Premiere lockt Abonnenten für Börsengang
Vorhang auf für den größten Börsengang in der deutschen Medienbranche: Der Bezahlsender Premiere bietet ab Mittwoch seine Aktien zu einem Preis von 24 bis 28 Euro an. Premiere-Abonnenten sollen bevorzugt werden.
Premiere-Chef Georg Kofler versprach am Dienstag in München, den Abonnenten Vorzugsrechte auf die Aktien einzuräumen. Preisvorteile würde es jedoch nicht geben, ergänzte er.
300 Millionen Euro durch den Börsengang
Bis zu 42 Millionen Premiere-Aktien sollen am 9. März an die Börse gebracht werden. Zunächst sollen 36,6 Millionen Aktien vom 23. Februar bis zum 8. März angeboten werden. Bei einem Erfolg des Börsengangs stehen weitere 5,5 Millionen Aktien als Platzierungsreserve zur Verfügung. Die Erstnotiz ist für den 9. März geplant. Aus dem Börsengang will Premiere bis zu 300 Millionen Euro einnehmen. Binnen zwölf bis 18 Monaten strebt Premiere einen Platz im MDax an. Das kündigte Kofler am Dienstag an.
Mit dem Emissionsvolumen von bis zu 1,179 Milliarden Euro wäre die Transaktion der größte IPO seit dem Börsengang der Postbank Mitte 2004. Von den 42 Millionen Aktien, die ausgegeben werden sollen, stammten zwölf Millionen aus einer geplanten Kapitalerhöhung und 24,6 Millionen aus dem Bestand der Altaktionäre.
Mehrheitsaktionär bei Premiere ist derzeit mit einem Anteil von 55 Prozent der Finanzinvestor Permira. Weitere 20,5 Prozent liegen bei Senderchef Georg Kofler. Nach dem Börsengang soll Kofler noch 13,9 Prozent an dem Sender halten, während Permira seinen Anteil auf 23,7 Prozent verringert.
Unternehmenswert zwei bis 2,3 Milliarden
Mit der Angebotsspanne von 24 bis 28 Euro kommt Premiere auf einen Unternehmenswert von knapp zwei bis 2,3 Milliarden Euro. Damit haben die Konsortialbanken ein Stück weit dem Preisdruck der Investoren nachgegeben. Zum Beispiel hatten namhafte Fondsgesellschaften die Preisvorstellungen der Banken von bis zu 3,5 Millarden Euro kritisiert und den fairen Wert der Aktie um 20 Euro angesiedelt. Die Untergrenze für den Unternehmenswert hatten die Konsortialbanken zuletzt auf 2,1 Milliarden Euro taxiert.
DSW: "Relativ hohes Risiko"
Unterdessen hat die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vor den Risiken einer Zeichnung gewarnt. "Wer als Privatanleger Premiere-Aktien zeichnet, geht damit ein relativ hohes Risiko ein", sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker der "Berliner Zeitung".
"Unsere Anforderung an Firmen, die an die Börse gehen, ist normalerweise, dass sie zumindest seit drei Jahren einen positiven Cash Flow ausweisen. Das ist bei Premiere nicht gegeben." Für die Premiere-Aktie spreche allerdings, dass das Unternehmen sehr bekannt sei, in Georg Kofler einen interessanten und eloquenten Vorstandsvorsitzenden habe und dass die Geschäftsidee von Premiere "sexy" sei. "Viele Medienfonds werden die Aktie sicherlich zeichnen", sagte Hocker.
Chancen umstritten
Über die Zukunftsaussichten des Bezahlfernsehens in Deutschland scheiden sich die Geister. Während einzelne Studien von glänzenden Wachstumsraten ausgehen, verweisen andere Experten auf die große Vielfalt frei empfangbarer Programme in Deutschland und ziehen die prognostizierten Abonnentenzuwächse von Premiere in Zweifel. Premiere-Chef Kofler hält ein jährliches Wachstum um 300.000 bis 350.000 Abonnenten für möglich. "Pay-TV in Deutschland befindet sich in der Entwicklungsphase", sagte er am Dienstag in München. Mit rund acht Prozent Marktdurchdringung sei das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft. In Großbritannien liege die Marktdurchdringung bei 40 Prozent.
Keine Angst vor Konkurrenten
Die zunehmende Konkurrenz im deutschen Pay-TV-Geschäft befürchtet Kofler nicht. "Premiere hat einen Vorsprung von mehr als drei Millionen Abonnenten", sagte der Premiere-Chef. "Wir machen uns keine Sorgen. Das ist eine andere Liga." Die TV-Sender ProSiebenSat.1 und RTL haben jüngst ihre Absicht bekräftigt, in Kürze ins Pay-TV-Geschäft einzusteigen. Mit Kabel Deutschland soll es bereits Verhandlungen über eine Kooperation geben. Kabel Deutschland ist bisher der einzige ernsthafte Konkurrent von Premiere.
Gleichzeitig kann sich Kofler ein Engagement im Free-TV-Bereich vorstellen. "Ich möchte nicht ausschließen. Dass Premiere mittel- oder langfristig auch ein Standbein im Free-TV hat", sagte er am Dienstag. Allerdings sei Free-TV das derzeit schwierigere Geschäft.
Vorhang auf für den größten Börsengang in der deutschen Medienbranche: Der Bezahlsender Premiere bietet ab Mittwoch seine Aktien zu einem Preis von 24 bis 28 Euro an. Premiere-Abonnenten sollen bevorzugt werden.
Premiere-Chef Georg Kofler versprach am Dienstag in München, den Abonnenten Vorzugsrechte auf die Aktien einzuräumen. Preisvorteile würde es jedoch nicht geben, ergänzte er.
300 Millionen Euro durch den Börsengang
Bis zu 42 Millionen Premiere-Aktien sollen am 9. März an die Börse gebracht werden. Zunächst sollen 36,6 Millionen Aktien vom 23. Februar bis zum 8. März angeboten werden. Bei einem Erfolg des Börsengangs stehen weitere 5,5 Millionen Aktien als Platzierungsreserve zur Verfügung. Die Erstnotiz ist für den 9. März geplant. Aus dem Börsengang will Premiere bis zu 300 Millionen Euro einnehmen. Binnen zwölf bis 18 Monaten strebt Premiere einen Platz im MDax an. Das kündigte Kofler am Dienstag an.
Mit dem Emissionsvolumen von bis zu 1,179 Milliarden Euro wäre die Transaktion der größte IPO seit dem Börsengang der Postbank Mitte 2004. Von den 42 Millionen Aktien, die ausgegeben werden sollen, stammten zwölf Millionen aus einer geplanten Kapitalerhöhung und 24,6 Millionen aus dem Bestand der Altaktionäre.
Mehrheitsaktionär bei Premiere ist derzeit mit einem Anteil von 55 Prozent der Finanzinvestor Permira. Weitere 20,5 Prozent liegen bei Senderchef Georg Kofler. Nach dem Börsengang soll Kofler noch 13,9 Prozent an dem Sender halten, während Permira seinen Anteil auf 23,7 Prozent verringert.
Unternehmenswert zwei bis 2,3 Milliarden
Mit der Angebotsspanne von 24 bis 28 Euro kommt Premiere auf einen Unternehmenswert von knapp zwei bis 2,3 Milliarden Euro. Damit haben die Konsortialbanken ein Stück weit dem Preisdruck der Investoren nachgegeben. Zum Beispiel hatten namhafte Fondsgesellschaften die Preisvorstellungen der Banken von bis zu 3,5 Millarden Euro kritisiert und den fairen Wert der Aktie um 20 Euro angesiedelt. Die Untergrenze für den Unternehmenswert hatten die Konsortialbanken zuletzt auf 2,1 Milliarden Euro taxiert.
DSW: "Relativ hohes Risiko"
Unterdessen hat die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vor den Risiken einer Zeichnung gewarnt. "Wer als Privatanleger Premiere-Aktien zeichnet, geht damit ein relativ hohes Risiko ein", sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker der "Berliner Zeitung".
"Unsere Anforderung an Firmen, die an die Börse gehen, ist normalerweise, dass sie zumindest seit drei Jahren einen positiven Cash Flow ausweisen. Das ist bei Premiere nicht gegeben." Für die Premiere-Aktie spreche allerdings, dass das Unternehmen sehr bekannt sei, in Georg Kofler einen interessanten und eloquenten Vorstandsvorsitzenden habe und dass die Geschäftsidee von Premiere "sexy" sei. "Viele Medienfonds werden die Aktie sicherlich zeichnen", sagte Hocker.
Chancen umstritten
Über die Zukunftsaussichten des Bezahlfernsehens in Deutschland scheiden sich die Geister. Während einzelne Studien von glänzenden Wachstumsraten ausgehen, verweisen andere Experten auf die große Vielfalt frei empfangbarer Programme in Deutschland und ziehen die prognostizierten Abonnentenzuwächse von Premiere in Zweifel. Premiere-Chef Kofler hält ein jährliches Wachstum um 300.000 bis 350.000 Abonnenten für möglich. "Pay-TV in Deutschland befindet sich in der Entwicklungsphase", sagte er am Dienstag in München. Mit rund acht Prozent Marktdurchdringung sei das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft. In Großbritannien liege die Marktdurchdringung bei 40 Prozent.
Keine Angst vor Konkurrenten
Die zunehmende Konkurrenz im deutschen Pay-TV-Geschäft befürchtet Kofler nicht. "Premiere hat einen Vorsprung von mehr als drei Millionen Abonnenten", sagte der Premiere-Chef. "Wir machen uns keine Sorgen. Das ist eine andere Liga." Die TV-Sender ProSiebenSat.1 und RTL haben jüngst ihre Absicht bekräftigt, in Kürze ins Pay-TV-Geschäft einzusteigen. Mit Kabel Deutschland soll es bereits Verhandlungen über eine Kooperation geben. Kabel Deutschland ist bisher der einzige ernsthafte Konkurrent von Premiere.
Gleichzeitig kann sich Kofler ein Engagement im Free-TV-Bereich vorstellen. "Ich möchte nicht ausschließen. Dass Premiere mittel- oder langfristig auch ein Standbein im Free-TV hat", sagte er am Dienstag. Allerdings sei Free-TV das derzeit schwierigere Geschäft.