hier nochmal letzte Nachrichten zusammengefasst:
Frankfurt, 09. Jun (Reuters) - Die Aktionäre des hoch
verschuldeten Kabelnetzbetreibers Primacom haben das
Angebot der Hauptgläubiger zurückgewiesen, die Gesellschaft
gegen Übernahme des operativen Geschäfts zu entschulden.
Eine Sperrminorität der Aktionäre von 49,8 Prozent habe sich
auf der Hauptversammlung gegen das Übernahmeangebot von 25 Cent
je Aktie ausgesprochen, teilte Primacom-Gläubiger Apollo am
Mittwoch mit. Notwendig zur Zustimmung des Übernahmeangebotes
wäre eine Drei-Viertel-Mehrheit gewesen. " Damit droht allen
Aktionären nun der Totalverlust ihres Kapitals" , erklärte
Apollo. " Es gibt keine Alternative zu der Transaktion, da wir
sonst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Insolvenz
beantragen müssen" , hatte Primacom-Finanzvorstand Stefan
Schwenkedel am Dienstag am Rande der Hauptversammlung gesagt.
Primacom wolle dazu am Mittwoch keine Stellungnahme abgeben.
Ein Apollo-Sprecher sagte, es werde jetzt sondiert, wie es bei
Primacom weitergehe. Aktionärsvertreter bezeichneten das
Abstimmungsergebnis hingegen als Erfolg. Sie sehen für die
Gesellschaft andere Alternativen und begründen dies mit den
Verbesserungen im operativen Geschäft.
Die Aktionäre hätten auf der Hauptversammlung einem Vertrag
zustimmen sollen, der vorsieht, dass die Gesellschaft das
operative Geschäft sowie sämtliche Darlehensforderungen an die
BK Breitband Kabelnetz Holding GmbH verkauft. Im Gegenzug sollte
die BK Breitband Kabelnetz Holding sämtliche ausstehenden
zweitrangigen Darlehensforderungen in Höhe von rund 448
Millionen Euro übernehmen. Gesellschafter von BK sind Apollo und
JP Morgan Chase.
SdK - AKTIONÄRE ENTZIEHEN VORSTAND DAS VERTRAUEN
Die Aktionäre von Primacom haben nach Aussage von Christoph
Öfele, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK),
zudem dem Vorstand mit 52,72 Prozent das Vertrauen entzogen.
" Erstmal ist das ein Sieg für die Aktionäre, wir haben alle
wesentlichen Abstimmungspunkte gewonnen" , sagte Öfele. Primacom
und Apollo wollten sich dazu nicht äußern.
Zudem kam es auf der Hauptversammlung zu einer Neubesetzung
des Aufsichtsrates. In das Kontrollgremium wurden SdK-Vorstand
Markus Straub und Wolfgang Preuß, der rund 14 Prozent am
Primacom hält, gewählt. Die beiden Aufsichtsratsmitglieder Peter
Bogner und Shane O'Neill standen nicht mehr für eine Wiederwahl
zu Verfügung. " Damit ist die Aktionärsseite wieder stärker im
Aufsichtsrat vertreten" , sagte Öfele.
Primacom hätte nach der Übernahme aufgelöst werden sollen.
Das Angebot sah vor, dass die Aktionäre 25 Cent je Aktie
bekommen sollten. Aktionäre und Aktionärsvertreter hatten das
Angebot als deutlich zu niedrig bezeichnet. Apollo hatte ein höheres Angebot abgelehnt und das bestehende als " großzügig"
bezeichnet. Primacom hatte nach Apollo-Angaben zuletzt
Verbindlichkeiten in Höhe von rund eine Milliarde Euro und kann
trotz guter operativer Ergebnisse den Schuldenberg nicht mehr
abtragen. Die seit Anfang 1999 an der Börse gehandelten Aktien
hatten in der Boomphase der Kapitalmärkte Mitte des Jahres 2000
Kursnotizen von 100 Euro verzeichnet.
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