FOKUS 1-Kreise - Mehr Verlust bei Commerzbank wegen Finanzkrise
- von John O'Donnell und Patricia Nann -
Frankfurt, 18. Sep (Reuters) - Auf die Commerzbank könnten Finanzkreisen zufolge höhere Verluste aus ihrem Engagement am US-Hypothekenmarkt zukommen als bisher erwartet. Die bislang prognostizierte Belastung von 80 Millionen Euro aus ihren Investments im zweiklassigen US-Hypothekenmarkt ("Subprime") könnte nicht ausreichen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Eventuell noch diese Woche könnte das Geldhaus weitere Aussagen zu den erwarteten Verlusten aus der Hypothekenbankkrise machen, sagte eine der Personen. Seit die Bank vor ein paar Wochen ihre Schätzung für die Belastungen abgegeben habe, sei die Situation kritischer geworden. "Es gibt im Moment keinen Markt, es könnte in jede Richtung gehen", sagte eine der Personen. Niemand wisse derzeit, was passieren werde. Es könne sich um einen Verlust von 500 Millionen Euro handeln oder sogar um einen Komplettausfall des Engagements im Subprime-Segment in Höhe von 1,2 Milliarden Euro.
Ein Sprecher der Commerzbank sagte, die Bank stehe weiterhin zu ihren Prognosen zu den Verlusten aus der Subprime-Krise. Er schloss allerdings nicht aus, dass sich das in der näheren Zukunft ändern könnte.
Die Commerzbank hatte Ende Juli als eins der ersten Institute die Auswirkungen der US-Hypothekenkrise auf ihr Geschäfts beziffert. Im zweiten Quartal schlug ein Verlust von 40 Millionen Euro zu Buche. Für das dritte Quartal sei mit einer Belastung "in mindestens gleicher Größenordnung" zu rechnen, hieß es im Geschäftsbericht, der Anfang August veröffentlicht wurde. Bankchef Klaus-Peter Müller hatte bei der Präsentation der Halbjahreszahlen die Renditeziele für das laufende Jahr trotz der Krise leicht angehoben. Die angepeilte Eigenkapitalrendite nach Steuern von zwölf Prozent werde "deutlich übertroffen", hatte er gesagt. 2006 erzielte die Commerzbank einen Konzernüberschuss von 1,6 Milliarden Euro.
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