Krisenlektionen von der Edel-Uni
von Detlev Landmesser Nein, es ist keine Investmentbank, auch kein Börsenguru – als die Anlageprofis schlechthin gelten seit Jahren die amerikanischen Eliteuniversitäten Harvard und Yale. Von ihrem Erfolgsgeheimnis können auch Privatanleger profitieren.
Von den Yale-Renditen können andere Profis nur träumen
In den vergangenen Jahren hat sich vor allem Harvard-Dauerrivale Yale aus New Haven, Connecticut hervorgetan. Das Stiftungsvermögen dieser Edel-Uni brachte es im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, immerhin auf eine Rendite von 4,1 Prozent. Damit ließ Yale 95 Prozent der anderen institutionellen US-Investoren hinter sich. In den zehn Jahren zuvor erzielte die Stiftung eine jährliche Rendite von 16,3 Prozent (vgl. Tabelle). Ihr Vermögen summiert sich mittlerweile auf 22,9 Milliarden Dollar.
Ein nettes Sümmchen, das natürlich ganz eigene Möglichkeiten schafft, auch Börsenkrisen wie diese zu überstehen. Dennoch können auch Privatanleger Lehren aus diesem Erfolg ziehen, meint Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer des Fondsvermögensverwalters SJB FondsSkyline.
Jährliche Rendite des Yale-Portfolios
Lektion 1: Diversifizieren!
David J. Swensen, der seit über 20 Jahren für das Portfoliomanagement von Yale verantwortlich zeichnet, ist gewiss kein weltferner Wissenschaftler. Den Grundgedanken der Portfoliotheorie von Harry M. Markowitz hat er allerdings verinnerlicht. Schon 1985 erweiterte Swensen das Stiftungsvermögen, das bis dato vor allem aus amerikanischen Anleihen und Aktien bestand, um heute so genannte „alternative Investments“. Das waren vor allem Sachwerte wie Immobilien und Rohstoffe, Absolute-Return-Fonds und Private Equity.
„Die Korrelationen dieser Anlageformen zu den Kapitalmärkten sind gering. So konnte Swensen die Schwankung seines Portfolios wie im Markowitz-Lehrbuch auf 12,2 Prozent senken und gleichzeitig die erwartete reale Langzeitrendite nach Inflation auf 6,2 Prozent steigern“, erläutert Bennewirtz.
Aufteilung des Yale-Portfolios
Lektion 2: Sachwerte!
In der Vermögensaufteilung der Stiftung fällt auf, dass Geldwerte wie Anleihen und Liquidität in diesem und im nächsten Jahr im Stiftungsvermögen nur 4,0 Prozent ausmachen sollen (vgl. Tabelle). „Das Hauptgewicht liegt mit bis zu 96,0 Prozent auf Sachwerten, die mit handfesten, physischen Sicherheiten hinterlegt sind. Dazu gehören neben Immobilien auch die Güter börsennotierter Unternehmen und die Patente von Private-Equity-Unternehmen.“
Das mit den Patenten dürfte für Privatanleger schwierig sein. Eine wichtige Lehre ist aber, auch Immobilien als wichtige und wertbeständige Vermögensanlage zu betrachten und in die Gesamtbetrachtung des eigenen Finanzvermögens einzubeziehen. Auch die Aktie, die als Anteil an einem Unternehmen eben auch ein Sachwert ist, spielt mit zuletzt 26 Prozent Vermögensanteil weiterhin eine große Rolle.
Lektion 3: Ruhe bewahren!
Das führt uns direkt zur derzeit aktuellsten Lektion: Wer in Qualitätsaktien investiert und sich durch abenteuerliche Verwerfungen wie derzeit nicht aus der Ruhe bringen lässt, wird schließlich zu den Gewinnern der Krise zählen - wobei er im Zweifel ein paar Jahre auf die Bestätigung warten muss.
Eine Gelegenheit für Fonds-Profi Bennewirtz, eine Lanze für die Anlage in Investmentfonds zu brechen: „Das Erfolgsgeheimnis von Yale lässt sich auf eine Formel bringen: Entscheide dich für eine klare Investmentstrategie und setze sie konsequent um. Natürlich verfügt kaum ein Privatinvestor über 22,9 Milliarden Dollar. Entsprechend begrenzt sind die Möglichkeiten, sich direkt zu engagieren. Doch darum geht es nicht. Wer die gesetzlich geschützten Sondervermögen von Investmentfonds nutzt, hat die gleichen Möglichkeiten wie die Eliteuniversität. Wichtig ist nur eine ähnlich ruhige Hand.“
von Detlev Landmesser Nein, es ist keine Investmentbank, auch kein Börsenguru – als die Anlageprofis schlechthin gelten seit Jahren die amerikanischen Eliteuniversitäten Harvard und Yale. Von ihrem Erfolgsgeheimnis können auch Privatanleger profitieren.
Von den Yale-Renditen können andere Profis nur träumen
In den vergangenen Jahren hat sich vor allem Harvard-Dauerrivale Yale aus New Haven, Connecticut hervorgetan. Das Stiftungsvermögen dieser Edel-Uni brachte es im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, immerhin auf eine Rendite von 4,1 Prozent. Damit ließ Yale 95 Prozent der anderen institutionellen US-Investoren hinter sich. In den zehn Jahren zuvor erzielte die Stiftung eine jährliche Rendite von 16,3 Prozent (vgl. Tabelle). Ihr Vermögen summiert sich mittlerweile auf 22,9 Milliarden Dollar.
Ein nettes Sümmchen, das natürlich ganz eigene Möglichkeiten schafft, auch Börsenkrisen wie diese zu überstehen. Dennoch können auch Privatanleger Lehren aus diesem Erfolg ziehen, meint Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer des Fondsvermögensverwalters SJB FondsSkyline.
Jährliche Rendite des Yale-Portfolios
Lektion 1: Diversifizieren!
David J. Swensen, der seit über 20 Jahren für das Portfoliomanagement von Yale verantwortlich zeichnet, ist gewiss kein weltferner Wissenschaftler. Den Grundgedanken der Portfoliotheorie von Harry M. Markowitz hat er allerdings verinnerlicht. Schon 1985 erweiterte Swensen das Stiftungsvermögen, das bis dato vor allem aus amerikanischen Anleihen und Aktien bestand, um heute so genannte „alternative Investments“. Das waren vor allem Sachwerte wie Immobilien und Rohstoffe, Absolute-Return-Fonds und Private Equity.
„Die Korrelationen dieser Anlageformen zu den Kapitalmärkten sind gering. So konnte Swensen die Schwankung seines Portfolios wie im Markowitz-Lehrbuch auf 12,2 Prozent senken und gleichzeitig die erwartete reale Langzeitrendite nach Inflation auf 6,2 Prozent steigern“, erläutert Bennewirtz.
Aufteilung des Yale-Portfolios
Lektion 2: Sachwerte!
In der Vermögensaufteilung der Stiftung fällt auf, dass Geldwerte wie Anleihen und Liquidität in diesem und im nächsten Jahr im Stiftungsvermögen nur 4,0 Prozent ausmachen sollen (vgl. Tabelle). „Das Hauptgewicht liegt mit bis zu 96,0 Prozent auf Sachwerten, die mit handfesten, physischen Sicherheiten hinterlegt sind. Dazu gehören neben Immobilien auch die Güter börsennotierter Unternehmen und die Patente von Private-Equity-Unternehmen.“
Das mit den Patenten dürfte für Privatanleger schwierig sein. Eine wichtige Lehre ist aber, auch Immobilien als wichtige und wertbeständige Vermögensanlage zu betrachten und in die Gesamtbetrachtung des eigenen Finanzvermögens einzubeziehen. Auch die Aktie, die als Anteil an einem Unternehmen eben auch ein Sachwert ist, spielt mit zuletzt 26 Prozent Vermögensanteil weiterhin eine große Rolle.
Lektion 3: Ruhe bewahren!
Das führt uns direkt zur derzeit aktuellsten Lektion: Wer in Qualitätsaktien investiert und sich durch abenteuerliche Verwerfungen wie derzeit nicht aus der Ruhe bringen lässt, wird schließlich zu den Gewinnern der Krise zählen - wobei er im Zweifel ein paar Jahre auf die Bestätigung warten muss.
Eine Gelegenheit für Fonds-Profi Bennewirtz, eine Lanze für die Anlage in Investmentfonds zu brechen: „Das Erfolgsgeheimnis von Yale lässt sich auf eine Formel bringen: Entscheide dich für eine klare Investmentstrategie und setze sie konsequent um. Natürlich verfügt kaum ein Privatinvestor über 22,9 Milliarden Dollar. Entsprechend begrenzt sind die Möglichkeiten, sich direkt zu engagieren. Doch darum geht es nicht. Wer die gesetzlich geschützten Sondervermögen von Investmentfonds nutzt, hat die gleichen Möglichkeiten wie die Eliteuniversität. Wichtig ist nur eine ähnlich ruhige Hand.“