Ein enttäuschender Ausblick hat am Dienstag die Aktien von DocMorris schwer unter Druck gesetzt. Zuletzt brach der Kurs um fast ein Fünftel auf 38,44 Franken ein. Damit ergab sich ein neues Jahrestief. Davon wurden auch die Aktien des Konkurrenten Redcare Pharmacy in Mitleidenschaft gezogen. Sie verloren im MDax zeitweise bis zu fünf Prozent, konnten aber ihren Abschlag auf zuletzt zwei Prozent reduzieren.
DocMorris hatte im ersten Halbjahr einen hohen Verlust geschrieben. Dabei machten sich die hohen Marketingausgaben im Zusammenhang mit der Einführung des E-Rezepts bemerkbar. Da zuvor schon Umsatz-Eckdaten bekannt waren, lag der Schwerpunkt laut Jefferies-Experte Martin Comtesse auf Angaben zur Profitabilität und gesenkten Prognosen. Er bezeichnete das gesenkte Umsatzziel als größte negative Überraschung. DocMorris rechnet 2024 nun aber auch mit einem höheren operativen Verlust (bereinigtes Ebitda).
Das zweite Quartal sei zwar etwas besser als erwartet verlaufen, hieß es vom UBS-Experten Sebastian Vogel. Entscheidend sei aber der gesenkte Ausblick. Angesichts dessen bestehe die Gefahr, dass die Konsensschätzungen für den Gewinn je Aktie im laufenden Jahr deutlich nach unten angepasst werden müssen. Bezüglich Redcare betonte Vogel, dass das Wachstum im Bereich E-Rezepte offenbar kostspieliger sei als vom Markt erwartet. DocMorris und Redcare ringen um Kunden, die rezeptpflichtige Medikamente neuerdings auch online mit App-Unterstützung einlösen können.
Anleger von DocMorris sind starke Kursschwankungen durchaus gewohnt: Nach einer Erholung, die Ende Oktober begann und dem Kurs im Februar kurz über die 100-Franken-Marke verhalf, hat sich der Kurs nun wieder mehr als halbiert. In dieser Zeit stehen die Aktien des Konkurrenten Redcare besser da, denn sie bewegen sich noch um fast 40 Prozent über ihrem Jahrestief aus dem Mai.
Quelle: dpa-AFX