Reuters
Übernahmegerüchte lassen Stada-Aktie weiter steigen
Dienstag 1. Juni 2004, 16:16 Uhr
Frankfurt, 01. Jun (Reuters) - Anhaltende Übernahmespekulationen haben nach Einschätzung
von Analysten der Aktie des Arzneimittelherstellers Stada am Dienstag weiteren Auftrieb gegeben.
Die Stada-Aktie lag am Dienstagnachmittag mit 1,8 Prozent im Plus bei 43,23 Euro und war damit
einer der stärksten Gewinner im Mittelwerteindex MDax.
Als mögliche Aufkäufer würden vor allem ausländische Konzerne wie die israelische Teva,
die indische Firma Ranbaxy und der schweizerische Pharmakonzern Novartis
gehandelt, sagten Marktteilnehmer. Allein in den vergangenen vier Handelstagen legte die Stada-Aktie
rund acht Prozent zu.
"Die Übernahmespekulationen haben den Markt wieder aufgeweckt", kommentierte Hanns Frohnmeyer,
Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, die Aktienbewegung. Die deutliche Unterbewertung
und die starke Position auf dem europäischen Markt mache Stada attraktiv für global operierende
Unternehmen, die in Europa Fuß fassen wollten, sagte er.
Teva-Finanzchef Dan Suesskind sagte Reuters in Jerusalem: "Wir antworten nicht auf Gerüchte."
Ein Ranbaxy-Sprecher lehnte einen Kommentar zu Stada ab, fügte aber hinzu, dass sich das Unternehmen
nach Übernahmezielen in Europa umschaue: "Wir sind im Fusions- und Akquisitionsmodus vor allem
in den europäischen Schlüsselmärkten und planen die Übernahme von Marken in den USA."
Novartis (Virt-X: NOVN.VX - Nachrichten) lehnte einen Kommentar ab.
"Ausgeschlossen ist eine Übernahme nicht, wenn der Preis stimmt", sagte Analyst Frohnmeyer.
Interessant sei Stada für globale Unternehmen insbesondere durch seine starke Vertriebsstruktur in Europa.
"Wenn man die Entwicklung der Vertriebskosten sieht, so wird klar, wie teuer der eigene Aufbau
des Generikageschäfts ist," sagte er.
Analyst Oliver Schlüter von der DZ Bank sagte: "Stada ist sicher eines der Ziele in Deutschland."
Für eine Transaktion müssten Interessenten aber einen Aufschlag von 20 bis 30 Prozent auf den Aktienkurs
bei der Kapitalerhöhung in Betracht ziehen. Das Bad Vilbeler Unternehmen hatte vergangenes Jahr
mit einer Kapitalerhöhung 273 Millionen Euro eingenommen. Die Zuteilung der zweiten Tranche erfolgte
dabei zu einem Kurs von 46,25 Euro je Aktie.
Bereits in der vergangenen Woche hatte es Gerüchte gegeben, der Darmstädter Merck-Konzern sei an
Stada interessiert. Ein Unternehmenssprecher hatte dies jedoch dementiert.
"Da ist überhaupt nichts dran", hatte er gesagt.
frs/brn