Bedeutet: Deine 300.000 km sind 'reine Vermutung' und eben falsch, wir man einfach durchrechnen kann.
Beispiel: 1.000 Betriebsstunden überwiegend Landstraße —> Durchschnittsgeschwindigkeit 80 km/h ergibt 80.000 km.
1.000 Betriebsstunden überwiegend Stadtverkehr —> Durchschnittsgeschwindigkeit 30 km/h ergibt 30.000 km.
Wenn der Motor auf 3.000 Betriebsstunden konzipiert ist, schafft der Stadtmensch damit 90.000 km (natürlich mehr, weil man ja auch mal verreist), und der Landmensch 240.000 km.
Nur als Annahme - 3.000 Betriebsstunden bedeutet: bei 1 Stunde Fahrt am Tag 3.000 Tage, also etwa acht Jahre Nutzung. Ab da steigt das Risiko eines Motorschadens. Und da nach acht Jahren Reparaturen am Motor zumeist als 'Totalschaden' gelten (je nach Fahrzeugklasse), dürfte das auch ökonomisch sinnvoll sein.
Die Autobauer wollen ja neue Autos verkaufen.
Und eben auf diese Laufleistung werden die Autos konzipiert - bei normaler Nutzung und bei den meisten Käufern ist das auch sinnvoll, weil wenn man 'Peripherie' so konzipieren würde, dass sie die durchschnittliche Zahl der Betriebsstunden bei weitem überschreitet, dann wäre das aus Sicht der Hersteller Verschwendung. Auch weil die Autos mittlerweile durch Downsizing und höherer Motorleistung eh nicht auf lange Nutzung konzipiert sind.
Anders gesagt: was hilft es einem, wenn Achsen, Bremsen, Vergaser, Kat etc alle auf 500.000km konzipiert wären, der absolute Großteil der Verbrenner aber bei 300.000 verschrottet wird? Eben: Verschwendung.
Ein Uralt Daimler Diesel mit zwei Liter Hubraum und 70 PS dürfte vom Motor her locker 400-500.000 km runterreißen - aber das machen nur Liebhaber, denn die 'Peripherie' macht dann zumeist früher die Grätsche, und dann übersteigen mitunter die Reparaturen/Ersatzteile den Restwert.
Als unser Peugeot 205 Diesel vor Jahrzehnten mit 240.000 km verschrottet wurde, war der Motor noch ok - aber der Rest machte keine Freude mehr.
Ein hochgezüchteter moderner 1,6 Liter Diesel dürfte schon ab 300.000 km ein Wackelkandidat sein - je nach Fahrprofil (Stadt/Land) auch deutlich früher.
( Übrigens ist das Auslesen der Betriebsstunden praktisch beim Autokauf - wenn jemand behauptet das Auto sei zwar fünf Jahre alt aber nur 10.000 km gelaufen, und er auf dem Land wohnt. Damit kann man leicht überprüfen ob betrogen wird, oder ob es realistische Werte sind.)
Da Tesla von Beginn an auch Zusagen für Austausch Batterien gemacht hat, werden sie die Autos entsprechend konzipiert haben. Wir werden es in den nächsten Jahren erleben, wenn die ersten Model S Batterien schwächeln sollten.
Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor ist beim BEV die relevante Größe die Zahl der Zyklen der Batterie. Bisher liest man darüber sehr wenig, und das Model S gibt es ja schon einige Jahre. Wenn die Reichweite 300 km bei 100% Ladung ist, dann kommt man bei 1.000 Zyklen auf 300.000 km. Und kann dann mit weniger Kapazität sogar weiterfahren.
Bei einem aktuellen Tesla Model S oder X oder 3 mit 500 km Reichweite ergäbe das realistische 400.000 km.
Aber: Aktuell genannt werden mitunter 1.500 Zyklen - was bei neuen BEVs und 400 km realistischer Reichweite dann 600.000 km Reichweite ergäbe. Auf diese Kilometerleistungen sind entsprechend die Autos mindestens konzipiert.
Die schafft kaum ein aktueller Verbrenner. Nicht mit den hochgezüchteten Motoren, und nicht, wenn wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen. Liebhaber mögen das dennoch erreichen, aber der Rest der Besitzer wohl kaum.
Wir werden sehen, dass Gebrauchtwagenpreise für BEVs von Herstellern, die Austauschbatterien anbieten recht hoch bleiben werden. Weil sich das für die Besitzer lohnt. Und für Gebrauchtwagenkäufer.
Hoffe, dass das halbwegs verständlich war und ...
Schönen Abend