@Aurin,
die Frage stelle ich mir auch die ganze Zeit.
Wie würde ein Milliardär handeln, der vertraglich alle nicht ausgeübten Bezugsrechte übernehmen muss, obwohl der Kurs nach einer KE theoretisch total eingebrochen sein könnte?
Ich kenne den Vertrag nicht. Deshalb ist dies reine Spekulation:
Denkbar ist für mich ist, dass der Milliardär den Aktienkurs durch Zukäufe stützt oder hebt.
Vor der Abkopplung der Bezugs kauft er (oder er lässt kaufen) Aktien mit Bezugsrechten. Der Kurs bricht somit ersteinmal nicht ein. Nach der Abtrennung der Bezugsrechte stützt er weiterhin den Kurs der Aktie, um die zusätzlichen Bezugsrechte höchstmöglich zu verkaufen. Alles was über Bezugsrechtsverkäufe eingenommen wird, kann er für stützende Aktienkäufe nutzen.
Am Ende des Vorganges hat er zwar über die Stützkäufe viele zusätzliche Aktien, aber über abgestoßene Bezugsrechte kann er die Kosten dafür kompensieren. Insbesondere dann, wenn er die Aktien mit den Bezugsrechten zu ähnlichen Preisen eingekauft hat, wie er die Bezugrechte danach verkauft. Am Ende hat er kursschonend noch den gleichen Aktienanteil plus zusätzlich gekaufter Aktien. Er übt also das Bezugsrecht für die Aktienanzahl aus, das er zum Beginn der Maßnahmen hatte.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Kurs für das vorhandene Aktienpaket bricht nicht ein und es müssen auch kaum weitere nicht ausgeübte Bezugsrechte anderer Aktionäre (laut Vertrag) übernommen werden. Die sind für andere Aktionäre zwischenzeitlich zu viel wert, um sie nicht von denen selbst auszuüben.
Insgesamt würde der Aktienanteil des Milliardärs also steigen, was aufgrund des Vertrages niemanden überraschen wird. Ein Übernahmeangebot braucht aufgrund der Freigabe von der BAFIN nicht gemacht werden. Auf jeden Fall reduziert sich der Wert der TUI-Position im Depot des Milliardärs am Ende der Maßnahmen nicht. Selbst für die zuerst gekauften Aktien hat er nach Verkauf des abgetrennten Bezugsrechtes maximal 1 EUR gezahlt.
Es bleibt spannend, ob diese zusätzlichen Aktien wieder auf den Markt geworfen werden. Alles über 1 EUR wäre mit Gewinn erwirtschaftet. Nebenbei können noch ein paar Puts geordert werden, um das Depot offiziell gegen Kursverluste abzusicher. Die Banken müssen allerdings auch genügend TUI-Aktien haben, um ausreichend Puts anzubieten. Deshalb könnten auch die aktuell auf der Käuferseite stehen.
OK, genug Theorie und Spekulation.
Es würde mich aber interessieren, ob ich hier einen Denkfehler habe.
Was spricht gegen diese spekulativen Annahmen?