Ein weinig Schadenfreude habe ich schon. Das könnte den DOW belasten.
Ernste Probleme mit "Dreamliner"
Schon tauchen Zweifel auf, ob Boeing das anfangs versprochene Flugzeug je liefern kann.
Nach Lieferverzögerungen beim Super-Airbus A380 drohen laut einem Zeitungsbericht nun auch bei der 787 "Dreamliner" des US-Konkurrenten Boeing Verzögerungen. Tests sollen gravierende Mängel im Rumpfbereich ergeben haben, berichtete die "Businessweek" am Sonntag.
Offensichtlich ist beiden Firmen der Wettkampf um immer leichtere - und so im Verbrauch billigere - Flugzeuge zum Verhängnis geworden: Die Hülle des "Dreamliner" soll zum Großteil aus Fiberglas gebaut werden. Bisher bekommt Boeing die nötige Stabilität jedoch nicht hin.
Alles steht
Sowohl am Hauptstück des Rumpfes, in dem 250 bis 290 Sitze Platz finden sollen, als auch an den Flügeln seien Mängel aufgetreten, hieß es. Damit am Rest des Flugzeugs weiter gearbeitet werden kann, müssen jedoch zuerst die Spezifikationen dieser Teile fix sein.
Dass nun Änderungen und weitere Tests an Rumpf und Flügeln nötig sind, könnte einen Domino-Effekt zur Folge haben: Vorerst steht die Entwicklung weiterer Teile still, die Verzögerungen breiten sich aus. Planmäßig sollen die Maschinen 2008 in Betrieb gehen.
Versprechen nicht zu halten?
Die "Businessweek" äußert jedoch bereits Zweifel daran, ob Boeing das versprochene Flugzeug überhaupt je liefern kann. Das geplante niedere Gewicht des Rumpfes werde sich etwa durch offensichtlich nötige Verstärkungen kaum halten lassen, wird angeführt.
Vor allem werden die nunmehrigen Probleme jedoch als grundsätzlicher taktischer Fehler interpretiert - und damit hat auch Gegner Airbus keinen Grund zur Schadenfreude: Beide Luftfahrtriesen setzten im Konkurrenzkampf auf durchaus ähnliche Mittel.
Wo die Fehler gemacht wurden
Durch den ökonomischen Druck habe Boeing den Terminplan des Projekts viel zu knapp bemessen, heißt es. Dass auch Airbus diesen Fehler gemacht hat, beweisen die jüngsten Turbulenzen. Außerdem rächt sich laut "Businessweek" nun, die Kosten ständig weiter drücken zu wollen.
Boeing hat sich mit dem "Dreamliner" zum ersten Mal für eine extrem arbeitsteilige Herstellungsweise entschieden, wie sie auch Airbus praktiziert. Wurden bisher 49 Prozent eines Flugzeugs von Boeing selbst hergestellt, sind es beim "Dreamliner" nur noch 20 Prozent.
Ein Lehrstück
Die Probleme bei Boeing wirken fast wie ein Lehrstück über die Konsequenzen von Unternehmensstrategien in einer globalisierten Wirtschaft: Die vermeintlichen Einsparungen durch Outsourcing fallen der Firma später durch horrende Folgekosten wieder auf den Kopf.
"Businessweek" berichtet von nicht miteinander zu synchronisierender Software verschiedener Firmen, Schreiduellen von Ingenieuren und Konkurrenzkämpfen dort, wo eigentlich alle an einem Strang ziehen sollten. Die Folge, wie auch bei Airbus: horrende Kosten.
Es bleibt in der Familie
Bleibt beiden Firmen als geringer Trost, dass das Geld letztlich "in der Familie bleibt": Erst vor wenigen Tagen hatte Singapore-Airlines (SIA) wegen der Lieferschwierigkeiten beim Super-Airbus A380 einen Milliardenauftrag für den US-Konkurrenten Boeing verkündet.
Zuvor musste Airbus den Zeitplan für die Auslieferung des größten Passagierflugzeuges der Welt wegen Fertigungs- und Installationsproblemen um sechs bis sieben Monate verschieben. Die EADS-Aktie verlor daraufhin ein Viertel ihres Wertes.
quelle: orf.at