Also ich muss ehrlich zugeben, dass mir der Bericht bzgl. dem Conforama-Verkauf zu denken gibt. Vor etwa 4 Monaten wurde noch in der Presse kolportiert, dass ausschließlich die Immobilien in Conforama-Besitz für 800 Millionen Euro verkauft werden sollten und jetzt ist man froh, wenn man für die Gesellschaft inklusive Immobilien noch 600 Millionen Euro erlöst? Was soll das bringen? Vor allem, wenn man bedenkt, dass Seifert ein Viertel des Erlöses (sofern es bei seinem 26 %-Anteil bleibt) zustehen. Also würden dann gerade einmal 450 Millionen Euro an Mitteln zur Schuldentilgung generiert, was ja gerade mal läppische 5 % der Gesamtverschuldung sind. Vor allem steht das in keinem Verhältnis, wenn man sich vor Augen hält, dass Conforama für 20 % des Steinhoff-Umsatzes steht. Vor dem Hintergrund wird es echt schwer, ein ausreichendes EBITDA für den Schuldendeinst der SEAG zu erzielen, insbesondere da man von den Afrika-Töchtern ja nur Dividenden erhält.
Man muss ja auch bedenken, dass die Vorlage testierter Bilanzen kein Garant dafür sind, dass Steinhoff günstigere Zinsen erhält. Denn die hohen Schulden und der hohe Zinsdienst verhindern per se ein Rating oberhalb von Ramsch-Niveau und keine normale Bank vergibt auf Basis dieser Konstruktion einen Kredit, weil das die Risikoaktiva und somit die Kernkapitalquote zu sehr belasten würde.
Aus Beteiligungssicht schlummern in Steinhoff enorme Werte, insbesondere die Milliardenbeteiligungen in Südafrika. Diese Betrachtung ist jedoch aufgrund mangelnder Zugriffsmöglichkeit des Kapitals in Südafrika nur dann etwas wert, wenn das Europageschäft (+ Greenlit und die halbe Mattress Firm) den Kapitaldienst tragen kann, da sonst die Verschuldung immer weiter wächst.
Ich tue mir gerade echt schwer, positive Argumente pro Steinhoff zu finden...