Der Nürnberger Elektronikkonzern Grundig wird zerschlagen. Das Amtsgericht Nürnberg eröffnete am Dienstag das Insolvenzverfahren.
Jahrelange Versuche der bayerischen Landesregierung, das Unternehmen durch Bürgschaften und die Vermittlung von Investoren als Einheit zu retten, sind endgültig gescheitert. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Grundig eine der erfolgreichsten deutschen Firmen. "Unser Ziel wird es sein, diesen Mythos Grundig nicht verschwinden zu lassen", sagte Insolvenzverwalter Siegfried Beck.
Beck versucht nun, rentable Unternehmensteile einzeln zu verkaufen, etwa die in Portugal ansässige Produktion von Autoradios. Am Nürnberger Stammsitz arbeiten noch 1300 Menschen, etwa in Entwicklung und Vertrieb. Rund 700 von ihnen kommen in einer Auffanggesellschaft unter. 600 Mitarbeiter, darunter 100 Lehrlinge, bleiben in der Firma, während die Insolvenz abgewickelt wird. Für die Auffanggesellschaft hatten Grundigs Hausbanken in letzter Minute einen Massekredit von 18 Mio. Euro bereitgestellt, Bund und Freistaat Bayern steuern je 1 Mio. Euro bei.
Anschluss verpasst
Max Grundig hatte das Unternehmen 1945 gegründet. Mit dem Radiogerät "Heinzelmann" - einem Verkaufsschlager - legte er die Grundlage für eine schnelle Expansion im Geschäft mit Unterhaltungselektronik. 1979 erreichte Grundig seine größte Ausdehnung und beschäftigte insgesamt 38.000 Mitarbeiter in 30 Fabriken im In- und Ausland.
Dann allerdings verpasste das Management den Anschluss an die technologische Entwicklung. Tausende Mitarbeiter wurden entlassen, Anfang der 90er Jahre rutschte Grundig in die Verluste. Von 1984 bis 1997 gehörte Grundig zum niederländischen Philips-Konzern - dem die Sanierung jedoch ebenso wenig gelang wie dem Rosenheimer Antennenfabrikanten Anton Kathrein, der die Grundig-Mehrheit 2000 übernahm.
Anfang Januar dieses Jahres schien die Übernahme Grundigs durch die taiwanische Sampo-Gruppe gesichert. Doch Sampo sprang im März überraschend ab. Kurz darauf zog sich auch der letzte Interessent, der türkische Elektronikhersteller Beko, zurück. Beide Unternehmen gelten weiter als Interessenten für einzelne Sparten Grundigs.
© 2003 Financial Times Deutschland
Jahrelange Versuche der bayerischen Landesregierung, das Unternehmen durch Bürgschaften und die Vermittlung von Investoren als Einheit zu retten, sind endgültig gescheitert. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Grundig eine der erfolgreichsten deutschen Firmen. "Unser Ziel wird es sein, diesen Mythos Grundig nicht verschwinden zu lassen", sagte Insolvenzverwalter Siegfried Beck.
Beck versucht nun, rentable Unternehmensteile einzeln zu verkaufen, etwa die in Portugal ansässige Produktion von Autoradios. Am Nürnberger Stammsitz arbeiten noch 1300 Menschen, etwa in Entwicklung und Vertrieb. Rund 700 von ihnen kommen in einer Auffanggesellschaft unter. 600 Mitarbeiter, darunter 100 Lehrlinge, bleiben in der Firma, während die Insolvenz abgewickelt wird. Für die Auffanggesellschaft hatten Grundigs Hausbanken in letzter Minute einen Massekredit von 18 Mio. Euro bereitgestellt, Bund und Freistaat Bayern steuern je 1 Mio. Euro bei.
Anschluss verpasst
Max Grundig hatte das Unternehmen 1945 gegründet. Mit dem Radiogerät "Heinzelmann" - einem Verkaufsschlager - legte er die Grundlage für eine schnelle Expansion im Geschäft mit Unterhaltungselektronik. 1979 erreichte Grundig seine größte Ausdehnung und beschäftigte insgesamt 38.000 Mitarbeiter in 30 Fabriken im In- und Ausland.
Dann allerdings verpasste das Management den Anschluss an die technologische Entwicklung. Tausende Mitarbeiter wurden entlassen, Anfang der 90er Jahre rutschte Grundig in die Verluste. Von 1984 bis 1997 gehörte Grundig zum niederländischen Philips-Konzern - dem die Sanierung jedoch ebenso wenig gelang wie dem Rosenheimer Antennenfabrikanten Anton Kathrein, der die Grundig-Mehrheit 2000 übernahm.
Anfang Januar dieses Jahres schien die Übernahme Grundigs durch die taiwanische Sampo-Gruppe gesichert. Doch Sampo sprang im März überraschend ab. Kurz darauf zog sich auch der letzte Interessent, der türkische Elektronikhersteller Beko, zurück. Beide Unternehmen gelten weiter als Interessenten für einzelne Sparten Grundigs.
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