Auf Grund der verhaltenen Vorgaben der internationalen Börsen, des hohen Ölpreises und der Sorgen über steigende Zinsen dürfte der Dax zunächst zögerlich in die neue Woche starten. Der Blick dürfte sich dabei auf die Sitzung des zinsbestimmenden Gremiums der amerikanischen Notenbank richten.
Rentenmarkt eher in der Defensive
Sah es in den vergangenen Monaten zeitweise so aus, als ob die Rentenmärkte zumindest in Europa nach oben keine Kursgrenzen mehr kennen würden, so aht sich das Bild inzwischen etwas gewandelt. In Europa ist die Zinssenkungsphantasie verpufft und in Amerika dürften die Zinsen weiter steigen als virlfach erwartet.
Euro hält sich über 1,24 Dollar
Der Euro kann am Montag die Kursgewinne der vergangenen Woche nicht weiter ausbauen. Er liegt im frühen Handel bei 1,2327 Dollar. Gegen den Yen dagegen kann er etwas zulegen, da die japanische Währung gegen Euro und Dollar etwas nachgegeben hat, nachdem das japanische Parlament die wichtige Postreform abgelehnt hat. Nun dürften in Japan Neuwahlen anstehen.
Nikkei nach Ablehnung der Postreform etwas erholt
Die Tokioter Börse hat vor der entscheidenden Parlamentsabstimmung über die von der Regierung geplante Postreform am Montag zunächst auf breiter Front nachgegeben. Investoren zeigten sich verunsichert über die politische Zukunft Japans, da Ministerpräsident Junichiro Koizumi eine Ablehnung durch das Oberhaus als Vertrauensentzug bezeichnet und Kritikern in seiner Partei indirekt mit Neuwahlen gedroht hatte.
Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte verlor im Vormittagshandel bis zu 1,3 Prozent auf 11.615 Punkte im Tagestief, erholte sich aber unmittelbar nach der Abstimmung auf bis 11.753 Zähler. Der breiter gefaßte Topix-Index liegt im Handelsverlauf deutlicher im Minus.
Auch ein neues Hoch beim Öl-Preis und Konjunktursorgen wegen einer erwarteten Fortsetzung der Zinserhöhungen in Amerika trübten Analysten zufolge die Stimmung am Markt. Gewinnmitnahmen lasteten vor allem auf den Unternehmen, deren Kurse in den vergangenen Handelstagen kräftig zugelegt hatten. So verlor der größte japanische Mobilfunkanbieter NTT DoCoMO gut 1,6 Prozent.
Aktien in Hongkong mittags freundlich
Etwas fester tendiert die Börse in Hongkong am Montag zum Ende der ersten Handelshälfte. Der Hang-Seng-Index gewinnt 0,2 Prozent auf 15.081 Zähler. Dabei zogen vor allem die Papiere des chinesischen Ölunternehmens GNOOC nach oben, da die Anleger denken, es werde vom hohen Ölpreis profitieren. Dagegen fielen die Papiere von Orient Overseas International und Sun Hung Kai Properties aus Sorge über den Ölpreis und über steigende Zinsen.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Freitag etwas fester. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß 0,05 Punkte höher bei 1.602,38 Punkten.
Die AKtien von Goodyear Tire & Rubber legten am Freitag im nachbörslichen Handel 1,4 Dollar oder acht Prozent auf 18,85 Dollar zu. Das Unternehmen konnte den Umsatz im zweiten Quartal um elt Prozent auf fünf Milliarden Dollar steigern und den Gewinn verdoppeln auf 69 Millionen Dollar oder 34 Cents je Aktie.
Dagegen fielen die Aktien von Midway Games um elf Prozent auf 12,25 Dollar, nachdem dem der gemeldete Verlust deutlich höher ausgefallen war als befürchtet.
Öl und Zinssorgen belasten Wall Street
Aufkeimende Zinssorgen haben zum Wochenausklang für eine etwas leichtere Tendenz an Wall Street gesorgt. Die positiv interpretierten Arbeitsmakrtsdaten haben Sorgen ausgelöst, die amerikanische Notenbank könnte die Zinsen deutlicher anheben als bislang erwartet.
Der amerikanische Arbeitsmarktbericht für Juli sei mit 207.000 neu geschaffenen Stellen besser ausgefallen als zuvor geschätzt, hieß es. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 180.000 gerechnet. Gleichzeitig haben sich die Stundenlöhne doppelt so stark erhöht wie prognostiziert. Die Zahlen verstärkten die Sorgen, die amerikanische Notenbank könnte die Zinsen aufgrund steigender Inflationsrisiken noch länger als bislang erwartet anheben, so Beobachter.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) reduzierte sich um 0,5 Prozent oder 52 Punkte auf 10.558 und schloß damit nur knapp über seinem Tagestief von 10.554 Punkten. Der S&P- 500 fiel um 0,8 Prozent oder 9 Zähler auf 1.226. Der Nasdaq-Composite ging mit einem Abschlag von 0,6 Prozent oder 13 Punkten bei 2.178 aus dem Handel.
Der Offenmarktausschuß der amerikanischen Notenbank tritt am kommenden Dienstag zusammen, wobei weithin eine Anhebung der Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent erwartet wird. Es wäre dies die zehnte Anhebung seit Juni 2004. Bislang hatten die Anleger im Begleittext der Federal Reserve mit Hinweisen gerechnet, daß die Notenbank ihren Zinsanhebungszyklus bald beendet. ”Ein schnelles Ende der Zinserhöhungen ist nun unwahrscheinlicher geworden, nachdem der Arbeitsmarkt ein so starkes Bild abgibt”, so ein Händler. Zudem belastete auch der wieder über die Marke von 62 Dollar/Barrel gestiegene Ölpreis das Sentiment.
Bei den Einzelwerten fielen General Motors um 2,4 Prozent auf 35,19 Dollar. Hintergrund waren Aussagen zu Delphi. Der Automobilzulieferer hat 1,5 Milliarden Dollar im Rahmen seiner Kreditfazilität von 1,8 Milliarden Dollar in Anspruch genommen. Delphi begründete diesen Schritt mit der Finanzierung von Transaktionen, die im Zusammenhang mit den Verhandlungen mit General Motors und der Gewerkschaft UAW über eine Restrukturierung des Amerika-Geschäfts stünden. Zudem haben mehrere Ratingagenturen am Freitag ihre Einstufungen gesenkt wegen Bedenken einer möglichen Insolvenz bei Delphi. Die Aktien des Unternehmens brachen um 14,2 Prozent auf 4,96 Dollar ein.
Die Aktien von Microsoft setzten dagegen ihren Anstieg auch zum Wochenausklang fort und gewannen entgegen der allgemeinen Tendenz 1,6 Prozent auf 27,76 Dollar. Der Softwarekonzern hat Kevin Turner zum Chief Operating Officer ernannt. Turner war zuvor Manager bei Wal-Mart Stores. Ebenfalls gesucht waren Goodyear, die um 6 Prozent auf 18,49 Dollar zulegten. Das Unternehmen hatte für das zweite Quartal nahezu eine Verdopplung des Nettogewinns bekannt gegeben.
Amerikanische Anleihen deutlich in der Defensive
Mit einer etwas leichteren Tendenz haben sich die amerikanischen Anleihen im späten Handel am Freitag gezeigt. Die positiv interpretierten Arbeitsmarktdaten für Juli sorgten in Amerika für Abgaben. Nach Angaben des amerikanischen Arbeitsministeriums wurde eine Zunahme der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft um 207.000 verzeichnet. Erwartet worden war lediglich ein Zuwachs um 180.000 Stellen. Die Zahlen für Mai und Juni wurden zudem nach oben revidiert. Die Arbeitslosenquote blieb vor dem Hintergrund eines Anstiegs des Beschäftigungspotentials unverändert bei 5,0 Prozent. Besondere Sorge löste unter den Analysten der Anstieg der Stundenlöhne um 0,06 Dollar gegenüber Juni aus. Dies war doppelt so hoch wie erwartet.
Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent verloren 18/32 auf 97-29/32 und rentierten mit 4,388 Prozent, nach 4,3134 Prozent am Donnerstag. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury fiel um einen Prozentpunkt auf 111-27/32. Ihre Rendite stieg von 4,522 auf 4,583 Prozent. ”Die Entwicklung bei den Stundenlöhnen verdeutlicht, von welcher Seite die Risiken für die Inflationsentwicklung kommen könnten”, so Fabienne Riefer von Postbank Research. Die kommenden Monate müßten nun zeigen, ob dies eine ”Eintagsfliege” gewesen sei, ”oder ob der Startschuß für künftig stärker steigende Löhne gefallen ist”. Sollte letzteres der Fall sein, ”steigt das Risiko, daß die Fed eine verschärfte Gangart im Zinsstraffungskurs einschlägt”, meinte Riefer.
Der Offenmarktausschuß der amerikanischen Notenbank tritt am Dienstag zusammen, wobei weithin eine Anhebung der Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent erwartet wird. Es wäre die zehnte Anhebung seit Juni 2004. Bislang hatten die Anleger im Begleittext der Fed mit Hinweisen gerechnet, daß die Notenbank ihren Zinsanhebungszyklus bald beendet. ”Ein schnelles Ende der Zinserhöhungen ist nun unwahrscheinlicher geworden, nachdem der Arbeitsmarkt ein so starkes Bild abgibt”, sagte ein Händler.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.