In 50 Jahren werden vier Milliarden Menschen mehr auf der Erde leben. Schon jetzt übersteigt der Konsum der Menschheit die Kapazität der Erdressourcen. Eine Bestandsaufnahme.
Wasser
Der blaue Planet verdurstet, obwohl er zu zwei Dritteln von Wasser bedeckt ist. Aber nur 2,5 Prozent davon sind Süßwasser.
Rein rechnerisch stehen dennoch jedem Erdbewohner 2000 Kubikmeter Wasser pro Jahr zur Verfügung – eigentlich genug, dennoch sterben Menschen.
Schuld sind Bevölkerungswachstum, intensive Bewässerung, ungleiche Verteilung und Verschmutzung. Die globale Nachfrage nach dem kostbaren Nass ist allein im 20. Jahrhundert um das Sechsfache gestiegen.
2025 wird Trinkwasser weltweit Mangelware sein. Schon jetzt haben 1,5 Milliarden Menschen kein sauberes Wasser, drei Milliarden leben ohne sanitäre Anlagen.
Laut UNO stirbt alle acht Sekunden ein Kind an den Folgen mangelhafter Wasserversorgung.
Wasser ist Leben. Wenn nötig, wird es mit Waffengewalt verteidigt oder erobert. Neun Staaten besitzen 60 Prozent der Süßwasserbestände, aber 80 Länder leiden unter Wassernot – Zündstoff für künftige Konflikte.
Erdöl, Erdgas, Kohle
Die Vorräte an fossilen Brennstoffen gehen zu Ende. Jedes Jahr verheizt die Menschheit so viel Brennstoff, wie die Natur zuvor im Laufe von jeweils einer Million Jahren angespart hat.
Bleibt die globale Fördermenge auf dem aktuellen Niveau, geht das Erdöl in 40 Jahren zu Ende, Erdgas in etwa 65 und Kohle in 150 Jahren. Tatsächlich prophezeien aber alle internationalen Szenarien, dass der Energiebedarf bis 2020 um die Hälfte bis zwei Drittel ansteigen wird.
Auch die umstrittene Kernenergie ist nur ein kurzlebiger Ersatz:
In 80 Jahren sind die Uranvorräte erschöpft.
Mineralien
Trotz intensivem Abbau reichen die Vorräte der meisten Mineralien immer noch weit bis ins 21. Jahrhundert. Die Industrie ist stark auf etwa 80 mineralische Stoffe angewiesen. Einige, wie Aluminium (Reserven für 245 Jahre) und Eisen (etwa 390 Jahre) stehen in ausreichendem Maße zur Verfügung.
Zumindest 18 Mineralien bereiten aber erhebliche Sorgen, selbst wenn man Neugewinnung und Recycling in Betracht zieht. Dazu zählen Blei (Reserven: 43 Jahre), Zinn (25 Jahre) und Zink (26 Jahre).
Fische
Anfang ’98 warnte der Fischerei-Experte Dr. Pauly von der Universität in British Columbia: Sollte die Ausbeutung der Meere weiter fortschreiten, würden wir sie in 25 Jahren nicht wiedererkennen.
Eine trübe Suppe, dominiert von Algen und Quallen. Laut Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO gelten 70 Prozent der Fischbestände als übernutzt, bereits geplündert oder lediglich in langsamer Erholung begriffen. Im Nordatlantik etwa sind 40 von 60 untersuchten Fischarten bedroht. Noch Anfang der 70er-Jahre hat es in den EU-Gewässern 90 Prozent mehr ausgewachsene Fische gegeben als Ende der 90er-Jahre.
In der Nordsee ist der Bestand der meisten Fische auf die Hälfte zurückgegangen – beim Dorsch auf ein Viertel und vom Makrelen-Bestand sind sogar 99 Prozent verschwunden.
Die einst reichsten Fischvorkommen der Welt vor Neufundland sind nach 350 Jahren Nutzung zusammengebrochen. Der Dorsch, oft als „Nahrungsreserve der Welt“ bezeichnet, ist fast verschwunden.
Selbst im heute fischreichsten Meer der Welt, der Tasmanischen See, ist der Bestand des Roten Tunfischs auf fünf Prozent zurückgegangen.
Der weltweit wieder ins Meer zurückgeworfene tote Beifang beträgt bis zu 39 Millionen Tonnen. Für eine Tonne Seezunge werden etwa elf Tonnen Fisch als Beifang getötet, für eine Tonne Shrimps sogar 15 Tonnen. Allein im Mittelmeer ertrinken pro Jahr 7000 Delfine in Treibnetzen.
Wald
Holz dient einem Großteil der Menschen zum Heizen und Kochen und ist das weltweit wichtigste Baumaterial. Neben dieser direkten Nutzung regulieren Wälder das globale Klima und sind Lebensraum von Tier- und Pflanzenwelt. Doch wie lange noch?
Einst bedeckten Urwälder unendlichen Ausmaßes unsere Erde. Heute existiert gerade noch ein Fünftel davon. In den USA und Kanada sind nur mehr sechs Prozent der ursprünglichen Wälder intakt erhalten.
Die sibirische Taiga wird beim derzeitigen Einschlagstempo in 30 bis 40 Jahren vernichtet sein. In Südostasien sind 70 Prozent des Regenwaldes bereits unwiderbringlich verloren, in Chile prophezeite die landeseigene Zentralbank die völlige Vernichtung der dortigen Urwälder innerhalb der nächsten 20 Jahre.
Und dann?
jo.