Reits als Alternative
US-Immobilien sind riskant Von Anette Kiefer Nach einem jahrelangen Höhenflug verliert der US-Immobilienmarkt zurzeit an Schwung. Der Branchenverband der US-Hausbaufirmen NAHB sprach in der vergangenen Woche von einer allmählichen Abkühlung, nachdem die Preise im vergangenen Jahr nochmals um durchschnittlich 13 Prozent gestiegen waren.
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HOUSTON. Makler in den Staaten berichten, dass sich die Zeitspanne zwischen Angebot und Verkauf eines Hauses auf dem Immobilienmarkt verlängert. Analyst Matt Ostroer von Morgan Stanley erwartet, dass die steigenden Zinssätze in den USA einen Rückgang der Eigenheimpreise einläuten. Allerdings gehen die Meinungen der Analysten auseinander, ob den Anlegern eine sanfte Landung oder ein plötzlicher Preiseinbruch bevorsteht. "Im laufenden Jahr werden die Durchschnittspreise für Privathäuser um etwa zehn Prozent fallen", erwartet David Berson, Chefökonom der öffentlich-rechtlichen Hypothekenbank Fannie Mae. "Die jüngsten Konjunkturdaten zeigen, dass sich die wirtschaftliche Aktivität abschwächt, während der Inflationssockel steigt - das ist eine gefährliche Kombination." Einig sind sich die Experten unterdessen darüber, dass bei Investments in der Immobilienbranche zurzeit größte Vorsicht geboten ist. Unter den stärksten Verlierern des Sektors sind eindeutig die Hausbaufirmen wie KB Homes, Centex und Pulte Homes. Die Bauunternehmer liefern zurzeit mit die schlechtesten Ergebnisse der gesamten Wirtschaft. Fast fünf Jahre lang kletterten deren Aktienkurse in die Höhe und erreichten im vergangenen Jahr immer neue Rekordstände. Doch seitdem geben die Kurse stetig nach. "Im Schnitt sind die Aktien hier seit Jahresanfang um 50 Prozent gefallen, und das ist nicht die einzige besorgniserregende Entwicklung in der Branche", sagt ABN-Amro-Marktstratege Tim Drayson. "Die Häuserpreise sind ganz erheblich überbewertet, und dazu ertrinken die US-Verbraucher in Schulden." Sein Kollege Daniel Oppenheim von Bank of America rät daher kategorisch, von weiteren Zukäufen im Moment die Finger zu lassen. "Es wird auch weiterhin abwärts gehen mit diesen Aktien, deshalb raten wir den Anlegern trotz der verbilligten Kurse noch nicht zum Einsteigen", sagt der Analyst. Er schätzt, dass der durchschnittliche Gewinn der Bauunternehmer im kommenden Jahr um fast die Hälfte sinken wird und 2008 sogar um mehr als 70 Prozent. <!--nodist-->Lesen Sie weiter auf Seite 2: Kommerzielle Bauobjekte behaupten sich <!--/nodist-->Als Alternative empfehlen die Strategen immobilieninteressierten Anlegern Real Estate Investment Trusts (Reits). Bei diesen börsennotierten Immobiliengesellschaften findet in den USA derzeit eine Fusions- und Übernahmeschlacht statt, was viele Experten als ein Zeichen für die anhaltende Attraktivität des Sektors sehen. Großinvestoren aus Amerika und Australien haben in den vergangenen anderthalb Jahren mehr als ein Dutzend Firmen zusammengeführt, darunter die jüngsten milliardenschweren Aufkäufe von Pan Pacific Retail Properties und Heritage Property Investment Trust. Denn trotz der Abkühlung auf dem privaten Immobiliensektor behaupten sich die kommerziellen Bauobjekte bisher gut, auch weil eine ganze Reihe von Betreibern erst kürzlich die Mietpreise erhöht hat. Reits gehören bereits seit Jahren zu den erfolgreichsten Investments am Immobilienmarkt. In der ersten Jahreshälfte legten sie im Durchschnitt um knapp 13 Prozent zu, hat der Finanzdienst Lipper ermittelt. In diesem Jahr sollen nach Erwartungen vieler Experten zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 sämtliche Reits-Segmente Gewinnzuwächse melden. Vor einer Investition in Reits sollten sich die Anleger dennoch klar werden, in welche Geschäftsbereiche sie einsteigen wollen, empfiehlt Ross Nussbaum von der Bank of America. "Die defensiveren Gruppen mit langfristigeren Pachtzeiten und niedrigerer Ertragsdynamik - wie zum Beispiel Einkaufszentren und Ladenstraßen - liefen im zweiten Quartal nur unterdurchschnittlich. Dagegen stehen die Hotel- und Apartment-Reits gut da, weil sie eine kürzere Mietdauer anbieten und schneller von der anziehenden Nachfrage profitieren können." Ross Nussbaum empfiehlt in dieser Gruppe etwa die beiden Luxushotelbetreiber Diamondrock Hospitality und LaSalle Hotel. Dan Fitzpatrick vom Online-Finanzberater RealMoney.com hat außerdem den Apartmentfonds Archstone-Smith und den Besitzer von Mehrfamilien-Wohnanlagen Avalonbay Communities auf seine Kaufliste gesetzt |