Peso-Abwertung trifft auch Europa

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sir charles:

Peso-Abwertung trifft auch Europa

 
04.01.02 15:16
Peso-Abwertung trifft auch Europa

Madrid - Keine Ursache ohne Wirkung: Die erwartete Abwertung des Peso kommt den in Argentinien tätigen spanischen Unternehmen teuer zu stehen. Sie müssen mit Einbußen von bis zu 3,5 Milliarden Euro (48,2 Milliarden Schilling) rechnen, berichtete die Presse am Freitag. Betroffen seien vor allem die beiden Großbanken Santander Central Hispano (SCH) und Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA), der Telekomriese Telefonica, der spanisch-argentinische Ölkonzern Repsol YPF oder der Stromversorger Endesa.

Spanien hat in den vergangenen zehn Jahren etwa 45 Milliarden Euro in dem südamerikanischen Land investiert und ist damit größter ausländischer Investor. Allein die beiden Banken haben in Argentinien Einlagen in Höhe von rund 15 Milliarden Dollar (16,6 Milliarden Euro/228 Milliarden Schilling) und erwirtschaften dort einen beträchtlichen Teil ihrer Gewinne. An der Börse von Madrid ging der Kurs von SCH und BBVA sowie von Repsol YPF am Freitag um mehr als 2 Prozent zurück, Telefonica verlor 1,6 Prozent.


sir charles:

Argentinien vor Peso-Abwertung

 
04.01.02 15:19
Argentinien vor Peso-Abwertung

Die Börse reagierte mit einem Kursfeuerwerk auf die erwartete Abwertung der Landeswährung.



BUENOS AIRES (ag/red.). Jorge Remes Lenicov wird vermutlich neuer argentinischer Wirtschaftsminister und übernimmt damit eine zentrale Aufgabe in der Regierung von Präsident Eduardo Duhalde: Er soll die Abkehr vom neoliberalen Wirtschaftsmodell umsetzen. Remes Lenicov gilt als enger Vertrauter des Staatspräsidenten. Er war unter dem damaligen Gouverneur Duhalde Wirtschaftsminister in der Provinz Buenos Aires.

Duhalde wird sein Wirtschaftsprogramm am Freitag präsentieren. Bereits zu seinem Amtsantritt hatte er angekündigt, die von seinem Vorgänger Alfredo Rodriguez Sáa während dessen einwöchiger Amtszeit verkündete Schuldenmoratorium aufrechthalten zu wollen. Argentinien habe derzeit einfach kein Geld für die Schuldentilgung.

Allgemein wird damit spekuliert, daß er nun die gesetzlich fixierte feste Anbindung des Peso an den US-Dollar im Verhältnis von eins zu eins aufheben will. Konkrete Aussagen hat Duhalde bisher nicht gemacht. Eine Zeitung zitierte den neuen Präsidenten mit den Worten: "Die Wechselkursfreigabe ist eine von fünf Alternativen, die Ökonomen vorgelegt haben; aber selbst diejenigen, die das alte System verteidigen, sind nicht so überzeugt."

Eine Abwertung - erwartet wird ein Ausmaß von 30 bis 40 Prozent - würde argentinische Exporte verbilligen und somit wettbewerbsfähiger machen. Auf der anderen Seite sind viele Argentinier in Dollar verschuldet, erhalten ihr Gehalt aber in Peso. Unklar ist noch, ob die Regierung den Peso in Zukunft frei floaten läßt, oder einen neuen fixen Wechselkurs festlegt.

Kursfeuerwerk

Die Börse in Buenos Aires verzeichnete als Reaktion auf die erwartete Abwertung einen Kursanstieg von fast zehn Prozent; viele Bürger versuchen durch Aktienkäufe ihre Ersparnisse zu retten.

Die Verschuldung Argentiniens stieg nach Regierungsangaben per Ende September auf 141 Mrd. Dollar (rund 157 Mrd. €/2160 Mrd. S) von noch 132 Mrd. Dollar Ende Juni. Von Juli bis September 2001 erhielt Argentinien vom Internationalen Währungsfonds (IWF) Finanzhilfen in Höhe von 6,41 Mrd. Dollar, von anderen Einrichtungen insgesamt 3,12 Mrd. Dollar.

Glaubwürdiges Programm

Die USA haben unterdessen Duhalde aufgefordert, weiter mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zusammenzuarbeiten und an der freien Marktwirtschaft festzuhalten. Sobald Argentinien ein "glaubwürdiges Wirtschaftsprogramm" vorlege, werde Washington zusammen mit anderen Staaten Buenos Aires über den IWF und andere internationale Finanzinstitutionen unterstützen, sagte US-Außenamtssprecher Richard Boucher.


Die Europäische Union hat Argentinien zu einer realistischen Lösung der Finanzkrise aufgefordert. Nur ein rechtsstaatliches System, das die demokratischen Einrichtungen respektiert, garantiere die Legitimation von Maßnahmen zur Überwindung der Krise.

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