An der Wall Street haben sich die Kurse nach dem Börsenschluß in Deutschland nicht mehr großartig bewegt. Dennoch verstärken die in Übersee verbuchten Kursgewinne die wegen der Aussicht auf eine vorgezogene Bundestagswahl ohnehin positive Grundstimmung am deutschen Aktienmarkt. Händler rechnen vor diesem Hintergrund nach den Aufschlägen zum Wochenauftakt mit kleineren Anschlußgewinnen. Rentenmarkt schon wieder erholt Die Korrektur am deutschen Rentenmarkt scheint schon wieder ausgestanden zu sein. Dem Bund-Future gelang am Montag ein Anstieg bis auf 121,78 Prozent, womit es der Terminkontrakt bis zum bisherigen Rekordhoch bei 121,91 Prozent nun nicht mehr weit hat. Die technische Ausgangslage spreche in den nächsten Tagen für einen Test der bisherigen Renditetiefststände, heißt es. Dollar in Fernost weiter nahe Sieben-Monats-Hoch Der Dollar notiert am Dienstag weiterhin nahe seines Sieben-Monats-Hochs zum Euro. Die europäische Währung wird gegen 7.30 Uhr mit 1,2562 Dollar kaum verändert zu ihrem Kurs im späten New Yorker Handel bewertet. Am Montag hatte sie mit 1,2535 Dollar ihren tiefsten Stand seit sieben Monaten erreicht. Der Dollar wird außerdem bei 107,71 Yen nach 107,65 Yen in New York gehandelt. Händler sagten, die Umsätze seien vor der für den Tag geplanten Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank gering. Von dem Protokoll der Sitzung vom 3. Mai würden Aufschlüsse über die von den Ausschussmitgliedern gesehenen Inflationsrisiken erwartet. Angesichts der wegen des Europa-Referendums in Frankreich und der Neuwahl-Pläne in Deutschland gesehenen politischen Instabilität in Europa blieb der Euro unter Druck. „Es ist klar, daß der Kauftrend zu Gunsten des Euro gebrochen ist, und wir können mit weiteren Verkäufen rechnen", sagte der Devisenhändler von Mitsubishi Trust and Banking, Hideaki Inoue. Börse Japan im Verlauf wegen Gewinnmitnahmen etwas leichter Etwas leichter tendieren die Aktienkurse am Dienstag im späten Tokioter Handel. Bis 6.05 Uhr MESZ verliert der Nikkei-225-Index 0,3 Prozent auf 11.130 Punkte. Der marktbreitere Topix-Index sinkt um 0,1 Prozent auf 1.137 Zähler. Vor allem bei den Technologiewerten nähmen die Anleger die Gewinne des Vortags mit, berichten Händler. Allerdings seien die Aktien von Banken und Automobilherstellern noch immer gefragt, weshalb die Verluste des Nikkei begrenzt seien. Aktien Hongkong bei geringen Umsätzen kaum verändert Kaum verändert zeigen sich die Aktienkurse am Dienstag mittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Plus von 2 Punkten auf 13.701. Händler berichten von vergleichsweise geringen Umsätzen. Wegen der fehlenden Impulse dürfte der Markt vorerst auf der Stelle treten, vermuten die Marktteilnehmer. Ein Ausbruch nach oben sei erst möglich, wenn amerikanische Konjunkturdaten andeuteten, daß die amerikanische Notenbank bei ihrem gegenwärtigen Zinserhöhungszyklus ein gemäßigteres Tempo vorlegen werde. Bis dahin agieren die Anleger vorsichtig: Unter den 13 größten im HSI gelisteten Werten verzeichnet keiner eine Kursbewegung von mehr als einem Prozent%. Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß Die amerikanischen Aktien zeigten sich am Montag nach Schluß des offiziellen Handels wenig verändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator gewann nachbörslich 0,02 Prozent auf 1.5335,56 Punkte. Unter den Einzelwerten waren Genentech zunächst vom nachbörslichen Handel ausgesetzt, nachdem das Unternehmen positive Neuigkeiten zur Entwicklung von ”Lucentis” mitgeteilt hatte. Lucentis wird zur Behandlung altersbedingter Makuladegeneration eingesetzt. Nach der Wiederaufnahme des Handels gewann die Aktie 3,6 Prozent auf 79,35 Dollar. Eyetech Pharmaceuticals brachen um 29,5 Prozent auf 16,90 Dollar ein. Das Unternehmen bietet ein Konkurrenzprodukt zu ”Lucentis” an. Die Aktien von Exxon Mobil profitierten nur vorübergehend von einem positiven Analystenkommentar. Die Titel zogen zeitweise um knapp ein Prozent auf 54,88 Dollar an, nachdem Sanford Bernstein die Ratings für Ölwerte angehoben hatte. Sowohl Exxon Mobil als auch Chevron und ConocoPhillips stufen die Analysten nun mit ”Outperform” nach ”Market Perform” ein. Im späteren Verlauf gaben Exxon Mobil ihre nachbörslichen Gewinne jedoch wieder ab und notierten letztlich bei 54,73 Dollar und damit 0,02 Dollar unter dem Stand zur Schlußglocke. Chevron verloren 0,4 Prozent auf 52,37 Dollar, ConocoPhillips gaben 0,03 Dollar auf 103,32 Dollar ab. Energie- und Softwaretitel treiben Wall Street höher Positive Analystenkommentare zu Energie- und Software-Unternehmen wie Exxon Mobile oder Microsoft ermutigten die Anleger an der Wall Street am Montag zu Käufen. Die amerikanischen Börsen bauten damit die Kursgewinne der Vorwoche aus. Ein wieder über 49 Dollar je Barrel gestiegener Ölpreis bremste Händlern zufolge jedoch den Aufschwung. Zudem hielten sich offenbar viele Börsianer vor dem am Dienstag erwarteten Protokoll der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der Notenbank (Fed) mit größeren Abschlüssen zurück. Der Dow Jones Index der Standardwerte verließ den Handel 0,49 Prozent höher mit 10.524 Punkten. Der breiter gefaßte S&P 500 legte 0,39 Prozent auf 1.194 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte um 0,5 Prozent auf 2.057 Stellen vor. „Es gibt mehr gute als schlechte Nachrichten", sagte Analyst Arthur Hogan von Jefferies & Co. Damit könne sich die Aufwärtsbewegung der Vorwoche fortsetzen. In der vergangenen Woche hatten die führenden Börsenindizes die stärksten Gewinne innerhalb einer Woche seit sechs Monaten verzeichnet. „Es gibt keine dramatische Verteuerung des Öls. Das wird die Leute nicht von den Aktien vertreiben. Es gibt eine Menge gute Stimmung am Markt", sagte Brian Williamson von The Boston Co. Asset Management. Jim Fehrenbach von Piper Jaffray hob die positive Wirkung der Marktkommentare von Goldman Sachs und Sanford Bernstein hervor. Deren Analysten hatten ihre Bewertung für den Software-Sektor auf „attractive” von „neutral” angehoben und zudem Energiepapiere hochgestuft. „Aber ich würde das nicht als weltbewegend oder als Ereignisse bezeichnen, die den Markt verändern", sagte Fehrenbach. Die höhere Bewertung durch den Broker Sanford Bernstein und steigende Ölpreise weckten Händlern zufolge die Begehrlichkeit der Anleger, die sich vom Energiesektor wieder steigende Gewinne erhofften. So waren die Aktien des weltgrößten Energiekonzerns Exxon Mobile lebhaft gefragt und verteuerten sich um knapp 1,4 Prozent auf 54,75 Dollar. Die Titel des Konkurrenten ConocoPhillips zogen um 2,2 Prozent auf 103,35 Dollar an. Einen Bericht des „Wall Street Journal", wonach der Computer-Hersteller Apple erwägt, künftig Chips von Intel in seinen Macintosh-Computern zu verwenden, quittierte der Markt mit einem Kursplus für Apple-Aktien von fast sechs Prozent auf 39,76 Dollar. Intel-Papieren gewährten sie einen Aufschlag von knapp 0,6 Prozent auf 26,50 Dollar. Der Goldman-Sachs-Kommentar verleitete die Investoren zudem zum Kauf von Anteilen des weltgrößten Softwarekonzerns Microsoft, die ein knappes halbes Prozent auf 25,85 Dollar gewannen. Davon profitierten auch die Titel des Softwareanbieters und SAP-Konkurrenten Oracle mit einem Plus von 1,2 Prozent auf 12,70 Dollar. Amerikanische Anleihen schließen etwas fester Etwas fester gingen die amerikanischen Anleihen am Montag aus dem Handel. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent erhöhten sich um 14/32 auf 100-15/32 und rentierten mit 4,07 Prozent nach 4,125 Prozent am Freitag. Die mit 5,375 Prozent verzinsten dreißigjährigen Staatsanleihen notierte um 27/32 fester bei 115-05/32. Ihre Rendite betrug damit 4,39 Prozent nach 4,44 Prozent. Marktteilnehmer sprachen in Ermangelung von impulsgebenden Konjunkturdaten von einem technisch bedingten Handel. Die zehnjährige Anleihe befinde sich auch weiterhin in ihrer Spanne zwischen 4,06 und 4,16 Prozent, hieß es. Erst mit den von der Fed am Dienstag vorgelegten ”Minutes” zur letzten Zinsentscheidung könne wieder etwas Schwung in den Handel kommen, so ein Beobachter.
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