Zum ersten Mal seit acht Monaten ist am Neuen Markt wieder ein Börsengang geglückt. Die Aktien des Hamburger Windanlagenbauers Repower System starteten am Dienstagmorgen mit einem Kursplus.
Die Aktie, die zu 41 Euro ausgegeben worden war, kletterte in den ersten Handelsminuten auf 42 Euro, ein Plus von 2,4 Prozent. Der erste Börsengang am Neuen Markt seit Sommer 2001 war den Unternehmsangaben zufolge fünf Mal überzeichnet. Mit Repower hat sich erstmals seit langer Zeit wieder ein Unternehmen an den Neuen Markt getraut. Zuletzt hatte sich im Juli vergangenen Jahres der Karlsruher Telematik-Anbieter Init an das ehemalige Wachstumssegment gewagt.
Trotz der geglückten Neuemission beurteilen Experten die Aussichten für weitere IPOs skeptisch. "In Deutschland wird die Börsenlokomotive wohl erst nächstes Jahr wieder in Fahrt kommen. Hierzulande sind Anleger und Experten noch nicht so sehr an Rückschläge gewöhnt wie in Ländern mit einer älteren Aktienkultur wie den USA oder Großbritannien", sagte Konrad Bösl von der Münchener Beratungsfirma Ipo-Management. Dennoch hält Bösl noch in diesem Jahr in Deutschland etwa 25 Börsenstarts für möglich. "Die Großen haben allerdings verschoben oder trauen sich noch nicht so richtig." Prominenteste Beispiele: Die Fischrestaurantkette Nordsee und die Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile.
Martin Nitsch, Aktienstratege der Bayerischen Landesbank, ist ebenfalls skeptisch: "Einen Boom wie 1999 und 2000 werden wir wohl nie mehr wieder sehen." Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts in Frankfurt wagten sich in Deutschland im Jahr 2000 noch 135 Unternehmen an die Börse, im vergangenen Jahr waren es nur noch 26.