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19. Februar 2003 Mit Qiagen berichtete am Dienstag einer der Namen Ertragszahlen, der sich während der Biotech-, Internet- und TMT-Hype als einer der „Wunderkinder“ beinahe unauslöschlich ins Gedächtnis eingebrannt hat.Damals schien die Geschäftsfantasie im Biotechsektor beinahe grenzenlos zu sein, was die Aktie Mitte des Jahres 2000 bis auf knapp 60 Dollar katapultierte. Danach ging es wieder deutlich abwärts. Nicht zuletzt auf Grund der Leerverkäufe von Hedge Fonds, die die Aktie wegen der deutlichen Überbewertung ins Visier genommen hatten.
In Jahr 2002 stieg der konsolidierte Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent von 263,8 Millionen auf 298,6 Millionen Dollar. Bereinigt um einmalige Aufwendungen in Verbindung mit der Akquisition der GenoVision A.S., der Schließung und Verlegung der Qiagen Genomics und verwandter Aktivitäten im Jahr 2002 sowie der Akquisition der Sawady Gruppe und einem außerordentlichen Gewinn aus dem Verkauf einer Finanzanlage im Jahr 2001, stieg das operative Ergebnis in 2002 um vier Prozent auf 56,8 Millionen Dollar. Unbereinigt sank der konsolidierte Gewinn nach Steuern auf 23,1 Millionen Dollar oder 15,8 Cents ja Aktie.
Aktueller Kurs stützt sich auf optimistische Annahmen
Auf dieser Basis erscheint die Aktie auf Basis eines Kurses von 5,2 Euro mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 33 trotz der massiven Kursverluste bis weit ins Jahr 2002 hinein immer noch hoch bewertet zu sein. Nach Aussagen des Finanzchefs Peer Schatz erwartet das Unternehmen im laufenden Jahr einen Umsatz von etwa 337 Millionen Dollar und einen Gewinn je Aktie von 33 bis 34 Cent. Er rechnet auch im Jahr 2004 mit einem Wachstum von 13 bis 14 Prozent. Auf dieser Basis wäre die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 vernünftig bewertet.
Wenn der Finanzchef äußert, „entgegen der allgemeinen Erwartung sei die Nachfrage aus dem pharmazeutischen Sektor wieder stark angestiegen“, so stellt sich die Frage, ob die Wachstumsprognosen nicht zu optimistisch ausfallen. Es erscheint zwar durchaus möglich, dass die Umsätze wieder etwas über den mageren Zahlen des Jahres 2002 liegen könnten.
Qiagen ist kein forschendes Unternehmen
Das im niederländischen Venlo ansässige Unternehmen stellt allerdings lediglich Analysezubehör für die Gen- und Proteinforschung für wissenschaftliche Einrichtungen und die Pharma- und Biotechindustrie her. Allerdings halten sich die Lichtblicke dort eher in Grenzen und geben damit Anlass zu etwas Skepsis. Positive Überraschungen, wie sei bei forschenden Unternehmen denkbar wären, sind nicht zu erwarten. Aus diesen Gründen dürfte die Fantasie der Aktie insgesamt eher begrenzt sein.
Charttechnisch deutet sich auf einem Niveau von etwa fünf Euro eine Art Bodenbildung ab. Viel mehr dürfte mit Blick auf die verhaltene Konjunkturentwicklung auch nicht zu erwarten sein.