Palm gesteht Farbdisplay-Schmu

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Palm gesteht Farbdisplay-Schmu

 
21.08.02 06:09
Der Handheld-Marktführer Palm hat eingestehen müssen, dass die Farbdisplays eines seiner Modelle deutlich weniger leistungsfähig sind als in der Werbung behauptet. Es ist nicht das erste Mal, dass Palm und Konkurrenten durch irreführendes Marketing auffallen.

Milpitas - Seit Wochen hat die Handheld-Gemeinde auf Message Boards über Probleme mit dem Farbdisplay des m130 gefachsimpelt. Bereits im Juli habe ein anonymer User auf der Palm-Infocenter-Seite verdächtige Fotos veröffentlicht, berichtet "Wired". Sie zeigten das Display des m130 und des Visor Prism aus dem Hause Handspring. Verglichen mit dem Visor Prism erschien der Monitor des Palm-Modelles weitaus matter, so der Bericht.

Am Montagnachtmittag amerikanischer Zeit hat Palm auf diese und andere Vorwürfe reagiert - und einen potenziell peinlichen und kostspieligen Rückzieher gemacht. Der m130, räumte Palm-Sprecherin Marlene Somsak ein, könne nicht 65.536 Farben darstellen, sondern lediglich 58.621 Farbkombinationen, "etwa elf Prozent weniger, als wir bisher angenommen haben". Somsak sagte, dem Unternehmen sei ein "ehrlicher Fehler" unterlaufen, für den man sich entschuldigen wolle. Palm plant aber nach eigenen Angaben bisher nicht, Käufer des m130 zu entschädigen, der inzwischen regulär 249 Dollar kostet. Lediglich die Verpackung und die Werbung sollen geändert werden. Das Einsteigermodell m130 war im März auf den Markt gekommen, kostete damals noch 279 Dollar und galt damit als Preisbrecher. Erstmals war ein Handheld mit 16-Bit-Farbtiefe und rund 64.000 Farben für weniger als 300 Dollar zu bekommen, so schien es damals.

Ein Analyst der Technologie-Consultancy Gartner nannte es gegenüber ZDNet überraschend, dass Palm eigenen Angaben zufolge nicht über die technischen Daten seiner eigenen Produkte Bescheid wisse. Die Werbung sei eindeutig irreführend gewesen. Zugleich könne es sich Palm auf Grund seiner angespannten Finanzlage kaum leisten, Kunden zu entschädigen.

Bereits im vergangenen November war Palm in Konflikt mit der US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) geraten. Das Unternehmen hatte in der Werbung behauptet, seine Handhelds verfügten über drahtlosen Internetzugang. Palm hätte aber mitteilen müssen, so die Kritik der FTC, dass bei den meisten Modellen ein zusätzliches Modem und ein Vertrag mit einem Internet-Provider nötig sind. Auch Hewlett-Packard musste vor rund zwei Jahren eingestehen, in der Werbung irreführende Aussagen über den Handheld Jornada gemacht zu haben. HP zahlte seinen Kunden damals einen Teil des Kaufpreises zurück.

Der Kurs der Palm-Aktie, die nach Quartalsverlusten in Millionenhöhe inzwischen auf das Niveau eines Penny Stocks gefallen ist, stieg trotz des Eingeständnisses am Montag um 1,43 Prozent auf 0,71 Dollar. Der Nasdaq-Composite-Index stieg aber am selben Tag um fast 2,5 Prozent.  
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