Paraguay: "Wir tanzen immer mit der hässlichsten F

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Paraguay: "Wir tanzen immer mit der hässlichsten F

 
14.06.02 15:30
ACHTELFINALGEGNER PARAGUAY

"Wir tanzen immer mit der hässlichsten Frau"

Paraguays Nationalmannschaft hat am Samstag im Achtelfinal-Duell gegen Deutschland vor allem ein Ziel: Erstmals bei einer WM den Einzug in das Viertelfinale zu schaffen.

Seogwipo - Paraguays Fußballer stehen vor dem größten Triumph ihrer Geschichte. "Dafür werden wir kämpfen bis zum Tod", kündigte Torhüter und Kapitän José Luis Chilavert an. Der 36-Jährige zeigte sich fest überzeugt vom Sieg über Deutschland und dem daraus resultierenden Viertelfinaleinzug: "Wir können die Deutschen schlagen, weil wir physisch unglaublich stark sind." Auch der bislang umstrittene Coach Cesare Maldini verspricht einen offenen Schlagabtausch. "Wir gehen mutig in dieses Duell", betonte der mit 70 Jahren älteste Achtelfinal-Teilnehmer. Am Samstag um 8.30 Uhr (MESZ, live in der ARD) treffen Paraguay und Deutschland im koreanischen Seogwipo aufeinander.
Bereits 1998 eine harte Nuss


Der Optimismus der "Guaranis", wie auch die Fußballer Paraguays genannt werden, kommt nicht von ungefähr. Bereits bei der WM 1998 hatte sich Paraguay in der Runde der letzten 16 gegen Gastgeber Frankreich als schwer zu knackende Nuss erwiesen. Erst ein "Golden Goal" von Laurent Blanc in der 113. Minute zerstörte damals in Lens den Traum vom Viertelfinale. Noch zehn Spieler von damals stehen im Aufgebot Paraguays. 1986 unterlagen sie im Achtelfinale England mit 0:3.

"England, Frankreich und nun Deutschland, wir tanzen immer mit der hässlichsten Frau", fiel Verteidiger Francisco Arce zum Thema Gegner ein. Der Außenläufer vom brasilianischen Spitzenclub Palmeiras São Paulo, wegen seiner Flankenläufe und Distanzschüsse gefürchtet, und seine National-Elf-Kollegen waren bei der Platzbesichtigung so lustig und entspannt, dass man ihnen die Erfolgsgewissheit ohne weiteres abkauft. "Wir pfeifen nicht im dunklen Wald, wir meinen es ernst. Wir wollen hier Fußballgeschichte schreiben und eine Sensation vollbringen", betonte Arce.

"Mit einem Sieg können wir Geschichte schreiben", fügte auch Stürmer Roque Santa Cruz vom deutschen Rekordmeister Bayern München hinzu. Gegen seine Kollegen aus der Bundesliga will der als Musterprofi geltende 20-Jährige keine Gnade walten lassen. "Wenn ich die Möglichkeit bekomme, werde ich zuschlagen. Ich träume von einem Tor gegen Deutschland", gestand Santa Cruz, der auch mit Oliver Kahn noch eine Rechnung offen hat.

Dagegen erinnert Chilavert, dessen Präsidentschaftspläne bei einem Sieg enormen Rückhalt bekommen würden, an die in Südamerika legendäre Kampfkraft der Paraguayer, "La Garra" genannt. "Was wir gegen Slowenien mit einem Mann weniger an Einsatz gezeigt haben, das war schon heldenhaft. Aber wir können uns noch steigern, spielerisch und kämpferisch", drohte er Richtung DFB. Er kenne alle Spieler des Gegners und respektiere sie. "Zu Hause in Frankreich schaue ich mir immer die Bundesliga-Spiele an", erzählte der unübersehbar übergewichtige Keeper von Racing Straßburg, der auch die Offensive seiner Elf mit Kommandos, weiten Distanzpässen und präzise getretenen Freistößen beeinflusst.

In der Qualifikation Brasilien geschlagen


Ihren eisernen Willen und die Fähigkeit zu besonderen Leistungen haben die "Guaranis", die in der südamerikanischen WM-Qualifikation Rekordweltmeister Brasilien (2:1) bezwangen, bei ihrer insgesamt sechsten WM-Teilnahme bereits bewiesen. Die Energieleistung im entscheidenden Vorrundenspiel gegen Slowenien (3:1) am vergangenen Mittwoch, als binnen 18 Minuten der Rückstand in den notwendigen Sieg umgewandelt wurde, hat das Selbstvertrauen der Südamerikaner weiter wachsen lassen.

"Wir sind zu allem fähig, selbst das Finale ist möglich", sagte Chilavert. Der mit 56 Treffern erfolgreichste Keeper der Welt will sich außerdem unbedingt mit einem Tor als erster Schlussmann in die WM-Torschützenliste eintragen und bezeichnet den Vergleich mit Kahn selbstbewusst als "Duell der weltbesten Torhüter".

Großverdiener Maldini


Dabei war die Frustration nach dem schwachen WM-Auftakt gegen Südafrika (2:2) und Spanien (1:3) in und um Paraguays Hauptstadt Asuncion (546.000 Einwohner) riesengroß. Im Kreuzfeuer der Kritik stand dabei Trainer Maldini, der für sein Halbjahres-Engagement mit etwa 900.000 Euro entlohnt wird. Dem lediglich bis zum Ende der WM unter Vertrag stehenden früheren italienischen Nationalcoach wurden ein veraltetes Spielsystem sowie eine unerträgliche Abzockermentalität vorgeworfen. Mittlerweile ist Maldini auf dem Weg zum Volkshelden, Kritiker haben bereits Abbitte geleistet.

Allerdings muss die "graue Eminenz" gegen die Deutschen auf den gesperrten Carlos Paredes verzichten, für den Estanislao Struway oder Juan Carlos Franco in die Anfangsformation rückt. Der angeschlagene Joker Nelson Cuevas (Wadenverletzung), der gegen Slowenien nach seiner Einwechslung zweimal traf, wird zu Beginn nur auf der Bank sitzen.


Die voraussichtliche Mannschaftsaufstellung Paraguays:
Paraguay: Chilavert - Gamarra, Ayala, Caceres - Arce, Alvarenga, Struway, Acuna, Caniza - Santa Cruz, Cardozo
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