Börsen müssen kooperieren
Erste Gespräche über weitere Zusammenarbeit im Norden
Die sechs deutschen Regionalbörsen müssen in Zukunft stärker zusammenrücken. Das zeigt sich an dem Angebot der BÖAG (Börsen Aktiengesellschaft Hamburg-Hannover), mit der Börse Berlin-Bremen über eine Zusammenarbeit sprechen zu wollen. Auslöser für das Umdenken: der für den 29. August angekündigte Abschied der Nasdaq Deutschland. Der Ableger der US-Technologiebörse Nasdaq in der Bundesrepublik war erst Ende März mit dem Handel gestartet.
Das an fehlenden Aufträgen gescheiterte Projekt der Amerikaner hat den Regionalbörsen bewusst gemacht, dass der Standort Deutschland bereits überbesetzt ist. Die Börse Berlin-Bremen und die Dresdner Bank waren mit je 15 Prozent an der Nasdaq Deutschland beteiligt, auf die Commerzbank und deren Online-Tochter comdirect entfielen je zehn Prozent. Die Hälfte der Anteile gehörte der US-Börse.
"Wir sind der Meinung, dass sich jetzt Kooperationen ergeben könnten", bestätigte Thomas Ledermann, Vorstand der Börse Hamburg-Hannover gegenüber der WELT das Gesprächsangebot an die Börse Berlin-Bremen. Die Regionalbörsen müssten den Schulterschluss mit anderen Partnern zu suchen. Ledermann: "Grundsätzlich kommt da jede deutsche Börse in Frage." Fusionen stünden jedoch derzeit nicht zur Debatte. In Berlin wurde das Gesprächsangebot positiv angenommen.
Neben den norddeutschen Handelsplätzen rechnen die Regionalbörsen Düsseldorf, Stuttgart und München damit, trotz der Dominanz von Frankfurt, mit Spezialbereichen Überlebenschancen zu haben. Schwierig für alle: Der Anteil der Aktionäre sank in Deutschland seit Mitte 2001 von 21 auf 17,5 Prozent. Die Börse Hamburg-Hannover hat mit einem zusätzlichen Negativeinfluss zu kämpfen. Durch die Integration der Vereins- und Westbank in die Münchner Hypo-Vereinsbank geht ihr auch noch das Geschäft mit dem Hamburger Traditionshaus verloren. pmw
Artikel erschienen am 15. Aug 2003
Erste Gespräche über weitere Zusammenarbeit im Norden
Die sechs deutschen Regionalbörsen müssen in Zukunft stärker zusammenrücken. Das zeigt sich an dem Angebot der BÖAG (Börsen Aktiengesellschaft Hamburg-Hannover), mit der Börse Berlin-Bremen über eine Zusammenarbeit sprechen zu wollen. Auslöser für das Umdenken: der für den 29. August angekündigte Abschied der Nasdaq Deutschland. Der Ableger der US-Technologiebörse Nasdaq in der Bundesrepublik war erst Ende März mit dem Handel gestartet.
Das an fehlenden Aufträgen gescheiterte Projekt der Amerikaner hat den Regionalbörsen bewusst gemacht, dass der Standort Deutschland bereits überbesetzt ist. Die Börse Berlin-Bremen und die Dresdner Bank waren mit je 15 Prozent an der Nasdaq Deutschland beteiligt, auf die Commerzbank und deren Online-Tochter comdirect entfielen je zehn Prozent. Die Hälfte der Anteile gehörte der US-Börse.
"Wir sind der Meinung, dass sich jetzt Kooperationen ergeben könnten", bestätigte Thomas Ledermann, Vorstand der Börse Hamburg-Hannover gegenüber der WELT das Gesprächsangebot an die Börse Berlin-Bremen. Die Regionalbörsen müssten den Schulterschluss mit anderen Partnern zu suchen. Ledermann: "Grundsätzlich kommt da jede deutsche Börse in Frage." Fusionen stünden jedoch derzeit nicht zur Debatte. In Berlin wurde das Gesprächsangebot positiv angenommen.
Neben den norddeutschen Handelsplätzen rechnen die Regionalbörsen Düsseldorf, Stuttgart und München damit, trotz der Dominanz von Frankfurt, mit Spezialbereichen Überlebenschancen zu haben. Schwierig für alle: Der Anteil der Aktionäre sank in Deutschland seit Mitte 2001 von 21 auf 17,5 Prozent. Die Börse Hamburg-Hannover hat mit einem zusätzlichen Negativeinfluss zu kämpfen. Durch die Integration der Vereins- und Westbank in die Münchner Hypo-Vereinsbank geht ihr auch noch das Geschäft mit dem Hamburger Traditionshaus verloren. pmw
Artikel erschienen am 15. Aug 2003