Die Übernahme der Katek war aus heutiger Sicht zumindest verfrüht, wenn nicht in Summe ein Fehler
Aufgrund der negativen Marktentwicklung bei Solar/PV und E-Mobilität würde die Katek-Aktie ohne die Übernahme mit Sicherheit heute nicht bei 15€ stehen, sondern deutlich niedriger.
Bände spricht auch die Folie 14 der aktuellsten Investoren-Präsentation.
Auch wenn aufgrund der Wallbox 2 Großabrufe die grüne Schrift gewählt wurde, ist dieses Geschäftsfeld auf absehbare Zeit schwierig.
Somit sind von den 7 aufgeführten Märkten exakt die 3 Märkte in denen Katek agiert als Problemfelder identifiziert.
Bedenkt man, dass die ursprüngliche Kontron Guidance (ohne Katek) für 24 bei 87 Mio. € Netincome lag und die anderen (nicht Katek) Geschäftsfelder sämtlich gut bis sehr gut laufen, ist es wahrscheinlich, dass ein Net-Income in Höhe von ca. 95 Mio.€ auch ohne die Katek Übernahme erreicht würde. Die 95 Mio.€ sind faktisch die neue Guidance, da im Kleingedruckten die 100 Mio.€ nun abzüglich der ( Adjusted for non cash PPA amortization of intangible assets) zu verstehen sind. Diese werden auf Seite 8 der o.g. Präsentation mit ca. 5,2 Mio.€ ausgewiesen. Wohlgemerkt hätte Kontron in diesem Falle noch ca. 150 Mio.€ mehr auf dem Konto und keine zusätzliche Schulden der Katek in der Bilanz stehen.
Mit diesem Geld hätte man ein ARP starten können, dass den Namen auch verdient.
Fazit:
Ohne die Katek-Übernhame würde Kontron heute deutlich besser dastehen.
Leider war HN getrieben und beseelt vom Narrativ der game changer Akquisition.
EIn weiterer interessanter Aspekt der den Druck auf den Kurs zumindest in Teilen erklärt, ist der Rückzug von mehreren größeren Aktionären in den letzten 4 - 6 Monaten.
Vergleicht man die IR-Präsentationen von August mit der aus Februar, fällt auf, dass sich sowohl The Vangard Group (2,7%), als auch Allianz Global Investors (2,8%) komplett von ihren Positionen verabschiedet haben und Amiral Gestion ihre Position deutlich verkleinert hat (von 3,88 % auf 2,1%). Sofern diese Reduktion anhält werden wir auch weiterhin Druck auf den Kurs sehen.
Positiv bleibt aus meiner Sicht, dass Kontron in Summe als Unternehmen - trotz Katek - gut läuft und vor den notwendigen Restrukturierungen bei Katek nicht zurückschreckt.
Die 140 Mio.€ Netincome für 2025 sind realistisch kaum zu erreichen und werden in der aktuellen IR-Präsentation wohl auch deshalb nicht mehr erwähnt.
Nach den vor einigen Jahren ausgerufenen Zielen für 2023, welche auf einmal nirgendwo mehr zu finden waren, ist dies das zweite Mal, dass eine Prognose still und heimlich kassiert wird.
Auf der anderen Seite ist die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau schon sehr niedrig bewertet, selbst wenn man für 2024 mit "nur" 95 Mio.€ Netincome und 2025 mit "nur" ca. 120 Mio.€ rechnet. Dies entspräche einer Gewinnsteigerung von 23 auf 24 von >20% und von 24 auf 25 von >25%. Auf Basis 2024 ergibt sich somit ein KGV von ca. 11 und für 2025 von ca. 9.
Außerdem erscheint mir die EK/FK Quote von Kontron nach wie vor solide und ich glaube schon, dass die Verschuldung in den nächsten Monaten weiter abgebaut wird.
Nochmehr als bisher gilt, dass es keinen Vertrauensvorschuss für Kontron geben wird und erst nach guten Ergebnisses für 2024 und einer sich glaubhaft bestätigenden Guidance für 2025 (wahrscheinlich ab August 2025) mit einem signifikante Anstieg des Kurses zu rechnen ist.
Bitter aber nicht zu ändern :-(