der Psychoanalytiker und Soziologe Alf Gerlach (Saarbrücken) aufmerksam im Kontext der jüngsten Tagung der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT). Sie war dem Thema «Gewalt und Zivilisation» gewidmet. Gewalt kommt also nicht von außen, als das Fremde und überraschend Unerklärliche. Eher scheint sie interner, vielleicht sogar unverzichtbarer Bestandteil unserer so sehr auf Fortschritt ausgerichteten Zivilisation zu sein, sagt der DGPT-Vorsitzende.

Texte der Tagung bieten hierüber hinaus ein breites Spektrum von Erklärungsversuchen und Deutungen. Gerhard Armanski (Landwehr/Eyershausen) meint, dass individuelle und soziale Gewalt nicht begriffen werden kann, wenn sie als Phänomen ohne Vergangenheit gesehen wird. Er verweist auf die Geschichte Europas. «Nirgendwo hat die Menschheit eine derart destruktionsfähige und dennoch - oder gerade deswegen - erfolgreiche Zivilisation hervorgebracht». Eben deshalb stehe Gewalt auch nicht am Rand der europäischen Geschichte und Gegenwart, sondern bilde einen wesentlichen Bestandteil okzidentaler Kultur.

Gibt es also auch gesunde Gewalt? Reimer Hinrichs (Berlin) bemerkt hierzu: «Gewalt wird primär und entwicklungsgeschichtlich als Phänomen verstanden, das für das Überleben der menschlichen Rasse notwendig war. Es wäre unrealistisch, auf die Eliminierung von Gewalt zu hoffen, eine gewaltfreie menschliche Gemeinschaft kann es nicht geben». Als therapeutisches Ziel nennt er, destruktive Erscheinungsformen von Gewalt in Richtung auf Konstruktivität zu verändern, Gewaltbereitschaft zu Gunsten kollektiver Aggressionsformen zu sublimieren, also etwa im Sport.

Zur kriegerischen Gewalt macht Stavros Mentzos (Frankfurt am Main) darauf aufmerksam, dass konkurrierende, ökonomische und machtpolitische Interessen für sich allein nicht ausreichen, um den Krieg verständlich zu machen. Auch nicht die Annahme eines vorgegebenen destruktiven Aggressionstriebs. Vielmehr scheinen ihm hier andere, «zum Teil normale, zum Teil pathologische psychische Bedürfnisse und Abwehrmechanismen» zu überwiegen. Solche, die vorwiegend die Identität von Individuen und großen Gruppen, die Selbststabilisierung, das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Aufrechterhaltung von Loyalitäts- und anderen Bindungen betreffen.

Zur individuellen Gewaltbereitschaft in unserer Zeit bemerkt Benno Winkler (Stuttgart), sie werde vor allem durch Überbetonung des Erfolges aktualisiert. «Erfolg in diesem Sinn umfasst die Bereiche Schönheit, Jugend, Sportlichkeit, Sexappeal, Reichtum, Bekanntheit, Anerkennung. Die narzisstische Zufriedenheit des Individuums hängt eng mit diesen Begriffen zusammen».

Werner Bohleber (Frankfurt am Main) findet speziell bei Jugendlichen im Fühlen eigener Defizite eine Erklärung des Gewaltphänomens. «So kann die jugendliche Gewalt dazu dienen, schwache, verachtete, hilflose und ängstliche Selbstanteile in dem angegriffenen Opfer zu zerstören, um selbst frei davon zu werden und in sich nur noch ein starkes Selbstbild zu dulden.»

Für Sieglinde Tömmel (Planegg) stellt die rechtsextreme Gewalt Jugendlicher in den neuen Bundesländern eine Möglichkeit dar, auf dem schnellsten Wege eine «deutsche» Identität zu erlangen. Dort dürfte sich, wie sie sagt, nach der Wende ein Vakuum gebildet haben, in das ein starkes Bedürfnis nach neuer Identitätsbildung eindrang, für das rechtsextremes Denken und Fühlen den idealen Nährboden biete. Tömmel merkt hierzu an, dass im Osten eine deutsche nationale Identität bis 1989 im wesentlichen eine «internationale» Identität meinte. Sie nennt als deren Merkmale Unterdrückung, Ideologisierung und «Nichtdazugehören» - weil nicht westdeutsch
preisfuchs:

hast du dich schon einmal gefragt

 
03.11.01 16:11
warum kleinkinder eins der ersten dinge die sie tun und erlernen schlagen ist?
DarkKnight:

Nein, brauche ich auch nicht: weil sie hilflos

 
03.11.01 16:15
sind: es ist Instinkt.

Und Hilflosigkeit setzt sich ein Leben lang fort: Abhängigkeiten von Kunden, Familie, Banken, Politik ... und vor übermächtigen Weltverbesserern, sprich: Kommunismus oder USA.

Ein Ende ist nicht abzusehen.

Nur der Verstand alleine, losgelöst von Traditionen, Denkmustern, Alltag und sonstigem tradierten, befähigt einen, m. E. die Dinge vorherzusehen ("hellseherische Intelligenz") und sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Kurzfassung: rechne immer mit dem Schlimmsten, dem Unfaßbaren, dem Verrat
Egozentriker:

ist das nicht ein drama ?

 
03.11.01 16:22
wir sind intelligent genug um das problem zu erkennen aber (noch) zu primitiv es zu lösen.
naja, die evolution schreitet fort. vielleicht ist der homo sapiens ja mit von der partie...
preisfuchs:

na du kleiner pessimist

 
03.11.01 16:23
bist du schon fliessig am keller ausbuddeln?
hehe denk positiv denn ändern kannst DU nichts.
lebe dein leben bevor der wahn dich einholt.
weist wasß ruf mich an und morgen gehen wir zum golf spielen. wollte dir schon immer mal den schläger zwischen die beine plazieren ;-)
was macht der vk bei pp läuft da was? oder nur blah blah blah?
hjw2:

Logischer Widerspruch von Intelligenz ..

 
03.11.01 16:37
Warum wird von Intelligenz keine Macht ausgeübt..oder etwa doch..?
Die Spartaner wurden  u.a. von dem wohlhabenden Attika zur Kriegsführung
angemietet..
..bis die Spartaner im Besitz des Staatsschatzes waren...*g*
Elan:

Beitrag sehr lesenswert o.T.

 
03.11.01 16:44
DarkKnight:

"divide et impera", teile und herrsche ...

 
03.11.01 18:41
ein Spruch, den jeder kennt ... aber wer mit solchen Realitäten noch nie konfrontiert war, kann sich nicht vorstellen, daß sie funktionieren. Sie funktionieren deshalb, weil Mitarbeiter (Minister, Staaten, Gemeinschaften) über geplante Informationsdefizite in Entscheidungssituationen hineingedrängt werden, die den wahren Verursacher verschleiern. Der steuert nach Belieben.

Bestes Beispiel: Helmut Kohl

Eine Partei, die Geldeinnahme und Geldaussgabe strikt trennt und jede Kommunikation zwischen den Beteiligten dadurch verhindert, daß "verfeindete" Parteimitglieder das jeweilige Ressort leiten, unterliegt z. B. diesem Prinzip. Bismarck mit seiner Bündnispolitik vor dem 1. WK hat ähnliches geleistet.

Fazit: es ist immer die "Intelligenz", die Macht ausübt, aber die wenigsten erahnen sie, weil sie sich versteckt, und nach außen hin NUR nett und freundlich ist. Die Drecksarbeit erledigen andere.
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