Nach guten Vorgaben von der Wall Street und den asiatischen Börsen sehen Beobachter den Dax am Montag gut behauptet in den Handel starten.
Das Wertpapierhaus Lang & Schwarz berechnete den Dax gegen 7.10 Uhr auf 5.710 Punkte. Am Freitag war der Index bei 5.705 Zählern aus dem Handel gegangen.
Rentenmärkte eröffnen etwas leichter
Die Rentenmärkte haben am Montag morgen etwas leichter eröffnet. Der richtungsweisende Bund-Future verlor in den ersten Handelsminuten fünf Basispunkte auf 116,69 Euro. Der Bobl-Future gab zwei Basispunkte auf 109,83 Euro nach.
Dollar weiter unter Druck
Spekulationen über ein vorläufiges Ende der amerikanischen Zinserhöhungen haben den Dollar im fernöstlichen Handel am Montag weiter unter Druck gesetzt. Genährt wurden die Spekulationen durch überraschend schwache Daten zum Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten.
Der Dollar sei derzeit nicht besonders gefragt, sagte ein Händler. Dies liege daran, daß die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung durch die amerikanische Notenbank Fed in der kommenden Woche sinke. Der Dollar kostete 114,67 Yen nach 114,64 Yen am Freitag in New York. Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in den Vereinigten Staaten hatte sich im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um mehr als die Hälfte abgeschwächt und lag nur noch bei 2,5 Prozent, wie das amerikanische Handelsministerium am Freitag mitgeteilt hatte.
Der Euro präsentierte sich kaum verändert und kostete 1,2765 Dollar nach 1,2761 Dollar zum Ende der Handelswoche. Der Schweizer Franken lag bei 1,2327 Franken je Dollar und 1,5721 Franken je Euro.
Aktien Tokio im Verlauf freundlich
Mit einer freundlichen Tendenz zeigen sich die Kurse an der Börse in Tokio am Montag im Handelsverlauf. Zur Begründung wird von Händlern auf die guten Vorgaben von der Wall Street am Freitag verwiesen. Zudem gebe es verstärktes Kaufinteresse bei Unternehmen die zuletzt gute Ergebnisse und einen positiven Ausblick vorgelegt haben, heißt es weiter. Der Nikkei-225 steht gegen 13.14 Uhr Ortszeit 0,7 Prozent oder 106 Punkte höher bei 15.449. Der Index gibt damit allerdings einen Teil seiner Gewinne aus dem frühen Handel wieder ab, nachdem er zur Mittagspause noch bei 15.509 Punkten gelegen hatte. Der Topix gewinnt 0,9 Prozent oder 13 Zähler auf 1.573. Der Nikkei-225 wird kurzfristig weiter um die Marke von 15.500 Punkten gesehen.
Aktien in Hongkong mittags etwas fester
Mit einer etwas festeren Tendenz zeigt sich die Börse in Hongkong am Montag mittag (Ortszeit). Der Hang-Seng-Index erhöht sich bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte um 0,4 Prozent oder 71 auf 17.026 Punkte, nachdem er im frühen Handel schon bis auf 17.114 Punkte gestiegen war. Teilnehmer begründen die positive Entwicklung mit den guten Vorgaben von der Wall Street. Die Umsätze seien allerdings geringer als sonst üblich, so ein Beobachter. Beflügelt wird der Index auch von den Kursgewinnen bei HSBC und China Mobile. Ebenfalls mit Aufschlägen zeigen sich die Werte aus dem Immobiliensektor, da sich die Sorgen über mögliche weitere Zinserhöhungen zunehmend zerstreuen. So steigen die Aktien von Hang Lung Properties um 3,2 Prozent, Titel von Henderson Land klettern um 2,5 Prozent. Eine Unterstützung für den Index wird bei 17.000 Punkten gesehen.
Aktien in Singapur am Mittag im Plus
Die Börse in Singapur präsentiert sich zu Wochenbeginn mit einer freundlichen Tendenz. Der STI legt bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte um 0,7 Prozent oder 17 auf 2.446 Punkte zu. Der Umsatz beläuft sich bislang auf 665 (765,6) Millionen Aktien. Die Hoffnungen auf eine Pause im Zinserhöhungszyklus der amerikanischen Notenbank beflügeln die Kurse, heißt es von einem Beobachter. Zudem komme es zu verstärkten Gelegenheitskäufen bei überverkauften Werten, heißt es weiter. Es sei allerdings fraglich ,ob es zu weiteren Kursgewinnen kommt. Zur Begründung wird auf die Sorgen hinsichtlich einer möglichen Abschwächung der amerikanischen Konjunktur und die Krise im Nahen Osten verwiesen.
Nachbörsliche Meldungen aus Amerika
Die amerikanischen Börsen haben am Freitag abend nach dem Ende des offiziellen Handels etwas fester tendiert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator stieg um einen Punkt oder 0,07 Prozent auf 1.511,29 Zähler.
Die jüngste Entwicklung im Patentstreit um „Plavix“ hat die Aktie von Bristol-Myers Squibb am Freitag im nachbörslichen Handel belastet. Die Aktie sank bis 18.25 Uhr Ortszeit auf der Handelsplattform nasdaq.com um 2,3 Prozent auf 23,90 Dollar. Staatsanwälte hatten den Vergleichsvorschlag des Unternehmens in dem Patentstreit abgelehnt. Die Vereinbarung sah vor, daß der Generika-Hersteller Apotex die Markteinführung eines Nachahmerprodukts zu „Plavix“ um mehrere Jahre hinausschiebt. Im Gegenzug hätte Bristol-Myers Zahlungen an Apotex geleistet. Für einen Teil der Summe hatte das Unternehmen im ersten Quartal schon Rückstellungen von 40 Millionen Dollar gebildet.
Zinshoffnungen und Ölpreis-Minus beflügeln die Wall Street
Die amerikanischen Börsen haben am Freitag deutliche Kursgewinne verbucht. Die großen Indizes legten mehr als ein Prozent zu, nachdem das amerikanische Handelsministerium einen unerwartet starken Rückgang des Wirtschaftswachstums bekannt gegeben hatte. Dies schürte die Hoffnungen der Anleger auf ein Ende des Zinserhöhungs-Zyklus. Auch ein Rückgang des Ölpreises sorgte für gute Stimmung auf dem Parkett.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Geschäftsverlauf zwischen einem Hoch von 11.243 Zählern und einem Tief von 11.102 Zählern. Er verließ den Handel 1,07 Prozent im Plus bei 11.219 Punkten. Der breiter gefaßte S&P-500-Index gewann 1,22 Prozent auf 1.279 Punkte. Der Technologie-Index Nasdaq stieg um 1,93 Prozent auf 2.094 Zähler. Damit ergibt sich für den Wochenverlauf ein Plus beim Dow-Jones von 3,23 Prozent und beim S&P von 3,08 Prozent. Die Nasdaq gewann auf Wochensicht 3,65 Prozent.
Nach Angaben des Handelsministeriums schwächte sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal um mehr als die Hälfte ab und lag nur noch bei 2,5 Prozent. Volkswirte hatten mit 3,0 Prozent gerechnet. Diese Entwicklung nährte bei Investoren den Optimismus, die amerikanische Notenbank könne am Ende ihrer Zinserhöhungen angelangt sein.
„Das ist eine Rally unter dem Motto 'Die Fed ist fertig'“, sagte Peter Boockvar von Miller Tabak & Co. Ähnlich äußerte sich auch Jim Fehrenbach von Piper Jaffray: „Das ist gut für den Markt. Die Fed kann möglicherweise mit einer Lockerung anfangen.“ Die Federal Reserve Bank dreht in ihrem Kampf gegen die Inflation seit zwei Jahren an der Zinsschraube. Die andauernden Zinssteigerungen haben bei Anlegern die Befürchtungen geschürt, daß den Verbrauchern die Kauflaune verdorben wird und so den Unternehmen die Bilanzen verhagelt werden.
Am Freitag gehörten besonders zinsabhängige Unternehmen wie die Finanzkonzerne Citigroup, Wells Fargo & Co. sowie Bank of America zu den größten Gewinnern im S&P. Citigroup legte knapp 2,16 Prozent auf 48,33 Dollar zu, Wells Fargo verbuchte ein Plus von 3,34 Prozent auf 72,41 Dollar und Bank of America gewann 1,25 Prozent auf 51,66 Dollar. Citigroup gab auch dem Dow Auftrieb - zusammen mit American Express, die 1,75 Prozent zulegten.
An der Nasdaq kletterten Intel-Papiere 4,06 Prozent in die Höhe, nachdem der weltweit führende Halbleiterproduzent eine neue Serie energiesparender Chips vorgestellt hatte. „Jede gute Nachricht von einem Großkonzern wie Intel ist meist eine gute Nachricht für den gesamten Sektor“, sagte Ray Rund von Shaker Investments. Die Aktienmärkte profitierten auch vom Rückgang des Rohölpreises um mehr als einen Dollar auf 73,26 Dollar je Barrel, der durch Spekulationen über ein baldiges Ende der gewaltsamen Auseinandersetzungen im Nahen Osten ausgelöst wurde. Die Aktienmärkte profitieren in der Regel von niedrigeren Ölpreisen, weil die Energiekosten für Unternehmen und Verbraucher sinken.
Allerdings kann ein Preissturz beim Rohöl die Anleger auch dazu veranlassen, Papiere aus dem Energiesektor abzustoßen. Dies bekam der zweitgrößte amerikanische Ölkonzern Chevron zu spüren, der zudem trotz eines kräftigen Gewinnzuwachses im Quartal die Erwartungen der Analysten verfehlt hatte. Chevron-Titel gaben 2,48 Prozent auf 66,05 Dollar nach.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,69 Milliarden Aktien den Besitzer. 2.689 Werte legten zu, 651 gaben nach und 113 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von rund 1,84 Milliarden Aktien 2.105 Werte im Plus, 906 im Minus und 131 unverändert.
Amerikanische Anleihen im späten Handel fester
Fester haben sich die amerikanischen Anleihen am Freitag nach der Veröffentlichung der Daten zum Bruttoinlandsprodukt gezeigt. Die amerikanische Notenbank dürfte von weiteren Zinserhöhungen absehen, vermuteten Marktbeobachter. Im späten Handel stiegen zehnjährige Titel mit einem Kupon von 5,125 Prozent um 11/32 auf glatt 101 und rentierten mit 4,99 Prozent. Der mit 4,50 Prozent verzinste 30jährige Treasury gewann 16/32 auf 91-9/32. Seine Rendite sank auf 5,07 Prozent. Die Renditen aller Laufzeiten notierten deutlich unterhalb des amerikanischen Leitzinses, der derzeit bei 5,25 Prozent steht. Auch dieser Umstand deute darauf hin, daß die Anleger an ein baldiges Ende der Zinserhöhungsserie glaubten, hieß es weiter.
Die BIP-Daten lenkten das Interesse von der Inflationsentwicklung auf das Wirtschaftswachstum, sagte Rick Klingman von ABN Amro. Zwar sei das Wachstum schwächer ausgefallen als erwartet, doch entspreche diese Entwicklung wohl dem, was sich Notenbank- Präsident Ben Bernanke erhofft habe. Ein schwächeres Wachstum zum jetzigen Zeitpunkt könnte die Teuerung später in Schach halten. Diese Hoffnung habe den Anleihemarkt nach oben getragen.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters