Wall-Street-Analysten warnen vor Kursrutsch

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EinsamerSam.:

Wall-Street-Analysten warnen vor Kursrutsch

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10.08.06 14:45
Es gibt sichere Häfen

Wall-Street-Analysten warnen vor Kursrutsch

Führende technische Analysten der Wall Street prognostizieren für die Aktienmärkte im Herbst eine neue Kurskorrektur um rund 20 Prozent. Sie raten daher, im August zu erwartende kleinere Rallys zum Ausstieg aus Aktien zu nutzen. Im Herbst könnten Anleger zu niedrigeren Kursen dann wieder Aktien kaufen.

DÜSSELDORF. Von Nebenwerten sollten sich die Investoren dabei weitgehend verabschieden. Denn Anleger flüchten im Umfeld einer schwächeren Konjunktur in stabile, konservative Anlagen. Dabei haben die großen Standardwerte traditionell die besseren Chancen.

„Wir fahren in unseren Empfehlungen die Aktienpositionen zurück“, sagt Tim Hayes vom unabhängigen Analysehaus Ned Davis Research. Louise Yamada von Technical Research Advisors in New York sagt zu den Aktienmärkten: „Es ist jetzt besser, sich zu verabschieden. Die Märkte stehen nach wie vor unter Verkaufsdruck, besonders die an der Nasdaq gelisteten Aktien.“ Yamada wurde viermal in Folge vom Magazin „Institutional Investor“ zur besten technischen Analystin gekürt.

Jeffrey deGraaf von Lehman Brothers spricht von einem anfälligen Markt, dem zunehmend Liquidität fehle. Auch Mary Ann Bartels von Merrill Lynch, sagt: „Mittelfristig sind wir vorsichtig. Ausstiegsmöglichkeiten gibt es allerdings bis dahin noch.“ Nach der Verkaufswelle, die Ende Juni begann, und dem folgenden Zickzackkurs bestehe bei den Anlegern zunächst Interesse, sich wieder einzudecken. Doch dann genügten neue schlechte Nachrichten, um eine weitere Verkaufswelle auszulösen.

Derzeit sprechen die Techniker von einer „Kick back Rally“. Wie ein Ball, der auf die Erde fällt und immer wieder nach oben springt, folgen jeder Korrektur solche kleineren Rallys.

Auch die Stimmung der Anleger spielt für den weiteren Kurstrend eine wichtige Rolle. Dabei können technische Analysten in den USA auf ein umfangreiches Datenmaterial zurückgreifen. Ob Aktien gemessen am Gewinn und dem Umsatz eines Unternehmens teuer oder billig sind, interessiert die Techniker dagegen nicht. Das bleibt den Fundamental-Analysten überlassen.

Sorge macht den Technikern derzeit die mangelnde Breite des Marktes. Sie wird etwa daran gemessen, wie viele Aktien nach oben gehen, und wie viele nach unten (Advance Decline Line). Das Verhältnis habe sich gegenüber Januar deutlich verschlechtert, sagt Yamada. Auch gebe es immer mehr Kurs-Ausfälle einzelner Aktien nach unten und immer weniger Rekordhochs.

Im vergangenen Oktober habe es im US-Gesamtmarkt innerhalb von zehn Tagen noch 2 500 Rekordhochs einzelner Aktien gegeben. Jetzt seien es nur noch 300. „Es kann dauern, bis sich der Markt von der großen Schwäche, die bereits jetzt deutlich zu erkennen ist, wieder erholt“, sagt Yamada.

In der neuen holprigen Phase formieren sich auch die Gewinner und Verlierer neu. „Wir beobachten eine Flucht in Qualität“ , sagt Hayes von Ned Davis. Sichere Häfen seien jetzt nicht mehr die Schwellenländer, sondern die großen Märkte wie die USA und die Euro-Zone. Eine Ausnahme bildeten Länder mit großen Rohstoffvorkommen wie Südafrika und Australien. Aber er warnt die Anleger der Euro-Zone, sich in Sicherheit zu wiegen. Auf Grund der dort steigenden Zinsen drohen auch hier größere Rückschläge.

Einig sind sich die Techniker, dass die sieben Jahre anhaltende Rally der Nebenwerte zu Ende geht. „Wir ziehen große Titel vor“, sagte Hayes schon Anfang Mai. Die jüngsten Daten geben ihm Recht. Der Nebenwerteindex Russell 2 000 hat seitdem über zwölf Prozent verloren, der S&P 500 verzeichnete dagegen nur ein Minus von gut vier Prozent.

Auch übernehmen jetzt neue Branchen die Führung: konjunkturunabhängige Versorger wie Southern und Emerson und Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs wie etwa Coca-Cola hätten jetzt bessere Kursentwicklungschancen als Technologietitel, sagen die Analysten unisono. Dort sei die Stimmung vereinzelt so im Keller, dass es eigentlich nur noch aufwärts gehen könne.


Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 10. August 2006, 11:28 Uhr

Euer

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