Ebenfalls überraschend die geringe Bedeutung von SARS. Sicherlich ist dieses Thema für Nicht-Mediziner kaum einschätzbar. Aber gerade das macht es zu einem "guten" Thema für eine erneute Psychologisierung der Märkte. Definitiv hat dieses Thema, sollte es sich weiter negativ entwickeln, noch nicht das Stadium der Wahrnehmung erreicht. Eine Übersensibilisierung liegt nicht vor.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die starke Zunahme der Bedeutung der charttechnischen Situation für die Institutionellen. Dies deutet darauf hin, dass die Institutionellen derzeit kein klares Investmentthema haben und nun mit steigenden Kursen konfrontiert sind. Somit werden die Charts selbst zum Thema. Vor allem die 960er-Zone im S&P hat das Potential, ein "Insti-Killer" zu werden. Ein Break dieser Zone (analog 3200-3400 im DAX) würde die überwiegend noch stark defensiv positionierten Institutionellen unter Handlungsdruck setzen.
Der Anstieg des Themas "Politische Reformagenda" bei den Institutionellen deutet darauf hin, dass sich die Instis zunehmend der Krise in der SPD bewusst werden. Das Thema wird zunehmend marktbewegend.
Aktien
Die nur geringe Stimmungsverbesserung im kurzfristigen Sentiment ist positiv zu werten, da dies bedeutet, dass nur wenige Marktteilnehmer von der festen Kursentwicklung in dieser Woche profitiert haben. Die gleichzeitige Verschlechterung des mittelfristigen Sentiments könnte den gleichen Grund haben: die Bewegung wird nicht verstanden. Dieser Verdacht wird noch dadurch verstärkt, dass sich die Stock/Bond-Präferenz der Institutionellen auf mittlere Sicht verbessert hat.
Der Nikkei hat ein Trading-Low bestätigt und dürfte ebenfalls freundlich tendieren.
Renten
Die deutliche mittelfristige Stimmungsverbesserung der Privaten bei gleichzeitigem Stimmungseinbruch der Instis dürfte ein ernstes Problem für die Rentenwerte werden. Die Stock/Bond-Präferenz der Instis tendiert zu Gunsten der Aktien und bei den Privaten zu Gunsten der Bonds. Die kurzfristige Stimmung ist positiv bei hoher Prognoseunsicherheit, das heißt wir notieren viele bullishe und neutrale Votings auf kurze Sicht und wenige Bären. Die charttechnische Einschätzung hat sich mit der Freitagsbewegung ebenfalls verschlechtert: Renten sind ein Sell.
EUR-USD
Sentimenttechnisches Contrarian-Signal bei EUR-USD. Im Vergleich zur Vorwoche hat sich der kurzfristige Optimismus noch weiter erhöht und die kurzfristige Prognoseunsicherheit ist wieder sehr niedrig. Gleichzeitig hat sich das mittelfristige Sentiment abgeschwächt. Ein klassisches Contrarian-Setup. In einer ersten Bewegung sollten die 1,11 getestet werden. Nachhaltiges Verkaufssignal unterhalb von 1,0950.
Die Sonderanalyse umfasst den Branchen-sentix (sentix-Kennung erforderlich)
Manfred Hübner
sentix - Der Sentimentindex
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