Totgesagte leben länger: Comeback der US-Small-Cap Fonds
New York, 3. Juli (Bloomberg) - Investoren in amerikanische "Small-Cap-Fonds" sind ein hartnäckiger Menschenschlag. Obwohl die Fonds, die in Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung investieren, 1998 schon so gut wie totgesagt waren, haben sie weiter ihre Fans unter den Anlegern gefunden. In einer Zeit, als der Begriff "kleine Wachstumswerte" fast aus dem Vokabular der Investoren verschwunden war, hat diese Anhängerschar eine alte Tradition hochgehalten. Und dafür belohnt der Markt sie jetzt reichlich.
Kaum einem Anleger am Markt ist es aufgefallen, dass die Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung in den vergangenen zwei Jahren besser als große Unternehmen abgeschnitten haben. Und mit jedem Monat sieht die Bilanz besser aus. Der Benchmark-Index der Small-Caps, der Russell 2000, hat seit Mitte 1999 einen jährlichen Wertzuwachs von 7,3 Prozent verzeichnet, während der Russell 1000 Index, der größere Unternehmen abbildet, den Anlegern einen Verlust von 3,7 Prozent jährlich bescherte. Und in der ersten Jahreshälfte 2001 hat der Russell 2000 aufs Jahr gerechnet 14 Prozent zugelegt, während der Russell 1000 14 Prozent an Wert verloren hat.
Das sieht schon ganz anders aus als 1998. Damals schlug der Russell 1000 mit einem Plus von 25 Prozent um Längen den Russell, der mit 3,4 Prozent im Minus lag. Pikanterweise liegt der Unterschied nach der ersten Jahreshälfte 2001 ebenfalls bei über 2800 Basispunkten, aber die Rollen sind vertauscht. 1998 mussten die Small-Cap-Fans Urteile hören wie das von Fondsmanager Robert Markman: "Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass kleine Werte auf Dauer besser abschneiden als große Werte. Und das zusätzliche Risiko lässt die Small Caps noch älter aussehen."
1999 legten die wachstumsorientierten Small-Cap-Fonds eine Rallye hin, während ihre substanzwertorientierten Pendants weiter vor sich hin dümpelten. Und im darauffolgenden Jahr stürzten die Wachstumsfonds mit dem Kurseinbruch bei Computer- und Technologieaktien ab, weil sie in diesen Sektoren übergewichtet waren. Eine Untersuchung von Merrill Lynch & Co. zeigt, dass sowohl die Kursgewinne bei den kleinen Werten im Jahr 1999 als auch die Verluste im Jahr 2000 und im ersten Quartal des Jahrs 2001 fast ausschließlich auf das Konto von Unternehmen gingen, die rote Zahlen schrieben.
1999 sah es eine Weile lang sogar so aus, als ob die Small- Caps bald aussterben würden. Anleger, die vom Wachstum kleiner Unternehmen profitieren wollten, investierten in Wagniskapitalfonds, um sich Anteile zu sichern, bevor überhaupt Aktien an die Börse gebracht wurden. Als die spekulativsten dieser Gesellschaften dann an die Börse gingen, schwoll der Börsenwert so an, dass die Werte direkt in die Mid-Cap-Region der Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung vorstießen. Die Fans der Small-Caps hatten das Nachsehen - zunächst jedenfalls. Inzwischen hat die Baisse nämlich eine Menge dieser Werte in den Small-Cap-Bereich gedrückt.
Trotzdem sind die kleinen Werte noch nicht über den Berg. Die Manager des T. Rowe Price New Horizons Fund, eines der größten und ältesten Fonds für kleine Wachstumswerte, bemerkten vor kurzem, dass "Small Caps in Perioden der konjunkturellen Erholung am besten abschneiden". Wenn sich die Konjunktur dagegen abkühlt, so wie jetzt, haben sie dagegen meist einen schweren Stand. Um sich nachhaltig für kleine Unternehmen begeistern zu können, muss ein Anleger auch ein gewisses Vertrauen in den Markt haben, vielleicht sogar etwas Spekulationslust. Der Technologie- Crash im letzten Jahr hat mit solchen Regungen allerdings gründlich aufgeräumt. Noch sind einige Small-Caps in den Sektoren Computer, Technologie und Biotechnologie im Vergleich zu ihrem Gewinn extrem hoch bewertet. Vor kurzem lag das Kurs-Gewinn- Verhältnis des Russell 2000 bei 79 - bei dieser Höhe können sich Anleger leicht eine blutige Nase holen.
Aber "außerhalb der Bereiche Technologie und Biotechnologie sind die Bewertungen sehr attraktiv", befinden die Manager von T. Rowe Price. Auch international sieht die Situation gut aus: "Im Gefolge der Entwicklung in den USA haben die Small Caps auf der ganzen Welt seit Anfang 1999 besser als die Märkte abgeschnitten."
Die kleinen Werte haben noch eine Menge aufzuholen, das sie in der zweiten Hälfte der 90er Jahre verpasst haben. Von Mitte 1996 bis Ende Juni dieses Jahres liefert der Russell 1000 einen Wertzuwachs von 14 Prozent pro Jahr. Damit schlägt er spielend den Russell 2000, der lediglich 9,6 Prozent pro Jahr ausweist. Aber die Small-Caps sind auf dem besten Wege, das zu ändern.
New York, 3. Juli (Bloomberg) - Investoren in amerikanische "Small-Cap-Fonds" sind ein hartnäckiger Menschenschlag. Obwohl die Fonds, die in Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung investieren, 1998 schon so gut wie totgesagt waren, haben sie weiter ihre Fans unter den Anlegern gefunden. In einer Zeit, als der Begriff "kleine Wachstumswerte" fast aus dem Vokabular der Investoren verschwunden war, hat diese Anhängerschar eine alte Tradition hochgehalten. Und dafür belohnt der Markt sie jetzt reichlich.
Kaum einem Anleger am Markt ist es aufgefallen, dass die Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung in den vergangenen zwei Jahren besser als große Unternehmen abgeschnitten haben. Und mit jedem Monat sieht die Bilanz besser aus. Der Benchmark-Index der Small-Caps, der Russell 2000, hat seit Mitte 1999 einen jährlichen Wertzuwachs von 7,3 Prozent verzeichnet, während der Russell 1000 Index, der größere Unternehmen abbildet, den Anlegern einen Verlust von 3,7 Prozent jährlich bescherte. Und in der ersten Jahreshälfte 2001 hat der Russell 2000 aufs Jahr gerechnet 14 Prozent zugelegt, während der Russell 1000 14 Prozent an Wert verloren hat.
Das sieht schon ganz anders aus als 1998. Damals schlug der Russell 1000 mit einem Plus von 25 Prozent um Längen den Russell, der mit 3,4 Prozent im Minus lag. Pikanterweise liegt der Unterschied nach der ersten Jahreshälfte 2001 ebenfalls bei über 2800 Basispunkten, aber die Rollen sind vertauscht. 1998 mussten die Small-Cap-Fans Urteile hören wie das von Fondsmanager Robert Markman: "Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass kleine Werte auf Dauer besser abschneiden als große Werte. Und das zusätzliche Risiko lässt die Small Caps noch älter aussehen."
1999 legten die wachstumsorientierten Small-Cap-Fonds eine Rallye hin, während ihre substanzwertorientierten Pendants weiter vor sich hin dümpelten. Und im darauffolgenden Jahr stürzten die Wachstumsfonds mit dem Kurseinbruch bei Computer- und Technologieaktien ab, weil sie in diesen Sektoren übergewichtet waren. Eine Untersuchung von Merrill Lynch & Co. zeigt, dass sowohl die Kursgewinne bei den kleinen Werten im Jahr 1999 als auch die Verluste im Jahr 2000 und im ersten Quartal des Jahrs 2001 fast ausschließlich auf das Konto von Unternehmen gingen, die rote Zahlen schrieben.
1999 sah es eine Weile lang sogar so aus, als ob die Small- Caps bald aussterben würden. Anleger, die vom Wachstum kleiner Unternehmen profitieren wollten, investierten in Wagniskapitalfonds, um sich Anteile zu sichern, bevor überhaupt Aktien an die Börse gebracht wurden. Als die spekulativsten dieser Gesellschaften dann an die Börse gingen, schwoll der Börsenwert so an, dass die Werte direkt in die Mid-Cap-Region der Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung vorstießen. Die Fans der Small-Caps hatten das Nachsehen - zunächst jedenfalls. Inzwischen hat die Baisse nämlich eine Menge dieser Werte in den Small-Cap-Bereich gedrückt.
Trotzdem sind die kleinen Werte noch nicht über den Berg. Die Manager des T. Rowe Price New Horizons Fund, eines der größten und ältesten Fonds für kleine Wachstumswerte, bemerkten vor kurzem, dass "Small Caps in Perioden der konjunkturellen Erholung am besten abschneiden". Wenn sich die Konjunktur dagegen abkühlt, so wie jetzt, haben sie dagegen meist einen schweren Stand. Um sich nachhaltig für kleine Unternehmen begeistern zu können, muss ein Anleger auch ein gewisses Vertrauen in den Markt haben, vielleicht sogar etwas Spekulationslust. Der Technologie- Crash im letzten Jahr hat mit solchen Regungen allerdings gründlich aufgeräumt. Noch sind einige Small-Caps in den Sektoren Computer, Technologie und Biotechnologie im Vergleich zu ihrem Gewinn extrem hoch bewertet. Vor kurzem lag das Kurs-Gewinn- Verhältnis des Russell 2000 bei 79 - bei dieser Höhe können sich Anleger leicht eine blutige Nase holen.
Aber "außerhalb der Bereiche Technologie und Biotechnologie sind die Bewertungen sehr attraktiv", befinden die Manager von T. Rowe Price. Auch international sieht die Situation gut aus: "Im Gefolge der Entwicklung in den USA haben die Small Caps auf der ganzen Welt seit Anfang 1999 besser als die Märkte abgeschnitten."
Die kleinen Werte haben noch eine Menge aufzuholen, das sie in der zweiten Hälfte der 90er Jahre verpasst haben. Von Mitte 1996 bis Ende Juni dieses Jahres liefert der Russell 1000 einen Wertzuwachs von 14 Prozent pro Jahr. Damit schlägt er spielend den Russell 2000, der lediglich 9,6 Prozent pro Jahr ausweist. Aber die Small-Caps sind auf dem besten Wege, das zu ändern.