Unsere Sophia hat ihre Kindheit verloren"

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boomer:

Unsere Sophia hat ihre Kindheit verloren"

 
08.07.01 10:09
Um den Täter kümmert man sich, aber das Opfer? Wie üblich in Deutschland! boomer
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Unsere Sophia hat ihre Kindheit verloren"

WELT am SONNTAG sprach mit Karin W., deren Tochter Sophia vier Tage in der Gewalt eines Sexualtäters war

Von Heike Vowinkel

Julia aus Biebertal ist tot. Soeben lief die Nachricht im Radio. Karin W., 35, hat sie gehört und nun sind die Magenschmerzen wieder da. Und die Angst, "die niemand nachvollziehen kann, der es nicht selbst durchlitten hat". Karin W. hat es durchlitten, vier Tage lang, vor sechs Monaten. Am 4. Januar wurde ihre jüngste Tochter, die neunjährige Sophia, auf dem Heimweg vom Kinderhort im Berliner Stadtteil Marzahn entführt.
Der 36-jährige Berto B., gelernter Schlosser, hatte Sophia 80 Meter vor ihrem Elternhaus aufgelauert, in seinen grünen BMW gezerrt und sie in seiner Ein-Zimmer-Wohnung im nahen Stadtteil Hellersdorf vier Tage festgehalten. Mehrere Male versuchte er sie zu vergewaltigen. Vier Tage später ließ er sie frei.

Ein glückliches Ende - und doch ist seitdem nichts, wie es früher war. Berto B. ist gefasst. Im Oktober steht er vor Gericht. Für den Täter wird sich die Öffentlichkeit weiter interessieren. An seinem Schicksal wird Anteil genommen. Doch was ist mit den Opfern? Ihren Familien? Wie geht deren Leben danach weiter?

"Nichts ist so, wie es früher war", sagt Karin W. Dabei hat sie jetzt, mit dem Abstand eines halben Jahres, fast das Gefühl, dass sie es schaffen - ihr Mann André, ein Hauptkommissar mit dem sie seit sechs Jahren zusammenlebt, die ältere Tochter Nicki, 14, und eben Sophia. Es gab Zeiten, da zweifelte Karin W. daran.

Erst war nur Euphorie: Sophia lebte, war äußerlich unverletzt. "Ich konnte es gar nicht glauben. Vier Tage der Verzweiflung, ein Albtraum, den man wie in Trance durchlebt, dann die erlösende Nachricht." Stundenlang wurde Sophia vernommen. Als sie am Nachmittag endlich nach Hause durfte, feierte die Familie mit Freunden und Verwandten. Doch bald kam die Ernüchterung.

Sophia war anders, ruhiger, in sich gekehrt. "Zuerst stand sie wohl noch unter Schock." Unverständlich war Karin W. damals das teilweise unsensible Verhalten der Polizeibeamten. Zwar war bei den Vernehmungen eine Psychologin zugegen, doch sie selbst durfte nicht dabei sein. Erst am dritten Tag nach Sophias Rückkehr konnte sie durchsetzen, dass die Vernehmung zu Hause im vertrauten Umfeld stattfand.

Sophia konnte sich an viele Details erinnern: An das wellige, dunkle Haar des Mannes, seinen Vollbart, den Plattenbau, in dem er sie festhielt, den roten Rahmen am Hauseingang ... Doch nur zögerlich erzählte sie ihrer Mutter auch von dem, was hinter der gelben Tür der Ein-Zimmer-Wohnung geschehen war. Von der Angst, die sie hatte, als er ihr mit einem Messer drohte, falls sie nicht täte, was er wollte. Davon, dass er ihr Essen kochte, sie fernsehen ließ und ihr sagte, wie süß sie sei und dass er mit ihr in Urlaub fahren wolle. Und schließlich erzählte sie auch, dass sie sich nachts zu ihm ins Bett legen musste, dass er mehrmals versuchte sie zu vergewaltigen, sie sich wehrte und weinte.

Hass kam in Karin W. damals hoch, und manchmal noch heute. "Wenn ich in den Protokollen lese, wie zuvorkommend er behandelt wird, wie man sich um ihn kümmert, bin ich einfach nur wütend." Um Sophia und ihre Familie kümmerte sich nach den Vernehmungen hingegen niemand mehr. Eine Adresse vom Weißen Ring bekamen sie noch genannt. Das war's.

Die Psychologen, bei denen die Familie zunächst gemeinsam eine Therapie machte, dann nur noch Karin W. und Sophia, mussten sie sich selbst suchen. Sophia kann seit jenen Tagen im Januar nur noch schlecht einschlafen, allein sowieso nicht, sie leidet unter Albträumen. "Sophia hat ihre Kindheit verloren. Und ich habe Angst, dass sie nie über das Erlebte hinwegkommt."

Fünf Monate lang war auch Karin W. krank geschrieben. "Ich konnte nicht mehr schlafen, litt unter Rücken-, Magen-, Kieferschmerzen. Sophias Schwester Nicki bekam eine Lungenentzündung. Es war, als brächen unsere Körper nach der Anspannung einfach zusammen."

An Ostern fuhr die Familie dann für zwei Wochen nach Spanien. "Ich hatte erst schreckliche Angst, dass fremde Menschen, ein fremder Ort uns nicht gut täte. Doch es war genau das Richtige." Nach dem Urlaub hatte die Familie das erste Mal wieder das Gefühl, Alltag leben zu können. Sophia ging wieder in die Schule. "Die ersten Tage bin ich mitgegangen, weil ich dachte, ich könnte sie nie mehr irgendwo allein lassen."

Heute arbeitet Karin W. zwar wieder, doch nur noch drei statt fünf Tage in der Woche. Morgens wird Sophia zur Schule gebracht, am Nachmittag vom Hort abgeholt. "Wir lassen sie nirgendwo mehr allein hingehen." Natürlich sei Sophia das langsam auch lästig. "Aber ich würde es anders nicht ertragen."

Doch am Schlimmsten seien im Moment die Nachrichten. Meldungen von vermissten Kindern - erst Ulrike, dann Peggy, Adelina und schließlich Julia. Als verschwänden seit jenen vier Tagen im Januar immer mehr Kinder. "Warum werden Sexualstraftäter überhaupt wieder freigelassen?", fragt sich Karin W. dann. Sophia versucht sie, von den Meldungen fernzuhalten. "Aber das geht bei einer Neunjährigen nicht. Tagelang fragt sie nach, ob das Kind gefunden, der Täter endlich gefasst ist", erzählt Karin W. Alles komme wieder hoch. In den Momenten hat Karin W. das Gefühl, zu lebenslänglicher Angst verdammt zu sein.
www.welt.de/daten/2001/07/08/0708pg266264.htx

klecks1:

Esi st wirklich sehr traurig,

 
08.07.01 10:20
aber wir hatten hier schon einen "kilometerlangen" Thread, der ausartete, da sich die Boardteilnehmer arg beschimpften und bitterböser Kleinkrieg geführt wurde. Ich glaube nicht, dass man an einem Börsenboard dieses Thema nochmals diskutieren sollte. Es ist schrecklich und abscheulich, aber eine Diskussion hier nützt wenig.

Gebt boomer von mir aus 3 grüne Sterne, aber fangt bitte nicht wieder diesen Kleinkrieg an, wer Recht hat, was Recht ist und wie die Strafe ausfallen sollte.
boomer:

Was soll ich mit dem Grünzeug? Bin kein Vegetarier

 
08.07.01 10:26
Aber bitte keine Diskussion zu diesem Thema!
zombi17:

Das ist der Unterschied

 
08.07.01 11:00
Erst so ein Thread hereinstellen und dann zur Tagesordnung überzugehen , finde ich echt schwach.
Ich lese das und mach mir meine Gedanken dazu , wem das nicht passt , der braucht es nicht zu lesen .

Hier jammern Viele über Börsenverluste , woran sie in aller Regel auch noch selbst schuld sind .
Aber genau solche Berichte spiegeln die wahren Tragödien
des Lebens wieder.
In wenigen Augenblicken werden unbekümmerte Kindheiten und das weitere Leben für immer zerstört. Ich kann mir gut vorstellen , das man solche Greueltaten nie wieder aus dem Kopf bekommt. Die Kinder werden nie wieder so sein , wie sie mal waren. Wobei dieses Kind bei allem Unglück noch Glück hatte ( wenn man das überhaupt so sagen darf ) Sophia hat überlebt.
Einmal geschehenes ist nicht mehr rückgängig zu machen . Deshalb ist das was danach kommt, umso unverständlicher .
Es gibt kein Opfer, sondern Täterschutz.
Die Täter werden verhätschelt und die Opfer können sehen wo sie bleiben .
Wenn niemand aufbegehrt , wird sich auch nichts ändern.
Solche Tiere gehören zumindest fürs ganze Leben weggesperrt.
Zombi












 


boomer:

zombi17, gut geschrieben!!! o.T.

 
08.07.01 11:36
Lord Beere:

-ohne Worte-

 
08.07.01 11:40
Jeden TAG sterben in der sog."Dritten Welt"ca.40.000 Kinder aufgrund von Hunger,Krankheit,Krieg und Kinderarbeit-DAS intressiert niemanden.Aber kaum wird EIN Kind im Wohlstandsland Deutschland Opfer eines Verbrechens (was auch ich schrecklich finde)schreit ganz Deutschland nach Rache und Blut-VERKEHRTE WELT!
klecks1:

boomer, vergleiche

 
08.07.01 11:42
blau.ariva.de/board/...all&search=Kind%20vermisst&nr=66227&703

Du hast aber erreicht was Du wolltest; Diskussion geht weiter

Bin heute Abend gespannt, was jetzt wieder an Board los ist!

Diskussionen müssen auf politischer Ebene geführt werden und nicht hier
modeste:

Wenn in der Öffentlichkeit nicht ...

 
08.07.01 11:43
immer wieder gedrängt und auf die Probleme der Opfer hingewiesen wird, wie es boomer nun gemacht hat, werden die Politiker nie etwas ändern, und zwar immer mit der Begründung, es sei doch alles in Ordnung, wie die - immer wieder abflauende - Resonanz in der Öffentlichkeit zeige, viel wichtiger sei der Benzinpreis, d a r a n   müsse gearbeitet werden.

Oder anders herum gesagt: Gäbe es auch nur einmal einen nachhaltigen Protest wie in Bezug auf die Benzinpreise, so würden sich schlagartig die Gesetze ändern.

Denn eines ist für Politker schlimmer als alles andere: Wahlen verlieren !

Es ist so und bleibt dabei: Es besteht ein Ungleichgewicht zwischen Täter- und Opferschutz.

Das Kleinreden solcher Diskussionen ist - was keiner will - Gift für die Sache.

salut
modete

 
Evend:

Ihr solltet endlich mal auf klecks1 höhren....

 
08.07.01 12:40
ist wirklich schlimm was da paßiert !
Aber dieses Thema wurde hier schon oft genug
durch gekaut.
Ich weiß zwar auch, dass man darüber immer wieder
berichten muß, aber hier in diesem Board ist es in diesen
Umfang fehl am Platz.
Was dabei rauß kommt hat man ja schon oft genug gesehen.

Wir sollten uns auf Börsenthemen und ähnlichen festlegen !

Nichts für ungut ( nur meine Meinung ).....  EVEND
modeste:

Erschreckend: Für's Abwürgen gibts nen Grünen....

 
08.07.01 13:12
das ist bei diesem Thema, auch wenn es einige nervt,


h o c h g r a d i g      u n a n g e m e s s e n.


modeste
Peet:

Schröder fordert volle Härte des Gesetzes

 
08.07.01 13:19
Schröder fordert volle Härte des Gesetzes

Höchststrafe für Kinderschänder

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat eine drastische Verschärfung der Strafen für Kindesmissbrauch gefordert. Solche Sexualtäter sollten rigoros für den Rest ihres Lebens eingesperrt werden: "Ich komme mehr und mehr zu der Auffassung, dass erwachsene Männer, die sich an kleinen Mädchen vergehen, nicht therapierbar sind. Deswegen kann es da nur eine Lösung geben: Wegschließen - und zwar für immer", sagte Schröder in der "Bild am Sonntag".
Wiederholungsgefahr nie auszuschließen
In diesen Fällen sei die Wiederholungsgefahr nie ganz auszuschließen. Und deswegen gebe es nur ein Gebot: Die Kinder müssten geschützt werden. "Deshalb bin ich in dieser Frage weniger liberal als ein Gutachterkartell den Richtern nahe legt. Dafür habe ich kein Verständnis", betonte der Kanzler.

Höchststrafe ein "muss"
Zum Fall der in Hessen vergangene Woche tot aufgefundenen achtjährigen Julia sagte Schröder, es müsse alles aufgeboten werden, um den Täter so schnell wie möglich zu fassen. "Und dann muss - bei allem Respekt vor der Unabhängigkeit der Justiz - die volle Härte des Gesetzes angewendet werden", verlangte der Kanzler. "Wer sich so außerhalb der menschlichen Gemeinschaft stellt, für den kann es nur die Höchststrafe geben", betonte Schröder.

Union fordert Erfassung in Gendatei
Die Union sprach sich für eine Ausweitung der Gendatei aus. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsbundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach, sagte in der "Welt am Sonntag", jeder solle zur Abgabe eines Gentests verpflichtet werden, der zu einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt wurde. In der bisherigen Gendatei seien erst etwas mehr als 100.000 Täter erfasst, kritisierte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg. Nach dem gesetzlichen Rahmen könnten acht mal mehr erfasst werden.

dpa

flexo:

Schließe mich Klecks1 an-Bitte beenden! o.T.

 
08.07.01 13:57
zombi17:

Das ist wieder mal typisch , ......

 
08.07.01 15:43
...über jeden Scheiß wird hier diskutiert , kaum kommt mal ein wirklich ernstes
Thema , fühlen sich einige Herrschaften genervt.
Was habe ich hier  noch diese Woche gelesen ? Und dann auch noch so treffend.

"In Deutschland ist es kalt geworden."

Diesen Worten kann ich mich nur anschließen , Jeder denkt nur noch an sich.
Ihr habt ja recht , soetwas passiert immer nur den anderen , uns nie .
Deshalb brauchen wir um unsere Kinder auch keine Angst zu haben.
Aber was will man von einer Gesellschaft verlangen , die Ihre Grundstücke
verbrettert und an nichts mehr Anteil nimmt.
Ein verwunderter Zombi
klecks1:

Ich fühle mich nicht genervt

 
08.07.01 16:28

Ich wollte nur verhindern, dass sich die Leute am Schluss wieder gegenseitig übeschimpfen mit ihren Meinungen: von Rübe ab bis Therapie...

Ich kann auch nicht nachvollziehen was in solchen Menschen vor sich geht und habe tiefstes Mitgefühl mit dieser Familie, aber an diesem Board wird hier im Endeffekt nicht sachlich diskutiert, sondern man ....

Noch einmal: siehe......

blau.ariva.de/board/...all&search=Kind%20vermisst&nr=66227&703

Jetzt werde ich mich nicht mehr äussern.
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