4. AKTIENSERVICE FUNDAMENTAL-EMPFEHLUNG DER WOCHE - Deutsche
veau. Ganz klar - hier lag Uebertreibung von exorbitantem Aus-
mass vor. Doch genauso, wie der Markt nach oben hin uebertrieb,
MRD Euro Boersenkapitalisierung voellig ueberzogen. In Bezug auf
im DAX.
Player entwickelt. Liebe Leserinnen und Leser, im Vergleich zu
anderen Telekoms wie France Telecom oder BT etc. geht es der
DTAG noch vergleichsweise gut. Die verringerten Investitionen
CashFlow, der fuer die Schuldenrueckfuehrung verwendet wird.
ueber insgesamt 8 Mio Kunden (AT&T Wireless: 20 Mio). Das Ebitda
Flow signifikant erhoeht, eine Entwicklung, die hoffen laesst.
kelt, betrachten wir als Politikum. Sommer hat zwar reflexiv be-
trachtet VoiceStream zu teuer eingekauft, doch im Hinblick auf
die damalige Marktsituation hat er strategisch korrekt gehan-
delt. Liebe Leserinnen und Leser, koennen Sie sich noch daran
erinnern, wie Ron Sommer im Fruehjahr 2000 attackiert wurde,
weil die DTAG in den USA noch nicht vertreten war. Unter diesem
Druck hat die DTAG dann VoiceStream ueberteuert gekauft - kann
man ihm das uebel nehmen? Der Aktienmarkt ist oftmals ungerecht!
Ausserdem hat nicht Ron Sommer, sondern die deutsche Bundesre-
gierung den Telekom-Aktionaer schamlos geschroepft, denn neben
dem Erloes der zweiten und dritten Tranche hat man mit der UMTS-
Versteigerung, die nur in Deutschland solche Mondpreise erreich-
te und die 100 MRD einbrachte, die Deutsche Telekom und damit
die Kleinaktionaere nochmals kraeftig abgegriffen. Etwas spaeter
verbietet das deutsche Kartellamt den Kabelnetz-Verkauf zu 5 MRD
Euro und verhindert damit den Schuldenabbau. Diesen Raubbau mit
dem Kapital der deutschen Kleinaktionaere hat nicht Ron Sommer
zu verantworten, sondern diese Bundesregierung. Stellt sie sich
jetzt hin und macht Ron Sommer zwischen den Zeilen fuer die ne-
gative Performance verantwortlich, so ist dies nichts anderes
als ein Politikum, und zwar eins von der besonders heuchlerisch-
en Sorte.
Die Fehler anderer Telekom-Vorstaende waren weitaus groesser.
Ferner halten wir den aktuell schleppend verlaufenden Beteili-
gungsabbau sogar fuer begruessenswert, denn in der augenblickli-
chen Marktsituation muessten die Beteiligungen weit unter Wert
verkauft werden. Es macht wesentlich mehr Sinn, noch zwei oder
drei Jahre eine hoehere Zinsbelastung in Kauf zu nehmen und dann
die Assets zu marktgerechten und damit deutlich hoeheren Preisen
veraeussern zu koennen. Die ueber 2 oder 3 Jahre niedrigere
Zinsbelastung steht in keinem Verhaeltnis zu den hoeheren Ver-
kaufserloesen in besseren Zeiten. Langfristig halten wir die
VoiceStream-Beteiligung durchaus fuer vielversprechend, denn:
Die juengste Spekulation, die unseres Erachtens durchaus realis-
tisch ist: AT&T Wireless (20 Mio Kunden, Nr. 3 in USA) und die
DTAG-Tochter VoiceStream (8 Mio Kunden) koennten fusionieren,
erste Sondierungsgespraeche haben bereits stattgefunden:
Legt man die Landkarte mit der jeweiligen Marktpenetration zu-
grunde, ergibt sich eine nahezu idealtypische Kundenverteilung
und auch die Netze passen hervorragend zusammen. Auch technolo-
gisch wuerde eine Fusion durchaus Sinn machen, denn AT&T will
auf die GSM-Mobilfunktechnologie umstellen, ueber die Voice-
Stream bereits verfuegt. AT&T Wireless wuerde sich also erheb-
liche Investitionsausgaben sparen, waehrend VoiceStream die
kritische Marktgroesse erlangen wuerde und sich vom Billigan-
bieter-Image ein wenig distanzieren koennte.
Zwar sollte die DTAG nicht die unternehmerische Fuehrung (51%)
des neuen Unternehmens uebernehmen, da die Beteiligung dann
nicht mehr at Equity konsolidiert, sondern die Schulden mit
ausgewiesen werden muessten - gegen die unternehmerische Fueh-
rung von AT&T spricht aus unserer Sicht jedoch nichts. Im Ide-
alfall koennte sogar bereits bis 2003 ein positiver Jahresue-
berschuss erzielt werden, denn die VoiceStream-Verluste wuerden
dann aus der Telekom-Bilanz verschwinden!
Anleger sollten sich der Dimension bewusst werden, so wird
VoiceStream im Telekom-Konzern in diesem Jahr knapp 2 MRD Euro
vernichten! Die Free-CashFlow/Eigenkapital-Ratio (FCFEy) wuerde
im Falle der Dekonsolidierung von VoiceStream von 5 auf ueber
8,5% steigen. Allein dies wuerde im PeerGroup-Vergleich einen
Kurs von 18-20 Euro rechtfertigen. Aus Sicht der Telekom-Bilanz
waere eine Dekonsolidierung also aeusserst vorteilhaft. Und die
Chancen auf eine Fusion stehen unserer Einschaetzung nach gut.
Keinesfalls wird eine Uebernahme jedoch schnell erfolgen, noch
unwahrscheinlicher ist es, dass sie ohne Komplikationen (US-
Wettbewerbsbehoerden) ueber die Buehne geht. Voraussetzung wae-
re auch, dass Ron Sommer abtritt, denn unter seiner Fuehrung
scheint schwer vorstellbar, dass die unternehmerische Fuehrung
bei VoiceStream aufgegeben wird.
Bei einem Kurs von 11 Euro notiert die DTAG weit unter ihrem
fairen Wert, Anleger sollten nicht vergessen, dass die DTAG
beispielsweise seit 1994 mehr als 80 MRD Euro in den Netzaufbau
und -aufruestung investiert hat. Das ist knapp das Doppelte der
aktuellen Marktkapitalisierung des Unternehmens. Unter Berueck-
sichtigung aller Assets bzw. in der Sum-of-the-Parts-Bewertung
kommen wir auf einen Aktienkurs von knapp 30 Euro. Dieser Kurs
sollte langfristig wieder am Aktienmarkt erzielbar sein. Im
Vergleich zum aktuellen Kursniveau bedeutet dies Vervielfach-
ungspotenzial.
Bei aller Euphorie darf jedoch nicht vergessen werden, dass die
Gesamtmarktlage derzeit die alles dominierende Risikokomponente
darstellt. Es kann durchaus sein, dass die DTAG-Aktie bei einem
Aktienmarktcrash - der nach Unterschreitung der langfristigen
Aufwaertstrends in DAX oder DJIA kommen koennte - nochmals auf
8 oder gar 5 Euro faellt.
Anleger, die langfristig auf steigende Kurse bei der DTAG-Aktie
spekulieren wollen, muessen dies entsprechend beruecksichtigen.
Entweder tun sie dies in Form einer restriktiven Limittechnik
mit der Moeglichkeit eines Reentrys auf ermaessigtem Niveau,
oder sie kalkulieren zwischenzeitliche Verluste ein. In jedem
Fall sollte einer Longspekulation auf die DTAG ein langfristi-
ger Anlagehorizont zugrunde liegen. Unser Rating lautet daher
auf "NT Accumulate/LT Buy" (kurzfristig akkumulieren, langfris-
tig kaufen).
In Anbetracht der desolaten Gesamtmarktlage sollten Anleger ih-
re Transaktionen umso akkurater planen, beispielsweise um durch
einen disziplinierten Kaufplan den Cost-Average-Vorteil zu nut-
zen. Das Risiko eines unjustierten Einstiegs wird somit vermin-
dert. Plant ein Anleger unter Beachtung einer sinnvollen Port-
foliodiversifikation beispielsweise, einen Anlagebetrag von
insgesamt 10.000 Euro in DTAG-Aktien zu investieren, empfiehlt
es sich, den Kauf nicht en bloc durchzufuehren, sondern ueber
einen Zeitraum von beispielsweise 20 Monaten jeweils monatliche
Tranchen a 500 Euro zu erwerben.
DEUTSCHE TELEKOM (DAX 30), WKN:
555750 Marktkapitalisierung: 47 MRD Euro
Umsatzmultiple 03e: 0,8
EPS 03e: neg.
KGV 03e: neg.
XETRA-Kurs 11.07. 11,00 Euro
52-Wochen-Hoch: 27,06
52-Wochen-Tief: 8,14
Kursziel 24 Monate: 20,00 Euro
empfohlenes Stop-Loss: 9,90 Euro
Unser Anlage-Urteil: "Long Term Buy"
OPTIONSSCHEIN-TRADING
Nachfolgend haben wir fuer aggressivere Investoren die besten ex-
trem lang laufenden Call-Optionsscheine herausgesucht:
WKN Emittent Basispreis Faelligkeit Briefkurs Omega
653848 HSBC T & B 15 Euro 09.12.05 0,31 5,91
653287 Sal.Oppenheim 15 Euro 09.12.05 0,32 5,54
Fuer Anleger, die dem Zeitwertverlust und dem Volatilitaetsein-
fluss entgehen moechten - was insbesondere bei langfristigen
Spekulationen auf steigende Kurse (da bei steigenden Kursen meist
die Volatilitaet abnimmt, was sich negativ in der Preisbemessung
niederschlaegt) vorteilhaft ist - haben wir nachfolgend ein Tur-
bo-Zertifikat des Emittenten ABN Amro aufgefuehrt.
Die Vorteile von Hebel-Zertifikaten, Turbos bzw. Knockout-War-
rants: Waehrend bei Optionsscheinen bei der Preisbildung Kenn-
groessen wie Volatilitaet und Laufzeit (Zeitwertverfall) wichtig
sind und die Performance stark beeinflussen koennen, gestalten
sich Turbos wesentlich transparenter: Waehrend im Vergleich zu
Optionsscheinen kein Zeitwertverlust anfaellt und auch die schwer
zu kalkulierende Volatilitaet keine Rolle mehr spielt, ist der
gewuenschte Hebel aber dennoch gegeben.
WKN Emittent Basispreis Knockout Laufzeit Briefkurs Hebel
658055 ABN Amro 8 Euro 9 Euro 09.12.05 4,19 2,72
Hierbei sollten sich Anleger ueber die erhoehten Risiken beim
Handel mit Optionsscheinen bzw. Knockout-Produkten bewusst sein
und eine adaequate Limittechnik verfolgen. Anleger sollten ver-
stehen, dass der Handel mit Optionsscheinen unter anderem durch
die hoehere Reagibilitaet wesentlich risikoreicher als der phy-
sische Aktienhandel ist und vornehmlich der gezielten Nutzung
von temporaeren Marktchancen dient. Aufgrund der Hebelwirkung
ist ferner lediglich ein wesentlich geringerer Kapitaleinsatz
erforderlich.
Gruß Pichel